So will die Heilbronner Stadtinitiative die Innenstadt beleben
Die Stadtinitiative Heilbronn will anstehende Mammutaufgaben angehen. Dazu zählen neben einer Markthalle auch die Umgestaltung von Straßen oder das Angebot von Gastronomie und Clubs. Zum neuen Vorsitzenden wurde Axel Palm gewählt.

"Wir fangen pünktlich an und hören pünktlich auf", verspricht Johannes Nölscher bei der Begrüßung der mehr als 100 Mitglieder und Gäste. Das Versprechen, pünktlich aufzuhören, kann der scheidende Vorstandsvorsitzende der Stadtinitiative bei der Hauptversammlung im Heilbronner WTZ-Tagungszentrum im Zukunftspark Wohlgelegen nicht ganz halten. Dafür erlebten die Teilnehmer einen kurzweiligen Abend mit einer prall gefüllten Tagesordnung.
"Wir müssen den Handel verändern und unsere Stadt neu gestalten, das wird sicherlich eine Mammutaufgabe", setzte Nölscher zu Beginn den Takt der Veranstaltung. Stärken und Schwächen der Innenstadt aus seiner Sicht nennt Andreas Ringle in seinem Grußwort. Der direkte Zugang zum Neckar, die hohe Dichte und Menschen aus 140 Nationen", zählt der Heilbronner Baubürgermeister als Vorteile auf.
Umgestaltung von Turmstraße und Zehntgasse
Die Nachteile seien die fehlende Begrünung, die Autolastigkeit und in die Jahre gekommene Gebäude. "Wir wollen die Turmstraße und Zehntgasse umgestalten und das Neckarufer zwischen Götzenturm und Friedrich-Ebert-Brücke öffnen", nennt Ringle die wichtigsten Ziele. Dazu zähle auch die Modernisierung der Eichgasse. Diese, auch im Masterplan der Stadt genannten Pläne, sollen bis 2029 umgesetzt werden.
Der neue Vorstandsvorsitzende der Stadtinitiative, Axel Palm, verglich die anstehenden Veränderungen mit Orkan Lothar. "Wir brauchen eine Vision und eine Revitalisierung der Innenstadt, und da dürfen auch keine Denkverbote herrschen", fordert der Chef des Modehauses Palm. Als Idee nannte er "einen Klimawald mit Weinstand auf dem Kiliansplatz".
Nachholbedarf bei Studenten
Bei der Vorstellung der Studie Stadtcampus durch die Professorinnen Franziska Drescher von der Hochschule Heilbronn und Yvonne Zajontz von der DHBW wurde deutlich, dass die Stadt Nachholbedarf hat. "Als Top-Studentenstadt sehen wir uns noch nicht", fasst Drescher die Ergebnisse der Untersuchung zusammen. Lediglich der Bildungscampus schneidet in der Bewertung der Studenten gut ab. Bei Gastronomie, Clubs, Aufenthaltsqualität und ÖPNV gäbe es noch deutlichen Nachholbedarf, so die Studie.
Lokale und regionale Ausrichtung
Beim zweiten Studienprojekt Markthalle für Heilbronn wird deutlich, dass die Studenten in ihrem Konzept eine "lokale und regionale Ausrichtung und eine zentrale Weinbar" empfehlen. Während Marktangebote und Sitzgelegenheiten zentral platziert sein sollten, müssten die Gastronomie-Betriebe sich darum gruppieren. "Eine Bar im Obergeschoss mit Außengastronomie und eine Co-Working Zone sind weitere Empfehlungen", betonte Professor Stephan Rüschen, der die Studie vorstellte. "Eine Markthalle ist sexy und wird eine Perle. Danach müssen wir nach weitere Perlen suchen", betonte Thomas Aurich, der im Verein als Vertreter der Gastronomie großer Befürworter einer Markthalle ist.
Vorher standen auch noch Wahlen auf der Tagesordnung. Zum neuen Vorstandvorsitzenden wurde Axel Palm gewählt, ihm steht als Co-Vorsitzender nach wie vor Thomas Aurich zur Seite. Stellvertreter bleiben Eva Schnepf und Florian Ueltzhöfer. Die Managerin der Heilbronner Stadtgalerie Marielena Maltzan wurde neben Christoph Troßbach zur neuen Beisitzerin gewählt. Neu im Vorstand sind Yvonne Zajonz und Artur Neufeld.
Johannes Nölscher, der die Jahreshauptversammlung nach zwei Stunden und 10 Minuten beendete, trat "schweren Herzens" nicht mehr an, weil er künftig auch noch bei der IHK und im Beirat des Wirtschaftsministerium tätig ist. Er wurde als "großer Vorsitzender" verabschiedet. "Wir halten die Türen für Dich immer offen", betonte Axel Palm in seinem Schlusswort.




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