Ausbau der Stadtbahn S4 lautet das Hauptziel
Die Landkreise Hohenlohe und Schwäbisch Hall lassen die Elektrifizierung der Hohenlohebahn und die Reaktivierung der Kochertalbahn untersuchen.

Die von den Kreisen Hohenlohe und Schwäbisch Hall geplante Machbarkeitsstudie zur Elektrifizierung der Hohenlohebahn zwischen Cappel und Hessental und Reaktivierung der Kochertalbahn zwischen Künzelsau und Waldenburg ist inhaltlich präzisiert und ausgeschrieben worden. Die Vergabe soll in diesem September oder Oktober erfolgen, meldet das Landratsamt des Hohenlohekreises auf HZ-Anfrage.
Kosten gesplittet
Klar ist nun auch, wer welchen Anteil dieser Studie bezahlt, die in zwei Bereiche gesplittet ist. Die Kosten für den Abschnitt der Hohenlohebahn teilen sich das Land sowie die Kreise Hohenlohe und Hall. Den Part zur Kochertalbahn bezuschusst das Land mit 75 Prozent, die restlichen 25 Prozent trägt der Hohenlohekreis.
Obwohl bereits zwei ältere Studien für beide Strecken aus 2012 und 2013 vorliegen und man auf die Basis dieser Expertisen hätte zurückgreifen können, "konnten sie nicht fortgeschrieben werden, sondern es ist ein neues Vergabeverfahren notwendig", so das Landratsamt. Rechtliche Gründe sprächen dagegen. Das Hauptziel ist in der Ausschreibung klar formuliert: eine Elektrifizierung der Hohenlohebahn und ein Ausbau der Stadtbahn von Öhringen-Cappel bis Schwäbisch Hall-Hessental.
Untersucht wird ferner, wie sich eine mögliche Anbindung der Kochertalbahn auf die Hohenlohebahn auswirkt, ob eine Elektrifizierung bis Hessental und ein Ausbau als Stadtbahn bis Waldenburg erfolgversprechender ist oder ob nur eine Elektrifizierung und ein Ausbau der Stadtbahn bis Waldenburg-Gewerbepark möglich ist. Bei der Kochertalbahn wird die Strecke vom Waldenburger Bahnhof bis zum Bahnhof Künzelsau geprüft. Bei einer "erfolgversprechenden Variante" sei eine "Verlängerung in Richtung Nagelsberg gesondert zu betrachten". Auch hier heißt das Ziel: Elektrifizierung und Ausbau als Stadtbahn mit einer direkten Anbindung an das Netz Heilbronn-Waldenburg oder Hessental.
Lohnende Varianten

"Gesucht wird die Trassenvariante, die ein positives Kosten-Nutzen-Verhältnis ermöglicht", so das Landratsamt. Dieses wirtschaftliche Kriterium bleibt bis auf weiteres der entscheidende Faktor. Gleiches gilt für die standardisierte Bewertung einer solchen Verkehrsinvestition, die scharfen Bestimmungen unterliegt. Sie würde einer positiven Machbarkeitsstudie folgen und ganz reale volkswirtschaftliche Werte betrachten: in Form einer sehr klassischen Kosten-Nutzen-Analyse.
In Hohenlohe und Hall hofft man freilich, dass der Bund auch andere Kriterien zulässt, nachdem er den Ländern deutlich mehr Mittel zur Verfügung stellt, um damit Lücken in der Elektrifizierung durch finanzielle Unterstützung kommunaler Projekte zu schließen. Aspekte des Klimaschutzes oder ein Faktor Ländlicher Raum könnten dabei stärker zum Tragen kommen. "Hierzu sind aber noch keine neuen Hinweise veröffentlicht worden."
Alternative Antriebsformen
Klar ist: Die Betriebsart muss auf beiden Strecken dieselbe sein, "da die Kochertalbahn nicht im Inselbetrieb geführt werden soll, sondern als Ergänzung des Stadtbahnnetzes". Das heißt: Wenn sich die Elektrifizierung auf der Hohenlohebahn nicht rechnet, wäre faktisch auch eine Reaktivierung der Kochertalbahn aus dem Spiel. Träte dieser Fall ein, gäbe es noch eine andere Chance. Das Land lässt nämlich parallel zu den Untersuchungen der beiden Landkreise in einer eigenen Machbarkeitsstudie prüfen, ob für die Bahnstrecke Öhringen-Cappel bis Schwäbisch Hall Hessental alternative Antriebsformen wie Wasserstoff-Hybrid-Züge oder Oberleitungs-/Batterie-Hybridzüge womöglich schneller und wirtschaftlicher aufs Gleis gesetzt werden könnten.

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