Heilbronns Photovoltaik-Bilanz kann sich sehen lassen
Während sich das Land beim Solar-Ausbau auf seinen Gebäuden in der Region nicht mit Ruhm bekleckert, haben viele Städte Photovoltaik als zentrales Zukunftsthema erkannt. Heilbronn schneidet sogar im bundesweiten Vergleich gut ab.
Viel Luft nach oben: Nur drei Prozent der Gebäude im Landkreis Heilbronn, die dem Land gehören, warten mit Solarpaneelen auf dem Dach auf. Auch die Städte haben Immobilienbesitz. Wie sieht es da aus? Auf einem Drittel der kommunalen Dachflächen in Heilbronn sind Photovoltaikanlagen installiert, teilt das Rathaus mit.
Die Fläche hat sich damit binnen fünf Jahren verdreifacht und liefert eine Leistung von 2500 Kilowatt Peak. Die attraktivsten Dächer, etwa auf dem Technischen Rathaus, seien schon belegt, heißt es aus der Verwaltung. "Es gibt aber noch freies Potenzial auf bisher unsanierten, kleineren oder schwierigeren Dächern wie Steildächern."
Stadt kooperiert mit örtlichen Genossenschaften
Viele Möglichkeiten sind ausgeschöpft, da geht es nicht mehr so flott voran. Beim "Zubau" im zweiten Quartal 2021 - die aktuellste verfügbare Statistik - listet das Photovoltaik-Netzwerk Heilbronn auf dem vorletzten Platz aller Kreise im Land. Trotzdem: Bis 2023 sollen im städtischen Gebäudestand 1600 Kilowatt Leistung dazukommen, dabei kooperiert die Stadt mit den örtlichen Energiegenossenschaften Energeno und Bürgerenergie.
Heilbronn bei "Wattbewerb" bundesweit vorn
Nimmt man alle installierten Solaranlagen, also auch jene auf privaten Dächern, liegt Heilbronn bundesweit gut im Rennen. Auf der Internetseite "Wattbewerb" erreicht die Stadt Platz vier im Großstadtvergleich mit 316 Watt Peak pro Einwohner. Beim Zuwachs seit 2021 langt es noch für Platz 16.
Bei den Großen Kreisstädten in der Region ist das Bild unterschiedlich. In Bad Rappenau sind nach Schätzung der Verwaltung bis zu 40 Prozent des Potenzials auf städtischen Dächern ausgeschöpft, die Leistung der auf Schulen, Sporthallen und Bürgerzentren installierten Anlagen summiert sich dort auf 650 Kilowatt.
Weniger als die Hälfte schafft Neckarsulm mit rund 300 Kilowatt. Genutzt werden 13 der städtischen Gebäude, das ist nur eins von 20. Neun weitere Dächer hat Neckarsulm aber schon im Fokus. "Dieses Ausbaupotenzial umfasst eine Gesamtleistung von rund 436 Kilowatt Peak", teilt die Stadt mit.
So sieht es in anderen Städten der Region aus
Eppingen hat mit den 2014 gegründeten Stadtwerken zehn Photovoltaikanlagen auf städtischen Dächern realisiert, 120 Gebäude umfasst der kommunale Immobilienpark. "Das verspricht Potenzial", sagt Bürgermeister Peter Thalmann. Die Kraichgaustadt hat auf einer ehemaligen Schutthalde eine Freiflächen-Anlage errichtet, die es nach der Erweiterung auf mehr als ein Megawatt Leistung bringt.
Bei diesen Freiflächenanlagen, die zum Teil wegen der Konkurrenzsituation zu landwirtschaftlicher Nutzung in der Kritik stehen, ist die Region führend. Nirgends in Baden-Württemberg war der Zubau im zweiten Quartal 2021 größer als in Heilbronn-Franken.