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Vorerst bleibt es bei einem E-Bus in Heilbronn

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Die Umstellung der Omnibus-Flotte ist den Verkehrsbetrieben vorerst zu kostspielig. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Alexander Throm fordert Anträge, um Fördergeld zu sichern.

Bislang gibt es nur einen Elektrobus bei den Verkehrsbetrieben Heilbronn. Um neue anzuschaffen, wären Millioneninvestitionen notwendig.
Foto: Christian Gleichauf
Bislang gibt es nur einen Elektrobus bei den Verkehrsbetrieben Heilbronn. Um neue anzuschaffen, wären Millioneninvestitionen notwendig. Foto: Christian Gleichauf  Foto: Gleichauf, Christian

Die Diskussion über den kostenlosen ÖPNV im Gemeinderat nutzte der CDU-Stadtrat und Bundestagsabgeordnete Alexander Throm zuletzt, um seinem Unmut über die Zurückhaltung der Stadt beim Thema E-Mobilität Luft zu machen. Der Bund habe Milliardenprogramme zur Förderung des Klimaschutzes aufgelegt. Die Stadt Heilbronn habe daran offenbar kaum Interesse.

Throm fordert mehr Mut

Throm habe für die Stadt bislang nur einen einzigen Förderscheck in Höhe von "sage und schreibe" 30.000 Euro abholen dürfen. "Aber nicht, weil das Geld nicht gewährt wird, sondern weil keine Anträge gestellt werden", klagte Throm. Dabei gebe es Programme für Dienstfahrzeuge, Ladeinfrastruktur und nicht zuletzt für E-Busse. "Wir sollten da mutiger sein und ins Handeln kommen."

Throm hatte Oberbürgermeister Harry Mergel zuvor in einem Brief mitgeteilt, dass die Fördermittel für Elektrobusse auf 650 Millionen Euro verdoppelt wurden. Zudem bat er um eine Auskunft, ob bereits Förderanträge gestellt wurden. Die Antwort erhielt er wenige Stunden vor der Gemeinderatssitzung.

Komplette Umstellung des Fahrzeugparks berücksichtigen?

Darin führte Mergel aus, dass für eine Förderung mindestens sechs elektrisch betriebene Omnibusse gekauft werden müssten. Das sei allein schon sehr teuer - trotz der Förderung. Noch wichtiger sei aber, dass mit der Umstellung von so vielen Fahrzeugen bereits die Umstellung des gesamten Fahrzeugparks auf Elektroantrieb mitgeplant werden müsste.

Eine Untersuchung dieses Unterfangens sei im vergangenen Jahr zu dem Schluss gekommen, dass dafür vorhandene Abstellhallen durch Neubauten ersetzt werden müssten, eine neue Stromversorgung mit Mittelspannung auf dem Betriebshof wäre dann notwendig. Um auch nur die Hälfte der Omnibusse durch E-Modelle zu ersetzen, wären somit zwei Millionen Euro an Investitionen notwendig - ohne die Fahrzeuge.Millioneninvestitionen im Umfeld notwendig

Weil die Reichweite der E-Busse geringer ist, müssten die Fahrzeugumläufe neu geplant werden. Zudem bräuchte man aus diesem Grund ein Fünftel mehr E-Fahrzeuge als konventionelle. Man sammle deshalb nun mit dem ersten und bisher einzigen E-Bus Erfahrungen.

Welche Technik setzt sich durch?

In der Sitzung wies Tilo Elser, Chef der Verkehrsbetriebe, zudem darauf hin, dass noch nicht sicher sei, ob beispielsweise nicht die Brennstoffzelle für große Nutzfahrzeuge sinnvoller sei als die Batterie. "Da brauchen wir als mittelgroßes Verkehrsunternehmen einfach noch ein bisschen Zeit, damit dann die serienreifen technischen Systeme auch für uns erschwinglich sind und wir in die richtige Technologie investieren", erläuterte Elser.

Förderanträge in anderen Bereichen laufen

Es würden aber eine Reihe von Förderanträgen laufen, etwa für die Bevorrechtigung des ÖPNV an Ampeln, für Busspuren, für Ampeln mit Restzeitanzeigen und zur Einführung eines Online-Abos. Aber entgegen erster Signale aus Berlin hätten nun wohl doch nicht alle diese Anträge Aussicht auf Erfolg.

Throm war damit nicht zufrieden. Man könne nicht die nächsten zehn Jahre abwarten, bis klar sei, welche Technik sich langfristig durchsetze. Irgendwann in den nächsten Jahren müsse man aber umsteigen. Es sei die Frage, ob jetzt mit Förderung oder irgendwann ohne.

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Kommentare

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Michael Seher am 02.03.2020 17:35 Uhr

Welch Irrsinn wird hier betrieben. Elektrofahrzeuge werden mit Unsummen Steuergeldern gefördert. Niemand will Sie anscheinend ( Statistik HST von heute) Gleichzeitig verabschieden wir uns von der Energieproduktion und kaufen wiederum mit Steuergeldern Atomstrom und Kohlestrom von unseren Nachbarn. Throms Merkelregierung hat total versagt.

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Philipp Krebs am 22.07.2021 16:06 Uhr

Wenn es keine abgase durch dieselbusse in der innenstadt mehr gibt. Ich denke, der effekt in der innenstadt dürfte sich messbar auswirken (allee, kaiserstr)
Daneben sind elektro/wasserstoff busse viel leiser.

Mich würde dennoch interessieren, warum klimaschutz eine fragwürdige basis sein soll. Aber wie gesagt, ich denke, bei dem thema prfoitieren vor allem die an- und einwohner.

Das eine umstellung nicht einfach, billig oder für alle linien möglich ist (reichweite) sollte klar sein.
Bei der wahl der technologie, nunja, wirds vermutlich irgendwann das angebot regeln. E-busse gibt es mindestens 3 hersteller zb mercedes, solaris oder holländische (van irgendwas) wasserstoff sind mir nicht so bekannt.

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Buntkupfer Kies am 02.03.2020 16:40 Uhr

Ich bezweifle, dass Herr Hentschel ein Nutzer des ŒPNVs ist. Sonst würde er sich anders äußern.
Leider verschläft Heilbronn hier wichtige Möglichkeiten. Man wartet ab und investiert das volle Geld, anstatt Fördergelder mitzunehmen. Zumal Heilbronn neue Busse braucht. Die derzeitigen Busse sind meist sehr alt. Es fahren immer noch Busse mit Treppen -schön für Rollstuhlfahrer, Rollatoren und Kinderwagen. Das ist nicht mehr zeitgemäß. Jeder hat ein Recht auf Teilhabe-steht im GG.
Andere Städte sind viel weiter. Da fahren nicht mehr 30 jährige Diesel-Busse, sondern solche mit alternativen Antriebssystemen: Solar-Busse, E-Busse, Kombination von Antriebsenergie, Energiegewinnung aus Bremsvorgängen.
Die Versorgung mit den Nahverkehr geht am Bedarf hier vorbei. Ich bezweifle, dass man diesen kennt. Ich habe in den letzten 10 Jahren keine einzige Umfrage in den Bussen oder in der Innenstadt erlebt. Woher weiß man, wohin die Leute wollen, wo sie umsteigen, woher die kommen usw. Das ist schade, aber passt zu dem Bild der Autostadt Heilbronn. Mit den Radwegen ist es das gleiche. Es wird alles nur halbherzig gemacht. Als wenn ein aufgemalter Radweg vom Befahren und zupacken abhält...

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Peter Henschel am 02.03.2020 12:36 Uhr

Dieser Beitrag zeigt mehr als deutlich auf, was die Diskrepanz bzgl. politischen Wunschdenken und konkreter Umsetzung anbelangt. Betreffende Bürger bzw. Unternehmen müssen das daraus entstehende finanzielle Risiko selbst tragen, im Gegensatz zur Politik! Herr Throm(CDU) verlangt, mal soeben, mehr Mut, ganz nach dem unseligen Motto "wir schaffen das". Dazu kommt noch, dass das alles auf einer mehr als fragwürdigen Basis, wie "Klimaschutz" beruht!

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