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Das sind die Motorradlärm-Brennpunkte in der Region

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Sieben vielbefahrene Motorradstrecken im Landkreis Heilbronn wurden bei einer landesweiten Studie zum Lärm untersucht. Was bei der Untersuchung herauskam.

 Foto: Berger

An einem lauen Sommerabend mit Freunden im Garten grillen und entspannt chillen? Oder den Sonntagnachmittagskaffee mit der Familie auf der Terrasse genießen? In den Löwensteiner Bergen sind solche Vergnügungen getrübt. Anwohner vielbefahrener Motorradstrecken müssen stattdessen Gedröhne und Aufkreischen aushalten, das die Biker verursachen, die ihre Motoren aufheulen lassen oder rasen. Der Krach ist unerträglich, beeinflusst die Lebensqualität und gefährdet die Gesundheit. Dass die Lärmbelastung kein subjektives Empfinden ist, bestätigt den geplagten Anwohnern eine Studie des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg. Die jeweils 14-tägigen Messungen 2020 und 2021 sind jetzt ausgewertet.

 

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Vier der 93 Messstellen befanden sich an der B39 in den Löwensteiner Bergen und der Zufahrt aus Richtung Untergruppenbach. Eine Zählung erfolgte an der L1095 südlich von Neuenstadt, eine an der L1103 bei Güglingen-Frauenzimmern und eine an der K2132 südlich von Möckmühl. Die Leitpfosten waren mit einem Seitenradargerät und einem Mikrofon ausgestattet. Vorbeifahrende Fahrzeuge lassen sich anhand ihrer Länge sowie ihrer schalltechnischen Eigenschaften klassifizieren. Anzahl, Richtung, Geschwindigkeit und Schallemmission wurden erfasst.

Um einen Eindruck von der Verkehrs- und Lärmbelastung zu gewinnen, sei als Beispiel der Messpunkt an der B39 beim Parkplatz Enzwiesen zwischen Hirrweiler und Wüstenrot herausgegriffen: Zwischen 7. und 20. Juli passierten von den 3665 Motorradfahrern 65 Prozent die Stelle am Wochenende. Durchschnittlich waren am Samstag und Sonntag viermal so viele Biker unterwegs wie werktags. Wetterbedingt waren es im Messzeitraum 2021 nur doppelt so viele.

Anwohner entlang der B39 besonders betroffen

"Die Untersuchung zeigt, welcher außerordentlichen Lärmbelastung die Anwohner entlang der B39, wie in Willsbach und Löwenstein, vor allem an den Wochenenden ausgesetzt sind", kommentiert Armin Waldbüßer das Ergebnis. Die Situation müsse dringend verändert werden, meint der Grünen-Landtagsabgeordnete in der gemeinsamen Pressemitteilung mit CDU-Kollegin Isabell Huber. "Der Lärm ist gesundheitsgefährdend, und Motorradfahrer müssen Rücksicht nehmen", betont der Obersulmer.

"Wir brauchen einen ausgewogenen Ausgleich der Interessen von Anwohnern von Löwenstein und Motorradfahrern", meint Huber. Die Wüstenroterin weist darauf hin, dass Maßnahmen auf die Verursacher gerichtet sein müssten und nicht pauschal die Mehrzahl der verantwortungsbewussten Biker treffen dürften.

Initiative fordert leisere Maschinen und höhere Bußgelder

Neue Genehmigungs- und Zulassungsregeln, niedrigere Lärmgrenzwerte und realitätsnahe Messzyklen, die das Verkehrsministerium anmahnt, sind nicht neu. Sie gehören auch zum Forderungskatalog der Initiative Motorradlärm. Dem 2019 gegründeten Interessenverband mit 157 Kommunen und 14 Kreisen im Land gehören Untergruppenbach und Jagsthausen sowie der Hohenlohekreis an. Die Initiative will zudem, dass Händler leisere Maschinen herstellen, Biker höhere Bußgelder für lärmende Fahrweise und Manipulationen an den Maschinen bezahlen. Im Mai 2020 hatte sich der Bundesrat mit großer Mehrheit für eine wirksame Reduzierung und Kontrolle von Motorradlärm ausgesprochen. Eine Gesetzesinitiative der Regierung ist bisher nicht erfolgt.

Übrigens: Seit 2020 werden Motorradfahrer durch digitale Anzeigen, die an der Landesstraße 1111 vor Untergruppenbach-Vorhof und an der B39 auf Wüstenroter Gemarkung stehen, sensibilisiert.

Der Hohenlohekreis, durch den die rund 480 Kilometer lange HOT-Bikertour führt, lässt sein Display rotieren. "Leise" leuchtet rot auf, wenn das Bike zu viel Lärm macht und der Grenzwert überschritten ist.

 


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