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Sorgen wegen Vergleichsarbeiten in Klasse acht: So reagiert die Region

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Kultusministerin Therea Schopper schlägt nach Vergleichsarbeiten in Klasse acht Alarm. In der Stadt Heilbronn läuft bald ein neues Förderprogramm an. Auch darin geht es um Basiskompetenzen.

Das Kultusministerium blickt mit Sorgen auf die letztjährigen Achtklässler: 32 Prozent der Kinder hat die Mindeststandards in Mathematik für den mittleren Schulabschluss noch nicht erreicht, 19 Prozent erreichen dies nicht in der Orthografie, und im Lesen scheitern daran 13 Prozent. Das sind Ergebnisse der Vergleichsarbeiten Vera 8, die im März stattgefunden haben.

Kultusministerin Theresa Schopper findet deutliche Worte: Die Ergebnisse zeigten "einmal mehr auf, dass wir Nachholbedarf haben, was die Vermittlung von Basiskompetenzen angeht". Eine Pressemitteilung zitiert sie: "Zudem zeigt sich, dass bei uns der Bildungserfolg noch zu sehr von der Herkunft abhängt." Schulen und Lehrervertreter teilen diese Einschätzung, relativieren aber.

Gemminger Schule holt sich Muttersprachler für Englisch in den Unterricht

Mit dem Abschneiden seiner Jugendlichen ist Christian Mair, Rektor der Gemminger Gemeinschaftsschule, zufrieden. Sie lägen über dem Landesschnitt, sagt er. Gemmingen lehnt sich dennoch nicht zurück, man müsse auf jeden Einzelfall schauen.


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Woran liege es, wenn ein Kind nicht gut bei Vera sei? Zugleich zeigt Christian Mair Verständnis für den Appell der Ministerin. Die Schule fördert derzeit unter anderem im Fach Englisch. Über ein Programm holt sich die Schule Muttersprachler in die Klassenzimmer, damit sich Kinder in Konversation üben. "Das zahlt sich aus", sagt Christian Mair.

Melanie Haußmann, die in Heilbronn als Geschäftsführende Schulleiterin bis auf die Gymnasien alle Schulen vertritt, stimmt der Kultusministerin zu: Sie habe mit den Basiskompetenzen Recht. Melanie Haußmann hebt dabei ein neues Deutsch-Förderprogramm hervor, das diesen Herbst an vier Schulen in der Stadt Heilbronn anlaufen werde. Deutsch sei wichtig, die Alltagssprache genauso wie das Fachspezifische.


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An der Heinrich-von-Kleist-Realschule, die Melanie Haußmann als Rektorin leitet, steht das Schuljahr unter dem Motto "Wir lesen". Das helfe, um Bildungsgerechtigkeit zu schaffen. Die Vera-Ergebnisse des vergangenes Jahres hätten gezeigt, dass es in Heilbronn Herausforderungen gebe.

Scharfe Kritik kommt von Eltern

Viviane Kalisch kann mit Blick auf die Ergebnisse "diese beschönigende Situationsbeschreibung durch die Bildungsministerin absolut nicht nachvollziehen". Erschreckend ist für die Vorsitzende des Heilbronner Gesamtelternbeirats, "dass die Leistungen der Schülerinnen und Schüler so weit auseinander liegen". Von Bildungsgerechtigkeit könne keine Rede mehr sein. "Dass formuliert Frau Schopper zwar auch so, aber sie zieht nicht die notwendigen Konsequenzen." Es müsste gegengesteuert werden. "Die Schulen müssen personell besser aufgestellt werden. Es müssen mehr Lehrerinnen und Lehrer ausgebildet und eingestellt werden."

Gymnasien arbeiten Ergebnisse auf

Für Marco Haaf stehen nach der Veröffentlichung der Ergebnisse auch die Schulen in der Verantwortung. Die jeweiligen Fachschaften müssten schauen, ob es schulintern Bedarf gebe, in einzelnen Bereichen nachzusteuern. Zudem müssten die Defizite der Kinder aufgearbeitet werden, sagt der Schulleiter des Albert-Schweitzer-Gymnasiums in Neckarsulm, der als Sprecher die Direktoren an Gymnasien in der Region vertritt. Es habe Jahre gedauert, dass Kollegen erkannt hätten, dass Vera keine Kontroll-, sondern eine Steuerungshilfe sei, sagt Marco Haaf.

Das sagt die Gewerkschaft

Mehr Personal, mehr Räume, um gezielter auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen zu können: "Das haben wir schlicht und ergreifend nicht", sagt Harald Schröder für die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Um die Ergebnisse richtig zu nutzen und gezielt unterstützen zu können, fehle das Personal, sagt der GEW-Sprecher im Kreis Heilbronn. "Die Vera-Ergebnisse sind nicht schön", sagt Harald Schröder. Erheblichen Förderbedarf habe es aber schon vor Corona und vor dem ersten Pisa-Schock gegeben. Zugleich relativiert Harald Schröder die Ergebnisse: Vera werde nicht benotet. Es hänge also viel von den Schulen ab, die Jugendliche dazu zu bringen, die Tests ernst zu nehmen.

 

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