Vorerst bleibt es bei einem E-Bus in Heilbronn
Die Umstellung der Omnibus-Flotte ist den Verkehrsbetrieben vorerst zu kostspielig. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Alexander Throm fordert Anträge, um Fördergeld zu sichern.

Die Diskussion über den kostenlosen ÖPNV im Gemeinderat nutzte der CDU-Stadtrat und Bundestagsabgeordnete Alexander Throm zuletzt, um seinem Unmut über die Zurückhaltung der Stadt beim Thema E-Mobilität Luft zu machen. Der Bund habe Milliardenprogramme zur Förderung des Klimaschutzes aufgelegt. Die Stadt Heilbronn habe daran offenbar kaum Interesse.
Throm fordert mehr Mut
Throm habe für die Stadt bislang nur einen einzigen Förderscheck in Höhe von "sage und schreibe" 30.000 Euro abholen dürfen. "Aber nicht, weil das Geld nicht gewährt wird, sondern weil keine Anträge gestellt werden", klagte Throm. Dabei gebe es Programme für Dienstfahrzeuge, Ladeinfrastruktur und nicht zuletzt für E-Busse. "Wir sollten da mutiger sein und ins Handeln kommen."
Throm hatte Oberbürgermeister Harry Mergel zuvor in einem Brief mitgeteilt, dass die Fördermittel für Elektrobusse auf 650 Millionen Euro verdoppelt wurden. Zudem bat er um eine Auskunft, ob bereits Förderanträge gestellt wurden. Die Antwort erhielt er wenige Stunden vor der Gemeinderatssitzung.
Komplette Umstellung des Fahrzeugparks berücksichtigen?
Darin führte Mergel aus, dass für eine Förderung mindestens sechs elektrisch betriebene Omnibusse gekauft werden müssten. Das sei allein schon sehr teuer - trotz der Förderung. Noch wichtiger sei aber, dass mit der Umstellung von so vielen Fahrzeugen bereits die Umstellung des gesamten Fahrzeugparks auf Elektroantrieb mitgeplant werden müsste.
Leser haben uns viele Fragen zum E-Bus in Heilbronn gestellt. Hier sind die Antworten
Eine Untersuchung dieses Unterfangens sei im vergangenen Jahr zu dem Schluss gekommen, dass dafür vorhandene Abstellhallen durch Neubauten ersetzt werden müssten, eine neue Stromversorgung mit Mittelspannung auf dem Betriebshof wäre dann notwendig. Um auch nur die Hälfte der Omnibusse durch E-Modelle zu ersetzen, wären somit zwei Millionen Euro an Investitionen notwendig - ohne die Fahrzeuge.Millioneninvestitionen im Umfeld notwendig
Weil die Reichweite der E-Busse geringer ist, müssten die Fahrzeugumläufe neu geplant werden. Zudem bräuchte man aus diesem Grund ein Fünftel mehr E-Fahrzeuge als konventionelle. Man sammle deshalb nun mit dem ersten und bisher einzigen E-Bus Erfahrungen.
Welche Technik setzt sich durch?
In der Sitzung wies Tilo Elser, Chef der Verkehrsbetriebe, zudem darauf hin, dass noch nicht sicher sei, ob beispielsweise nicht die Brennstoffzelle für große Nutzfahrzeuge sinnvoller sei als die Batterie. "Da brauchen wir als mittelgroßes Verkehrsunternehmen einfach noch ein bisschen Zeit, damit dann die serienreifen technischen Systeme auch für uns erschwinglich sind und wir in die richtige Technologie investieren", erläuterte Elser.
Förderanträge in anderen Bereichen laufen
Es würden aber eine Reihe von Förderanträgen laufen, etwa für die Bevorrechtigung des ÖPNV an Ampeln, für Busspuren, für Ampeln mit Restzeitanzeigen und zur Einführung eines Online-Abos. Aber entgegen erster Signale aus Berlin hätten nun wohl doch nicht alle diese Anträge Aussicht auf Erfolg.
Throm war damit nicht zufrieden. Man könne nicht die nächsten zehn Jahre abwarten, bis klar sei, welche Technik sich langfristig durchsetze. Irgendwann in den nächsten Jahren müsse man aber umsteigen. Es sei die Frage, ob jetzt mit Förderung oder irgendwann ohne.