Verkehrsunfälle: An diesem Wochentag knallt es am häufigsten
Fast 12.000 Verkehrsunfälle mit verletzten Personen wurden im Raum Heilbronn/Hohenlohe zwischen 2016 und 2022 registriert. Ein Wochentag ist im Straßenverkehr besonders gefährlich.

Die Tendenz ist seit Jahren bundesweit gleich: Die meisten Unfälle, bei denen Menschen verletzt werden, ereignen sich an Freitagen. Das belegt das Portal Statista auch für 2022. Demnach ereigneten sich im Vorjahr auf deutschen Straßen mehr als 35.000 Verkehrsunfälle mit Personenschaden freitags. Allzu groß sind die Unterschiede zwischen den Wochentagen allerdings nicht. An Wochenenden, insbesondere am Sonntag, sinkt die Zahl schwerer Unfälle.
Und in der Region? Da ergibt sich ein ganz ähnliches Bild. Über den betrachteten Zeitraum von 2016 bis 2022 war in Stadt und Landkreis Heilbronn jeweils der Freitag der unfallträchtigste Tag. In Heilbronn knallte es zum Wochenausklang so heftig, dass 529 Menschen zu Schaden kamen. Bei insgesamt 3204 Unfällen verteilt sich das Geschehen jedoch recht gleichmäßig über die Tage, am Sonntag ist das Risiko eines schweren Unfalls etwa halb so hoch wie unter der Woche. Der Hohenlohekreis tanzt etwas aus der Reihe, hier war Dienstag der gefährlichste Tag im Straßenverkehr.
Landkreis Heilbronn und Hohenlohekreis: Weniger Unfälle an Sonntag, aber hoher Anteil an Schwerverletzten
Auffällig im Landkreis Heilbronn und in Hohenlohe: Auch wenn sonntags relativ wenige Unfälle passieren, ist an diesem Tag der Anteil der Crashs mit Schwerverletzten besonders hoch. Ein Hinweis darauf, dass die berüchtigten Sonntagsfahrer mit angeblich riskanter Fahrweise am Werk sind? Das hält Siegfried Brockmann für eine Legende. "Sonntagsfahrer gelten allgemein als nicht so versiert am Steuer", formuliert es der Experte, der für die Unfallforschung der Versicherer (UDV) eine große Studie zum Verkehrsverhalten in Deutschland leitet. "Sie kompensieren das aber, fahren besonders vorsichtig und langsam."
Das heißt: Wenn an Wochenenden tatsächlich mehr Menschen unterwegs sind, denen es an Übung fehlt, stellen sie trotzdem keine besondere Gefahr dar. "Wenn jemand übervorsichtig fährt, ist das deutlich weniger gefährlich, als wenn sich jemand überschätzt." Die zentrale Erkenntnis von Brockmanns UDV-Studie: Auf deutschen Straßen geht es generell immer ruppiger zu. So gaben in der aktuellen Studie rund die Hälfte der Befragten an, dass sie sich zumindest gelegentlich gleich abreagieren müssen, wenn sie sich geärgert haben.
Klassische Motorradstrecken mit Unfallgefahr in Hohenlohe und im Raum Heilbronn
Zurück zur Region: Hier ergibt sich bei der Betrachtung der Wochentage ein ganz anderes Bild, wenn nur die Motorradunfälle einbezogen werden. Hier ist der Sonntag eindeutig am gefährlichsten. Das leuchtet ein. Die meisten Motorradfahrer holen ihre Maschinen zu Freizeitfahrten am Wochenende aus der Garage und erkunden dann landschaftlich schöne Strecken. Je ländlicher das Umfeld, desto häufiger gibt es statistisch Motorradunfälle an Sonntagen.
Im Hohenlohekreis fielen 77 von 432 Unfällen auf diesen Tag. Am Sonntag war auch der Anteil jener Unfälle besonders hoch, die Tote oder Schwerverletzte forderten. In der Stadt Heilbronn war das anders. Hier ist der Sonntag ähnlich ruhig wie beim Autoverkehr, die meisten Crashs ereigneten sich statistisch am Mittwoch.
Fahrlehrer Jochen Romig aus Gemmingen zeigt sich nicht überrascht von der Motorrad-Statistik. Das Hohenloher Land oder der Schwäbische Wald, "das sind die klassischen Motorradstrecken". Wo an Wochenenden viel los ist, steigt die Unfallgefahr. Und der berüchtigte Sonntagsfahrer, der nur einmal pro Woche das Auto rausholt und den Verkehr gefährdet? "Eher ein Scherz", ist Romig überzeugt. Am unfallträchtigsten, so sein Eindruck, sind die Werktage in der dunklen Jahreszeit.