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SWEG und Go Ahead
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GDL-Streik: Regionalbahnen im Raum Heilbronn sind plötzlich pünktlich

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Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL behindert den Bahnverkehr in ganz Deutschland. Im Raum Heilbronn fahren viele Regionalzüge dennoch, und die sind außergewöhnlich pünktlich.

Alles grün: Das kommt sonst selten vor. Am Donnerstagmorgen zeigt die Fahrplanauskunft auf der Strecke zwischen Heilbronn und Stuttgart durchweg grün gefärbte Uhrzeiten. Heißt: Zug pünktlich. Ein ungewohntes Hochgefühl für Pendler auf der notorisch störungsanfälligen Strecke. Die sogenannte Frankenbahn gilt wegen Mängeln an der Infrastruktur als eines der größten Sorgenkinder im baden-württembergischen Bahnnetz.

Dass die Züge hier trotz des GDL-Streiks fahren würden, war absehbar. Regionalexpress- und Metropolexpresszüge werden hier von der landeseigenen SWEG und dem privaten Bahnkonkurrenten Go-Ahead betrieben. Beide haben separate Tarifverträge mit der GDL abgeschlossen, ihr Personal ist vom aktuellen Arbeitskampf nicht betroffen. Immer wieder gab es in der Vergangenheit trotzdem Ausfälle, wenn Bahnpersonal an den Stellwerken streikte, was den kompletten Verkehr lahmlegt. Hier ist aber vor allem die zweite Bahngewerkschaft EVG vertreten, während die GDL ihren Schwerpunkt beim Fahrpersonal hat. 


Bahnstrecke zwischen Heilbronn und Stuttgart während GDL-Streik weniger überlastet als im Normalbetrieb 

Dass die Pünktlichkeit zunimmt, verwundert auch nur auf den ersten Blick. Auf der Strecke im Neckartal sind sonst auch Güter- und Fernverkehrszüge unterwegs, nahe Stuttgart zudem die eng getaktete S-Bahn der Landeshauptstadt. Jetzt ist Platz auf der Strecke.

"Seit der ersten Coronaphase im Frühjahr 2020 ist eindrucksvoll zu beobachten, wie zuverlässig der Schienenverkehr läuft, wenn die dichtbefahrenen Strecken im Stuttgarter Netz weniger überlastet sind als üblich", bestätigt eine Go-Ahead-Sprecherin.

Weniger Überholverkehr bedeute weniger Verspätungen, die sich oft in einer Kettenreaktion im Netz fortpflanzen. Die Pünktlichkeitswerte des Bahnunternehmens belegen: Weniger dicht befahrene Strecken bedeuten letztlich pünktlichen Zugverkehr. Im jüngsten Qualitätsranking des Landes hatten SWEG und Go-Ahead schlecht abgeschnitten, insbesondere mit den Strecken im Neckarteil lagen sie bei der Pünktlichkeit weit abgeschlagen. 

GDL-Streik endet am Freitag: Drohen Pendlern dann wieder Verspätungen?

Weniger ist manchmal mehr: Dem versucht das Land bei der Verkehrsplanung Rechnung zu tragen. Die Qualitätsoffensive des Verkehrsministeriums sieht vor, dass bei der Fahrplanplanung Verlässlichkeit und Pünktlichkeit Top-Priorität genießen, auch wenn manche Verbindungen dann etwas länger dauern.

"So rangiert beim Erstellen der Fahrpläne künftig die Zuverlässigkeit von Verbindungen und Anschlüssen grundsätzlich vor der maximalen Zeitersparnis", heißt es dazu auf der Internetseite des Verkehrsministeriums. Am Freitag soll der Streik der GDL enden. Für Pendler zwischen Stuttgart und Heilbronn sind das nicht unbedingt gute Nachrichten. 

 

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