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Zuständigkeitsbereich des Heilbronner Polizeipräsidiums: Zahl ausländischer Tatverdächtiger steigt

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Die erhöhte Zuwanderung drückt sich im Kriminalitätsgeschehen aus, sagt das Heilbronner Polizeipräsidium. Ein Wissenschaftler erklärt, warum Kriminalstatistiken aber nur bedingt aussagekräftig sind.

Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil geraten Ausländer vergleichsweise häufig ins Visier der Heilbronner Polizei.
Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil geraten Ausländer vergleichsweise häufig ins Visier der Heilbronner Polizei.  Foto: Karl-Josef Hildenbrand

Die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen hat im vergangenen Jahr im Zuständigkeitsbereich des Heilbronner Polizeipräsidiums um knapp elf Prozent gegenüber dem Jahr davor zugenommen. Überdurchschnittlich hoch ist ihr Anteil im Stadtkreis Heilbronn. Dies geht aus der aktuellen Kriminalstatistik hervor. "Die Zahlen erhöhter Zuwanderung bilden sich auch im Kriminalitätsgeschehen ab", erklärt Carsten Diemer, Sprecher des Heilbronner Präsidiums. Die Polizei beobachte diese Entwicklung, die es in vielen Deliktsfeldern gebe, sehr aufmerksam.


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Ausländer bekommen es vergleichsweise oft mit der Polizei zu tun

Die Polizei ermittelt vergangenes Jahr gut 15.000 Tatverdächtige, 500 mehr als im Jahr davor. Ein Plus von knapp vier Prozent. Gemessen an der Bevölkerungsstruktur bekommen es Menschen anderer Nationalitäten deutlich häufiger mit der Polizei zu tun.

Die Stadt Heilbronn registriert knapp 39.000 Einwohner mit ausländischer Staatsangehörigkeit, das entspricht einem Bevölkerungsanteil von knapp 30 Prozent. Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger in Heilbronn beträgt allerdings gut und gern 45 Prozent. Im Landkreis Heilbronn beträgt der Anteil von Menschen mit ausländischem Pass 16,5 Prozent, in der Kriminalstatistik ist deren Anteil an den Tatverdächtigen mehr als doppelt so hoch (38 Prozent). Im Hohenlohekreis zählt die Polizei 35 Prozent nichtdeutsche Tatverdächtige bei einem Bevölkerungsanteil von 13,5 Prozent.

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Großstadt Heilbronn bietet mehr Tatgelegenheiten

Dass in der Stadt Heilbronn überdurchschnittlich viele ausländische Menschen unter den Tatverdächtigen sind, erklärt die Polizei nicht nur mit deren höheren Anteil an der Einwohnerzahl. "Hinzu kommt, dass es in einer Großstadt andere Tatgelegenheiten gibt und viele Menschen zum Einkaufen oder zur Freizeitgestaltung dorthin kommen", sagt Diemer. Wo es viele Einkaufsmöglichkeiten gebe, könnten Diebstähle passieren. Wo sich viele Menschen träfen, könne es zu Auseinandersetzungen oder Körperverletzungsdelikten kommen. Er betont, dass der Anteil ausländischer Tatverdächtiger in Heilbronn im vergangenen Jahr um 0,8 Prozent gegenüber 2021 gesunken sei.


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Automatensprenger beispielsweise leben selten vor Ort

Professor Dr. Dirk Baier hält Kriminalstatistiken nur für eingeschränkt aussagekräftig. Baier leitet das Institut für Delinquenz und Kriminalprävention an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Dass Menschen mit ausländischem Pass häufiger als deutsche Staatsangehörige als verdächtige Täter infrage kommen, "können wir nicht wegdiskutieren". Aber: Etwa 15 bis 20 Prozent der nichtdeutschen Tatverdächtigen, die in den Statistiken auftauchen, gehörten nicht zu den Einwohnern eines Gebiets. Wenn man beispielsweise Automatensprenger erwische, handele es sich oft um Ausländer, die nicht hier lebten.

Auch Durchreisende begingen Straftaten, Touristen oder Menschen, die sich illegal in Deutschland aufhielten. Die weitaus überwiegende Mehrheit der in Deutschland lebenden Ausländer sei nicht kriminell, betont Baier. Kriminalität läge auch nicht in einer Staatsangehörigkeit begründet. "Die Ursachen von Kriminalität sind vielfältig und komplex."

 

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