Stadtbahnstrecke soll ein Jahr lang dicht gemacht werden
Der Betreiber AVG baut Stadtbahn S4 zwischen Leingarten und Schwaigern zweigleisig aus und strebt an, die Arbeiten unter Vollsperrung auszuführen. Die Ankündigung sorgte im Eppinger Gemeinderat für Stirnrunzeln.

Der Betreiber der Stadtbahnlinie S4, die Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG), hat neue Details zum zweigleisigen Ausbau des Streckenabschnitts Leingarten-Schwaigern ab 2024 bekanntgegeben. Demnach strebt die AVG an, die Bauarbeiten während einer einjährigen Vollsperrung vorzunehmen. Das hat AVG-Projektleiter Ronny Adam auf der jüngsten Gemeindevertreterversammlung in Eppingen berichtet.
Vollsperrung ist die favorisierte Lösung
Das letzte Wort ist darüber noch nicht gesprochen. "Eine Vollsperrung der 3,2 Kilometer langen Etappe ist aus baulicher Sicht die deutlich favorisierte Variante", schätzt der Projektleiter ein. Die Vollsperrung ermögliche, in einem Rutsch durchzuarbeiten. Die Lösung sei die kosteneffizienteste, die auch die meisten Synergieeffekte biete.
Für die Zeit der Sperrung sei die Einrichtung eines "vernünftigen und leistungsfähigen Schienenersatzverkehrs" erforderlich, teilt die AVG weiter mit. Will heißen: Falls die Vollsperrung tatsächlich wie favorisiert kommt, müssen Pendler ein Jahr lang zwischen Schwaigern und Leingarten auf Busse umsteigen.
Stirnrunzeln im Eppinger Gemeinderat
Die Ankündigung der Vollsperrung sorgte beim Gemeinderat für Stirnrunzeln. Besonders der Schienenersatzverkehr, den die Eppinger wegen der gerade beendeten Streckensanierung zwischen Eppingen und Bretten noch frisch in Erinnerung haben, wurde dabei kritisch betrachtet.
Peter Wieser, Fraktionschef der Grünen, befürchtet lange Fahrtzeiten. Heilbronn neige zu frequentierten Zeiten zum Verkehrsinfarkt. "Bitte Busspuren einrichten", gab er dem Projektleiter mit auf den Weg. Wie der Verkehrsanlagenplaner weiter mitteilt, werden die Kosten des Projektes steigen. Im Jahr 2019, als der Lückenschluss beschlossen worden war, wurden grob 16 Millionen Euro als Kostenschätzung mitgeteilt. Nach der aktuellen Planung liegen die Gesamtkosten nun bei rund 24 Millionen Euro. Rechnet man eine jährliche Kostensteigerung von sechs Prozent mit ein, käme man im Bauzeitraum auf eine Summe von rund 28 Millionen Euro. Laut Adam sind beide Zahlen allerdings mit der 2019 genannten Summe nicht vergleichbar. Hinzugekommen sind demnach bisher nicht miteinberechnete Kosten für die Sanierung der Bestandsgleise sowie für die technische Ausrüstung mit elektronischen Stellwerken.
In der Ausbaustrecke werden fünf Weichen eingebaut, die eine größere betriebliche Flexibilität ermöglichen sollen. Verspätete Züge können so überholt, zukünftige Baustellen umfahren werden. Der Haltepunkt Schwaigern-Ost soll künftig einen zweiten, barrierefreien und über eine Rampe zugänglichen Bahnsteig erhalten.



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