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Trotz harter Einbußen: Kinochefs in der Region bleiben optimistisch

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Sind 25 und 38 Gäste viel? Ein Stimme-Test in zwei Häusern zeigt, dass auch in Omikron-Zeiten eine Nachfrage nach einem Kinobesuch da ist. Jetzt setzen Betreiber die Hoffnung auf attraktive neue Filme wie "Monsieur Claude 3", "The Batman" oder den neuen Eberhofer-Krimi.

von Carsten Friese und Ranjo Doering
 Foto: Ralf Seidel

Stark steigende Infektionszahlen durch die Omikron-Variante, aber wenig schwere Verläufe - wie wirkt sich das auf die Gästezahlen in Kinos aus, wo die 2G-Regel mit FFP2-Maskenpflicht gilt? Gehen die Leute noch in die Lichtspielhäuser? Eine Stimme-Stichprobe bei zwei Filmen im Arthaus-Kino Heilbronn und im Scala Neckarsulm ergab: Immerhin 38 und 25 Besucher kamen zu den Vorstellungen. Hilft das der Branche?

Michael Rösch: "Wenn die Menschen einen Film sehen möchten, kommen sie fast wie vor der Corona-Zeit"

Auf 55 Prozent geringere Besucherzahlen im November und Dezember 2021 im Vergleich zu vor Corona 2019 verweist Michael Rösch. Der Kinostar-Geschäftsführer, der unter anderem Arthaus und Scala betreibt, klingt dennoch zuversichtlich. Die 38 Gäste im Film "Das Leben ist nichts für Feiglinge" im Scala seien "ein guter Wert". Wenn die Menschen einen Film sehen möchten, "dann kommen sie fast wie vor der Corona-Zeit". Sie wollten etwas gemeinsam erleben, und Kino habe da "etwas Magisches". Man habe auch schon Filme für zwei oder vier Personen gezeigt. Vor allem der neue "Spiderman" und "James Bond" seien aber sehr gut gelaufen.

Die Pandemie habe die Branche getroffen, keine Frage, sagt Rösch. Aber: "Wir sehen das Geschäft langfristig." Und da sieht er die aktuelle Nachfrage auch als Zeichen, dass die Leute "zurückkommen, wenn der Film stimmt". Auf Magnete wie die Komödie "Monsieur Claude 3", die Fortsetzung von "Jurassic World" und den neuen Teil der Eberhofer-Krimireihe setzt er in diesem Jahr.


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Starke Zeichen für pandemiegeplagte Branchen


Auch Karoline Jäger, Betreiberin des Cineplex Neckarsulm, sagt: "Es läuft besser als erwartet." Natürlich gebe es viele Beschränkungen, man dürfe maximal 50 Prozent der Plätze besetzen, habe zwei Ruhetage in der Pandemie eingeführt. Für diese Verhältnisse kämen aber immer noch relativ viele Leute ins Kino. "Encanto" und "House of Gucci" seien im Cineplex gut gelaufen - da waren gut 30 der 50 möglichen Prozent belegt. "Die Leute wollen unterhalten werden." Deshalb ist auch sie zuversichtlich, dass wieder mehr Kinofans kommen, "wenn die Beschränkungen fallen".

"Wirtschaftlich ist der Betrieb derzeit nicht", sagt Betreiber Nenad Tomasinjak

Ein wenig entspannt hat sich die Lage beim Prestige Filmtheater in Künzelsau. Nachdem das Kino im Dezember 2021 wegen der 2G-plus-Regel und fehlenden Testkapazitäten nur noch am Wochenende Vorstellungen anbot, ist es jetzt wieder täglich geöffnet. "Unter der Woche ist es ruhig. Ich versuche aber wieder eine Regelmäßigkeit reinzubekommen", sagt Kinobetreiber Nenad Tomasinjak. "Am Wochenende kommen mehr Besucher, die Zahlen sind aber weit entfernt von Vor-Pandemie-Zeiten. Wirtschaftlich ist der Betrieb derzeit nicht. Ein Teil der Mitarbeiter ist noch in Kurzarbeit." Ein Problem sei, so Tomasinjak, auch das Fehlen von publikumswirksamen Filmen. Blockbuster wie der vierte "Matrix"-Teil und der Horrorfilm "Scream" seien nicht so gut gelaufen wie erwartet. Hoffnungen setzt er in nächster Zeit in den Abenteuerfilm "Uncharted" sowie die Comicverfilmungen "Morbius" und "The Batman". "Die Menschen sind wegen Omikron und der Inzidenzzahlen verständlicherweise zurückhaltend", sagt Tomasinjak. Er glaubt: "Erst im Herbst werden Kinos wieder richtig Fuß fassen."

Wie erleben Besucher derzeit den Kinogang? Magdalene Mestner aus Heilbronn hat sich im Arthaus-Kino für die Neuverfilmung von "West Side Story" entschieden. Sie habe "keine Bedenken", sagt die 46-Jährige. "Es gibt ein gutes Belüftungssystem, jeder trägt eine Maske." Sie sieht keinen Unterschied zu einem Restaurant-Besuch. Im Scala Neckarsulm hat sich Arzt Dr. Manfred Müller aus Ellhofen "Das Leben ist nichts für Feiglinge" angesehen. "Man muss die Maske im Gesicht haben, sonst ist es normal." Trotz Pandemie "muss man seine Lebensfreude erhalten". Er gehe jetzt mit einem guten Gefühl nach Hause.


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Auf welche Kinofilme man sich 2022 freuen kann



Kinoförderung

Nach eigenen Angaben fördert die Bundesregierung pandemiebedingte Maßnahmen zur Unterstützung der Kinobranche mit insgesamt 55 Millionen Euro. Das Land Baden-Württemberg und die Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg unterstützen Kinobetreiber während Corona mit der Erhöhung der alljährlichen Kinoprogrammpreise mit einem Gesamtbudget von einer Million Euro. Im vergangenen Jahr wurde unter anderem das Arthaus-Kino in Heilbronn für sein Filmprogramm prämiert.

 
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