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Tankrabatt in Heilbronn und Region - was sagen die Kunden am ersten Tag?

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Die Preise an den Zapfsäulen sind gesunken, aber nicht so stark wie erwartet. Was sagen die Kunden der Tankstellen in der Region zum Tag Eins des Tankrabatts?

von Maike Skerstins
Fallende Preise: Ein Kunde fotografiert den Spritpreis an der Kaufland-Tankstelle in Neckarsulm. Ab 1. Juni gilt der Tankrabatt für drei Monate.
Fallende Preise: Ein Kunde fotografiert den Spritpreis an der Kaufland-Tankstelle in Neckarsulm. Ab 1. Juni gilt der Tankrabatt für drei Monate.  Foto: Maike Skerstins

Am ersten Tag des Tankrabatts bleibt der befürchtete Ansturm auf die Zapfsäulen aus, so wie am Mittwochmorgen in Neckarsulm. An der Kaufland-Tankstelle warten 60 Autos an den insgesamt 16 Säulen. Der Rabatt hat die Autofahrer aber nicht gelockt, es war viel mehr der leere Tank, der sie zum Tanken führte, wie ein Umhören zeigt.

"Tankrabatt? Davon wusste ich nichts. Der Preis war gut, deshalb habe ich zum Tanken gehalten", sagt Eduard Hammerschmidt und zapft sich den Liter Diesel für 1,75 Euro. Auch Uwe Schwörer aus Bad Friedrichshall tankt wie immer. Alle vier Monate, als Rentner brauche er nicht viel Benzin. "Vom Tankrabatt merke ich nichts. Die Politiker sollten eher mal eine Preisdeckelung für die Ölkonzerne einführen." Einige Autofahrer beklagen, dass in den vergangenen Tagen die Preise für Kraftstoff nochmals anstiegen, ehe sie am ersten Tag im Juni gefallen sind. 


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Tankrabatt: Preise nicht so niedrig wie erwartet

Alles was beim Sparen hilft, sei gut, meint die Heilbronnerin Petra Kampmann, allerdings nicht ohne Kritik. "Man kann alles drehen und wenden. Unsere Regierung verarscht uns richtig. Wer auch immer, bei dieser Sachlage kassiert irgendwer ordentlich ab."

Hinter ihr in der Schlange bei Spathelf in der Stuttgarter Straße steht Yulia Kolesnikov und tankt. Sie habe sich schon gefragt, ob die Preise vor zwei Tagen absichtlich angehoben wurden. "Klar, Tankpreise ändern sich jeden Tag. Vom Tankrabatt spüre ich aber wirklich nichts. Ich befürchte, dass das untergehen wird. Vielleicht wird es nach den drei Monaten sogar teurer als vor dem Rabatt." Die 35-Jährige tanke öfters hier. Diesmal zahlt sie 1,90 Euro für einen Liter Super. Ob sie das Auto stehen lassen würde, um mit dem 9-Euro-Ticket zur Arbeit zu fahren, beantwortet sie mit einem klaren Nein. "Ich steige nicht auf Bus oder Bahn um; ist nicht zuverlässig."

 

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Öffentlicher Nahverkehr statt Auto keine Option

Die Altenpflegerin Jeannette Sartorius ist nicht wegen dem Tankrabatt an der Zapfsäule. "Ich brauche Benzin und stoppe bei 50 Euro, egal wie teuer es ist. Ich hoffe, das hält für einen Monat." In den Sommermonaten lässt Sartorius das Auto stehen und fährt überwiegend mit dem E-Bike. Komplett auf das Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel umsteigen ist auch für sie keine Option. "Zwischen Untergruppenbach und Heilbronn fährt nur jede halbe Stunde ein Bus."


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Umweltaspekt und Tankrabatt nicht vereinbar

Den Leuten solle, wenn es nach Thomas Sailer geht, nicht noch ein Anreiz zum Autofahren gegeben werden. "Für mich hat der Tankrabatt keinen Sinn, wegen der Umwelt." Der 67-jährige Pensionär führt seit 50 Jahren ein Tankbuch, in dem er die Menge und den Preis des Kraftstoffs notiert. "Am 11. April habe ich das letzte Mal getankt. Da habe ich für einen Liter E-10 1,95 Euro gezahlt." Auch Sailer tankt öfters bei Spathelf. Einen Ansturm durch den Rabatt sieht er keinen. "Ich habe extra gewartet, um heute voll zu tanken." An diesem Tag zahlt er 1,84 Euro für den Liter E-10.


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Die blinkende Ölanzeige hat Hermann Mohr zur Tankstelle geführt. "Wenn wir schon da sind, dann tanken wir auch gleich noch, aber nicht wegen dem Tankrabatt. Es ist zwar günstiger, aber nicht so wie groß angekündigt", meint der 68-Jährige.

Restbestände von altem Benzin in den Tank - sinkt der Spritpreis weiter?

Jüngst hat das Finanzministerium verkündet, dass Tankstellen erst ab dem 1. Juni den vergünstigten Kraftstoff beziehen könnten. Hermann Mohr ärgert sich über die Preisdebatte von Restbeständen. "Es wird spekuliert, dass noch teures Benzin in den Tanks der Tankstellenbetreibern ist. Was aber an sich unverständlich ist." Schließlich, so Mohr, werde günstig gekauftes Benzin ohne Zögern teurer verkauft werden, aber wenn es mal andersherum ist, dann werde diskutiert. "Da wird gleich der teurere Preis verlangt, obwohl das Benzin vorher günstiger war."

Laut Finanzministerium liege die Preisgestaltung für an Tankstellen verkaufter Kraftstoff, ungeachtet der energiesteuerlichen Belastung, beim Betreiber. Zudem solle die Steuersenkung vollständig den Endverbrauchern weitergegeben werden. Die Anfrage der Heilbronner Stimme, ob der Tankrabatt eins zu eins an die Kunden weitergegeben werde, blieb von den Tankstellenbetreibern unbeantwortet.

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