GDL-Streik hat begonnen: So ist die Lage in der Region am Morgen
Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL führt seit Mittwochmorgen bundesweit zu massiven Störungen im Bahnverkehr. Wie es an den Bahnsteigen der Region am Mittwochmorgen aussieht.

Wegen eines Lokführerstreiks kommt es bei der Bahn seit dem frühen Morgen zu starken Beeinträchtigungen im Personenverkehr. Der Notfahrplan sei wie geplant angelaufen, teilte die Deutsche Bahn mit. Im Fernverkehr ist wie bei den vorherigen Arbeitskämpfen der Gewerkschaft GDL laut Konzern rund jeder fünfte Zug im Einsatz. Auch im Regionalverkehr gibt es weitreichende Einschränkungen, die regional sehr unterschiedlich ausfallen. Bestreikt wird auch das Unternehmen Transdev, das unter anderem Regionalbahnen im Nordwesten und Osten betreibt.
Im Güterverkehr der Deutschen Bahn begann der Arbeitskampf der GDL bereits am Dienstagabend. Bis zuletzt hatten die Bahn und Transdev versucht, den Ausstand juristisch zu verhindern. Das Landesarbeitsgericht Hessen wies den Antrag auf einstweilige Verfügung am Dienstagabend in zweiter Instanz endgültig ab.
GDL-Streik: Kaum Störungen bei den Regionalexpress- und Metropolexpresszügen
Auf der wichtigen Pendlerstrecke zwischen Stuttgart und Heilbronn fuhren am Mittwoch trotz GDL-Streik viele Züge planmäßig. Das geht aus dem Online-Fahrplansystem der Bahn hervor. Auch in der Gegenrichtung gibt es demnach kaum Störungen bei den Regionalexpress- und Metropolexpresszügen. Grund: Auf diesen Strecken fahren das landeseigene Unternehmen SWEG und der private Anbieter Go-Ahead, nicht die Deutsche Bahn.
Beide haben mit der GDL bereits separate Tarifeinigungen erzielt und werden nicht bestreikt. Trotzdem ist auch hier nicht auszuschließen, dass es im Lauf des für drei Tage angekündigten Ausstands Zugausfälle und Verspätungen gibt. DB-Personal ist an vielen Stellwerken eingesetzt. Gibt es hier Personalausfälle, stehen die Züge still.
Stadtbahn Nord: Linien S41 und S42 besonders betroffen
Beim Stadtbahnverkehr ist das Bild am Morgen gemischt, wie es die Betreiberfirma Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG) bereits angekündigt hatte. Auf der Stadtbahnlinie S4 zwischen Karlsruhe, Eppingen, Heilbronn und Öhringen fahren viele Züge in West-Ost-Richtung pünktlich, in Gegenrichtung kommt es zu vielen Verspätungen. Massiv gestört ist der Verkehr auf der Stadtbahn Nord von Heilbronn Richtung Sinsheim und Mosbach auf den Linien S41 und S42.
Hier sind laut AVG viele Lokführer eingesetzt, die bei der DB beschäftigt sind. Entsprechend gibt es zahlreiche Ausfälle. Die AVG will aber auch in den kommenden Tagen einzelne Verbindungen auf diesen Strecken aufrechterhalten, ein Zwei-Stunden-Takt ist vorgesehen. Gar keine Züge fahren auf der von der Westfrankenbahn bedienten Strecke Heilbronn, Öhringen, Schwäbisch Hall und Crailsheim. Dasselbe gilt für den Regionalexpress von Heilbronn nach Karlsruhe.
Die Busse im Stadtgebiet Heilbronn sind nicht betroffen. Der Streik der GDL soll bis Freitag um 18 Uhr dauern.
Stadtbahnen während der Streiktage: Vor Fahrtantritt die Verbindungen prüfen
Die AVG wird die Fahrtausfälle an den Streiktagen tagesaktuell in ihre Auskunftsmedien einpflegen. Die Fahrgäste werden gebeten, vor Fahrtantritt die Verbindungen zu prüfen, zum Beispiel in der elektronischen Fahrplanauskunft unter avg.info/fahrplan/fahrplanauskunft oder im Abfahrtsmonitor unter avg.info/fahrplan/abfahrtsmonitor. Außerdem wird die AVG alle aktuellen Informationen stets über den Verkehrssticker auf ihrer Homepage avg.info pflegen.
Infos zum Tarifstreit zwischen der GDL und der Deutschen Bahn
Im Tarifstreit hat die GDL bereits zweimal zu Warnstreiks aufgerufen, die im Personenverkehr maximal 24 Stunden dauerten. Der jetzige Ausstand dauert bis Freitag, 18 Uhr. Im Dezember hatte die Gewerkschaft ihre Mitglieder per Urabstimmung über unbefristete Streiks abstimmen lassen. Rund 97 Prozent der Teilnehmer sprachen sich dafür aus. Seither sind längere Streiks möglich.
Die Bahn und die GDL verhandeln seit Anfang November über neue Tarifverträge. Der Konflikt hat sich in sehr kurzer Zeit verschärft. Bereits nach zwei Verhandlungsrunde erklärte GDL-Chef Claus Weselsky die Gespräche für gescheitert.
Hauptknackpunkt ist die Forderung der GDL nach einer Senkung der Wochenarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich. Die DB lehnt das bisher rigoros ab und ist lediglich bereit, über eine Anpassung der Wahlmodelle zu verhandeln.