"Armutszeugnis": So unpünktlich sind Regionalzüge zwischen Heilbronn und Mannheim
Auf der Bahnstrecke zwischen Heilbronn und Mannheim gibt es ein massives Problem mit der Pünktlichkeit. Fahrgäste verpassen häufig Anschlusszüge. Zur Erklärung der Misere führt das Land vor allem einen Punkt an.

Die Regionalexpress-Linien 10a und 10b haben ein massives Problem mit der Pünktlichkeit. Das geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage des Heilbronner FDP-Landtagsabgeordneten Nico Weinmann hervor. "Das ist ein neuerlicher Tiefpunkt und Armutszeugnis", kommentiert Weinmann die Ergebnisse für die Verbindungen, die von der landeseigenen Südwestdeutschen Landesverkehrs-GmbH (SWEG) betrieben werden.
Demnach waren im dritten Quartal 2023 nur noch 66,46 Prozent der Bahnen auf diesen Strecken pünktlich. Als unpünktlich gelten Züge dabei erst, wenn sie vier Minuten oder mehr Verspätung haben. Laut dem Schreiben des Verkehrsministeriums, das unserer Redaktion vorliegt, ist dieser Wert während der Corona-Pandemie besser geworden, jetzt aber wieder deutlich abgesackt und liegt sogar unter den Werten von 2019.
Verspätungen zwischen Heilbronn und Mannheim: Das sagt das Land zu den Gründen
"Nicht zufriedenstellend" nennt das Ministerium die Entwicklung und liefert die Gründe gleich mit. Im vergangenen Jahr seien die schlechten Werte "nicht ausschließlich, aber vorwiegend" auf viele Baustellen, etwa im Zusammenhang mit dem Digitalen Knoten Stuttgart, die angespannte Personalsituation sowie auf eine "nach der Corona-Pandemie weiter steigende Verkehrsdichte im Schienennetz" zurückzuführen.
Nicht nur Verspätungen verleiden den Fahrgästen die Reise zwischen Heilbronn und Mannheim. Es kommt auch immer wieder zu Zugausfällen. Besonders schlimm war es der Auswertung zufolge zwischen Januar und November 2023, als fast jeder fünfte der besagten Regionalzüge ausfiel, häufig waren Baustellen oder Streiks der Grund. Oft halten die Züge auch schon in Heidelberg und fahren gar nicht weiter bis Mannheim, das ist gegenwärtig auch der Fall aufgrund von Bauarbeiten bis zum 11. März, wie die SWEG auf ihrer Homepage schreibt.
Heilbronner Abgeordneter Weinmann: "Katastrophale Zustände"
"Bereits seit Jahren gibt es Probleme mit der Pünktlichkeit der bestellten Verbindungen auf der Neckartalbahn zwischen Heilbronn und Mannheim respektive Heidelberg", kritisiert der Landtagsabgeordnete und Heilbronner Stadtrat Nico Weinmann, der von "katastrophalen Zuständen" spricht. „Insbesondere für Pendlerinnen und Pendler aus dem Raum Heilbronn ist eine gute und zuverlässige Anbindung an den Fernverkehrsknoten Mannheim unerlässlich."
Jedoch, auch das zeigen die Zahlen: Dass Anschlüsse in Mannheim erreicht werden, ist längst nicht mehr garantiert. Dieser Wert liegt zwar mit 91,79 Prozent recht hoch, die Tendenz zeigte zuletzt jedoch deutlich nach unten.
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Kommentare
Wilfried Binder am 16.02.2024 09:21 Uhr
Wer im Glashaus sitzt ...
Eine wesentliche Mitschuld liegt am maroden Schienennetz - und das liegt in der Verantwortung des Bundes. Michael Theurer (FDP) ist Staatsekretär unter Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) und Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr. .... vielleicht sollte die Kritik des Herrn Weinmann (FDP) besser mal bei seinen Parteikollegen Wissing und Theurer vorgetragen werden?
Einen wesentlichen Beitrag zur Unpünktlichkeit liegt auch am Projekt "Stuttgart 21". Während die FDP - anno 2010, regierungsbeteiligt in Bund und Land - das Projekt befürworteten, wurde es u.a. von den GRÜNEN abgelehnt. Nun die aktuelle Landesregierung für eigenes Mitverschulden zu kritisieren ist unangebracht.
Also Herr Weinmann .... anstatt zu kritisieren, einfach mal mit konstruktiven Vorschlägen an einer Lösung der Probleme im Schienenverkehr mitarbeiten!
Und Allgemein:
Politik sollte generell daran gemessen werden wer die besseren Vorschläge macht, weniger daran wer am lautesten kritisiert - dann gäbe es auch wieder mehr Demokratieverständnis!