Verband kritisiert langsames Tempo bei Radschnellwegen
Das Land steht zu dem Ziel, bis 2030 mindestens 20 sogenannte Radschnellwege zu bauen. Realisiert sind landesweit allerdings erst magere 15 Kilometer. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) beklagt das "Schneckentempo".

Kaum Kreuzungen, breite Fahrbahn, wenig Steigung, hochwertiger Belag: Mit Radwegen nach diesem Muster will die Landesregierung auch Berufspendlern auf längeren Strecken eine Alternative zum Auto aufzeigen. Derzeit sind 21 solcher Projekte in Planung.
Fertig ist ein elf Kilometer langes Stück zwischen Böblingen und Stuttgart, bei dem die Trasse vorher schon bestand. Daneben existieren nur wenige kurze Stücke, etwa ein 1,3 Kilometer langer Schnellweg im Filstal. Angesichts des schleppenden Fortschritts nennt Kathleen Lumma das Ziel des Landes "sehr ambitioniert".
Die Geschäftsführerin des ADFC Baden-Württemberg sieht die Pläne "hoffnungslos im Verzug" und gibt den Kommunen einen Teil der Schuld für die Verzögerungen. Oft fehle es am Mut, etwa auf Parkplätze zu verzichten um einen ausreichend breiten Radweg bauen zu können.
Radschnellweg von Bad Wimpfen nach Heilbronn bis 2030
"Ziel der Landesregierung ist es nach wie vor, bis zum Jahr 2030 mindestens 20 Radschnellwege zu realisieren", bekräftigt das Landesverkehrsministerium auf Nachfrage. In den kommenden Jahren sollen weitere Teilabschnitte realisiert werden. Radschnellwege seien "hinsichtlich ihrer komplexen und zeitintensiven Planungsprozesse mit der Planung von Landesstraßen vergleichbar", heißt es aus Stuttgart auf die Frage, warum es nicht flotter vorangeht. Das Ministerium rechnet damit, dass der Radschnellweg zwischen Bad Wimpfen und Heilbronn bis 2030 auf voller Länge fertig ist. Geplant wird hier in mehreren Abschnitten.
Zwischen Bad Wimpfen und Heilbronn-Neckargartach treibt das Regierungspräsidium die Planung voran. Ein Teilstück von 1,7 Kilometern Länge nördlich des Yachthafens Bad Friedrichshall soll 2024 fertig sein. Südlich davon bis zur Stadtgrenze könnten die Bauarbeiten laut Regierungspräsidium 2026 starten, während es in Bad Wimpfen noch Diskussionen über den Verlauf der Trasse gibt.
Der ADFC in der Region kritisiert die geplante Wegführung am Neckarkanal westlich von Bad Friedrichshall und Neckarsulm als zu abgelegen. "Das ist nur dann sinnvoll, wenn die Menschen auch auf den Weg draufkommen", sieht Volker Geis vom ADFC Heilbronn den Weg schlecht angebunden. Für den Abschnitt auf Heilbronner Stadtgebiet steht die Planung noch am Anfang. Hier startete am Samstag die Bürgerbeteiligung.