Ärztestreik: Tausende Praxen sollen heute geschlossen bleiben
Bei dem bundesweiten Protesttag geht es den Ärzten um ihre Honorare. Bundesgesundheitsminister Lauterbach kontert: „Soll der Beitragssatz für Arbeitnehmer steigen, damit das Honorar weiter steigt?“ So ist die Lage in der Region.

Die Fronten zwischen den Ärzten auf der einen und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf der anderen Seite verhärten sich. Tausende Haus- und Fachärzte bundesweit wollen an diesem Montag aus Protest gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung ihre Praxen nicht öffnen. Rund 20 Ärzteorganisationen haben zu der Aktion aufgerufen, auch die Kassenärztlichen Vereinigungen haben sich angeschlossen. Eine fünfstellige Zahl an Praxen werde bundesweit geschlossen bleiben, so die Ankündigung der Organisatoren.
Wegen Ärztestreik: Tausende Praxen sollen heute geschlossen bleiben – auch in der Region
Wie viele Praxen in der Region sich am Protesttag am heutigen Montag beteiligen – und wie viele einfach wegen des Brückentags geschlossen bleiben – ist unklar. Der Heilbronner Sprecher des Ärzteverbands Medi, HNO-Arzt Dr. Ulrich Kohler, hatte unserer Redaktion im Vorfeld gesagt: „Ich gehe davon aus, dass ein Großteil der Praxen in unserer Region teilnehmen wird.“ Aus „organisatorischen Gründen“ seien genaue Angaben aber nicht möglich.
SPD-Minister Lauterbach kontert die Forderungen
In dem Streit geht es ums Geld. Die Ärztevertreter beklagen „schmerzhafte Sparmaßnahmen“, zu denen die Politik und die Krankenkassen die Praxen seit Jahrzehnten zwängen. Der Protest soll zudem aufmerksam machen auf den Fachkräftemangel in der Branche, die aus Sicht der Mediziner ausufernde Bürokratie sowie auf die Inflation und die hohen Energiekosten, unter denen die Praxen litten.
Minister Lauterbach konterte die Forderungen vor dem Protesttag auf der Plattform X, vormals Twitter: „Am Brückentag schließen viele Praxen, wie die Apotheker wollen auch sie mehr Geld. Im Mittel (Median) verdienen sie aber nach Abzug aller Kosten um die 230.000 Euro pro Jahr“, schrieb der Sozialdemokrat am Sonntag. Und er fragte zugespitzt: „Soll der Beitragssatz für Arbeitnehmer steigen, damit das Honorar weiter steigt?“
Wer nicht bis Mittwoch warten kann, soll telefonisch Hilfe bekommen
Laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung soll es einen flächendeckenden Not- und Bereitschaftsdienst geben. Wer nicht bis zur Praxisöffnung am Mittwoch warten könne, solle den Patientenservice unter der Nummer 116117 (ohne Vorwahl) anrufen, um dort Hilfe zu bekommen.


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