Kein Ansturm auf Tankstellen in Hohenlohe
Am ersten Tag der Spritpreissenkungen sind Autofahrer in Hohenlohe eher verhalten. Auch, weil es beim Diesel kaum einen Preisunterschied gibt. Und sogar so mancher Tankstellenbesitzer ist nicht zufrieden.

Neun Uhr morgens an der Bitzfelder Edi-Tankstelle. Es ist der erste Tag der von der Regierung beschlossenen Senkung der Kraftstoffsteuer. Und tatsächlich zeigt ein Blick nach oben auf die Preisschilder dann auch: Benzin ist billiger geworden. Um knappe 25 Cent im Vergleich zum Wochenbeginn. Zum ersten Mal seit langer Zeit steht keine Zwei mehr am Anfang des Preises. Beim Diesel hingegen zahlen die Kunden heute gerade mal vier Cent weniger. Und so ist auch der Ansturm, mit dem einige gerechnet hatten, im Hohenlohekreis ausgeblieben.
Verhaltene Stimmung bei Autofahrern
Verhalten - so lässt sich die Stimmung der Autofahrer am ersten Tag der Spritpreissenkung wohl am ehesten beschreiben. An der Bitzfelder Shell-Tankstelle ist gegen halb zehn kein einziges Auto zu sehen. Anders jedoch am Morgen, wie Inhaber Hermann Scheu erklärt. "Da war kurz Chaos zur Pendlerzeit und heute Abend wird vielleicht noch mal ein Schub kommen." Aber lange Schlangen, davon kann dennoch keine Rede sein, sagt Scheu.
An der Neuensteiner Avia-Tankstelle war am ersten Tag des gesenkten Steuersatzes "nicht viel los", wie Inhaber Dominic Riess erklärt. "Viele waren enttäuscht, dass die Preise nur so wenig gesunken sind", hat er den Eindruck. Und wie zur Bestätigung fragt ein Kunde, wann es denn nun wirklich günstiger werden wird.
Zukunft der Kraftstoffpreise
Das kann allerdings keiner der Tankstellenbesitzer sagen. "Das entscheiden die in Hamburg", erklärt Scheu, "wir machen ja nicht die Preise." Und Riess erklärt: "Das hängt am Rohölpreis." Einfluss auf das Tankverhalten hat die Preissenkung dennoch. Denn, wie Hermann Scheu bemerkt hat, haben zwar zu Beginn der teureren Preise die Kunden weniger getankt, "das hat sich jedoch dann schnell normalisiert". In den vergangenen Tagen jedoch hätten die Kunden wieder nur für geringe Summen getankt, "so 20- oder 30-Euro-Tankfüllungen". Und auch Riess bestätigt das. "Es war die Erwartung, dass es günstiger wird - aber so viel war es eben heute noch nicht." Und so kann auch in Neuenstein von langen Schlangen keine Rede sein. Unglücklich ist der Inhaber darüber nicht. "Wir hätten sonst schnell ein Versorgungsproblem bekommen, wenn alle Kunden auf einmal gekommen wären."
An der Bitzfelder Tankstelle ist unterdessen die Möglingerin Barbara Fleisch am Tanken. Extra gewartet bis zum heutigen Tag hat sie nicht - wie übrigens alle Befragten. "Der Tank war leer und es wurde ja berichtet, dass es noch nicht direkt günstiger wird", erklärt sie. Die Preissenkung will sie trotzdem gerne mitnehmen und so tankt sie heute nur für 40 Euro. "Das hält ja eine Weile und vielleicht sinkt der Preis die nächsten Tage noch ein wenig mehr", hofft Fleisch. Vor allem für Dieselfahrer sieht Tankstellenbesitzer Riess jedoch kaum Hoffnung. "Beim Benzin ja, da bekommt man die Senkung zu spüren, das ist ja heute schon günstiger. Aber beim Diesel wird sich das nicht so bemerkbar machen."
Ähnlich wie Mehrwertsteuersenkung
Und anders als man von einem Tankstelleninhaber erwarten würde, ist Riess gar nicht so begeistert von der Preissenkung. Zwar sitze er im selben Boot wie seine Kunden: "Ich pendle jeden Tag 300 Kilometer, die Preise sind mir auch ein Dorn im Auge." Er findet jedoch auch, dass es "das nicht gebraucht" hätte. "Das ist ähnlich wie mit der Mehrwersteuersenkung im vergangenen Jahr - wie viel wurde da denn an die Kunden weitergegeben?"