Starke Zeichen für pandemiegeplagte Branchen
Beispiel Kino: Es geht, unter gutem Virus-Schutz das Leben mehr zu normalisieren, findet unser Autor.
Wie lange war ich eigentlich schon nicht mehr im Kino? Der Gedanke stand Pate bei der Idee, die Situation in den Lichtspielhäusern angesichts der vierten Corona-Welle zu beleuchten. Kommt da überhaupt jemand? Oder lassen sie Filme für zwei Persönchen laufen?
Der Praxistest hat doppelt überrascht. Weil einerseits um 17.30 Uhr im Neckarsulmer Scala immerhin 38 Gäste die Tragikomödie "Das Leben ist nichts für Feiglinge" sehen wollten. Und weil man sich zweitens mit Maske und Sicherheitsabstand bei freien Sitzen rechts und links sicher fühlte - trotz Ungewissheit, wer da mit einem in der Reihe sitzt.
Vielleicht ist genau das der Ansatz, den es in der Pandemie inzwischen benötigt: Mit gutem Grundschutz das Leben wieder in seiner "Rest"-Normalität einfach leben, die Existenz des Virus annehmen und nicht die Covid-Gefahr zum Überfaktor werden lassen. Eine FFP2-Maske bietet einen äußerst hohen Schutz. Wieso soll man da als Geboosterter eigentlich nicht ins Kino gehen, um einen schönen Filmabend zu erleben? Das diffuse Gefühl "Es ist doch Corona" sollte nicht zum klaren Dominator werden.
Dass Kinobetreiber trotz hoher Einbußen in den rund zwei Jahren Pandemie weiter zuversichtlich sind, ist ebenfalls ein starkes Zeichen. Zeitenwende? Ändert sich langsam was? Mit Vorsicht wieder mehr persönliche Lockerungen zulassen? Den pandemiegeplagten Branchen täte es gut, wenn etwas mehr Menschen sich wieder etwas mehr trauten - ohne leichtsinnig zu werden bei der vorhandenen Gefahr, die das Virus weiterhin hat.