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Solarstrom in der Region: Land alles andere als vorbildlich

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Das Land Baden-Württemberg schreibt sich die Klimaneutralität bis 2040 auf die Fahnen, macht Photovoltaik für Bauherren ab Mai zur Pflicht. Bei eigenen Gebäuden im Landkreis Heilbronn ist das Land alles andere als vorbildlich. Wir haben die Zahlen und Hintergründe.

Nur auf einem Bruchteil der landes- und bundeseigenen Gebäude im Landkreis Heilbronn sind Photovoltaikanlagen installiert. Viel Potenzial, liegt brach. Interessenverbände rufen das Land zum Handeln auf. Städte in der Region, allen voran Heilbronn, sind beim Solar-Ausbau deutlich weiter.

Nur vier von 134 Dächern liefern Solarstrom

"Der Ausbau von Photovoltaikanlagen auf Landesliegenschaften", schreibt das Land auf seiner Homepage, sei "ein wichtiger Teil des fortgeschriebenen Energie- und Klimaschutzkonzepts" für diese Gebäude. Im Landkreis Heilbronn ist es damit nicht weit her. Hier gehören dem Land 134 Gebäude. Auf nur vier davon sind Solarpaneele installiert, ein magerer Anteil von drei Prozent. Es handelt sich um Gebäude der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg und Bad Friedrichshall und der Autobahnpolizei Weinsberg.

Die Leistung summiert sich auf 208 Kilowatt peak, so die gängige Einheit. Das ist weniger als ein Zehntel dessen, was die Stadt Heilbronn allein auf ihren kommunalen Gebäuden aufbietet. Das geht aus der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage des Eppinger CDU-Landtagsabgeordneten Michael Preusch hervor, die unserer Zeitung vorliegt.


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Foto: Bürgerindpark/Grafik: HSt
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Weiterer Acker wird für die Stromerzeugung in Wieslensdorf genutzt


Umweltministerium: Potenzial ist vorhanden

Wie das Umweltministerium schreibt, seien im Landkreis Heilbronn 15 weitere landeseigene Gebäude "gut bis sehr gut" für einen Ausbau geeignet, das wären immerhin elf weitere Prozent des Bestandes. Konkrete Ausbaupläne nennt das Land nicht, verweist lediglich auf die Photovoltaik-Strategie, die derzeit fortgeschrieben werde mit dem "Ziel eines deutlich verstärkten Photovoltaik-Ausbaus".

Dem Bund gehören im Landkreis 15 Gebäude, Solaranlagen gibt es auf keinem davon. "Dies bestätigt meine Einschätzung, dass wir uns in der Nutzung von Photovoltaik erst einmal auf unsere bebauten Flächen konzentrieren müssen, bevor wertvolle Ackerböden sowie Flächen des Weinbaus herangezogen werden", kommentiert der Landtagsabgeordnete Preusch die Zahlen.


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Heilbronns Photovoltaik-Bilanz kann sich sehen lassen


Preusch: Dächer vor Ackerfläche nutzen

Freiflächen-Photovoltaik auf ehemaligen Ackerflächen gibt es auch in der Region, etwa in Obersulm. Eppingens Stadtwerke errichteten eine größere Anlage auf einer ehemaligen Schuttdeponie. Kritiker wenden ein, die Paneele stünden in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion oder kosteten Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Allerdings ermöglichen moderne Agri-Photovoltaikanlagen auch die gleichzeitige Nutzung für Stromerzeugung und Landwirtschaft.

Das Land habe sich zum Ziel gesetzt, die Solarstromflächen auf seinen Gebäuden auszubauen, sagt die Heilbronner Grünen-Landtagsabgeordnete Gudula Achterberg. "Das Problem ist erkannt, da tut sich noch was." Photovoltaik auf Dächern landeseigener Immobilien sei auch nur ein Teil des Gesamtkonzepts zur Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes, so Achterberg.  

Verein ruft Land und Kommunen zum Handeln auf

Die Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg sieht dringenden Nachholbedarf beim Land. Mit Stand 2021 befanden sich demnach mit 16,5 Megawatt lediglich 0,2 Prozent der installierten PV-Gesamtleistung in Baden-Württemberg auf Dächern von landeseigenen Gebäuden. Der Anteil der Landesimmobilien am Bestand sei höher. "Das Dachpotenzial auf öffentlichen Gebäuden ist also bei weitem noch nicht erreicht", sagt Franz Pöter, Geschäftsführer der Plattform Erneuerbare Energien. "Hier müssen Kommunen und das Land noch aktiver werden als bisher."


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Bei Photovoltaik ist viel Luft nach oben


Der Solar-Ausbau im Gebäudebestand der größeren Städte in der Region ist sehr unterschiedlich, wie eine Umfrage unserer Zeitung zeigt. Heilbronn liegt hier mit 2500 Kilowatt installierter Leistung weit vorn.

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