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Silvester mit Handbremse: Was geht, was tabu ist

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Die Stadt Heilbronn weist Böller-Verbotszonen aus, andere Städte lassen es und erwarten eher einen ruhigen Jahreswechsel. Die Polizei verstärkt flächendeckend die Reviere und wird das Einhalten der aktuellen Regeln in der Silvesternacht kontrollieren.

von Carsten Friese
Solche Szenen werden zum Jahreswechsel in der Heilbronner Innenstadt sowie im Neckarbogen und in der Bahnhofsvorstadt wohl nicht möglich sein. Hier gilt ein Feuerwerks- und Ansammlungsverbot für Gruppen über zehn Personen.
Foto: Archiv/Mugler
Solche Szenen werden zum Jahreswechsel in der Heilbronner Innenstadt sowie im Neckarbogen und in der Bahnhofsvorstadt wohl nicht möglich sein. Hier gilt ein Feuerwerks- und Ansammlungsverbot für Gruppen über zehn Personen. Foto: Archiv/Mugler  Foto: Mugler

Das Feuerwerk-Verkaufsverbot wird die Silvesternacht 2021 prägen. Es ist zwar nicht generell verboten, Restböller vom Vorjahr oder aus dem Ausland zu zünden, wenn Kommunen keine Flächenverbote für bestimmte Plätze und Areale erlassen. Aber: In Einkaufsmärkten sind aktuell nur kleine Produkte wie Knallbonbons, Goldregen, oder Party-Tischbomben zu finden, wie ein Test im Heilbronner Kaufland gestern zeigte. Silvesterraketen, China-Böller oder ganze Batterien sind bei uns nicht im Handel. Die große Böllerei wird wohl ausbleiben.

Tanzverbot erlassen, Lokale müssen um 1 Uhr nachts schließen

Auch verschärfte Corona-Regeln setzen Silvester-Freuden Grenzen. Discos und Klubs sind zu, in der Gastronomie gibt es ein Tanzverbot, Lokale müssen in der Silvesternacht um 1 Uhr schließen. Für Zusammenkünfte gibt es Beschränkungen. Die Stadt Heilbronn setzt zudem auf Flächenverbote: Für Innenstadt, Bahnhofsvorstadt und Neckarbogen hat sie zum Jahreswechsel ein Ansammlungs- und Feuerwerksverbot erlassen. Dort darf auf öffentlichen Flächen nirgends geböllert werden - und Gruppen von über zehn Personen auf einem Fleck sind tabu. Die Stadt kündigt an, diese Verbote durch den Ordnungsdienst in der Nacht zu kontrollieren.

In Bad Wimpfen und Eppingen gilt ohnehin seit Längerem ein Feuerwerksverbot in der gesamten Altstadt - aus Sicherheitsgründen. Hier haben die Verwaltungen keine weiteren Verbotszonen ausgewiesen. "Wir erwarten eine ruhige Silvesternacht", blickt Eppingens Rathaussprecher Sönke Brenner voraus. Bei der Kontrolle vertraut die Stadt den Erfahrungen des Polizeireviers.


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Auch Neckarsulm weist keine Silvester-Verbotszonen aus, da es in den Vorjahren keine größeren Ansammlungen oder feste Treffpunkte gegeben habe, teilt OB-Referentin Tanja Seiler mit. Kontrollen fänden durch das Revier statt. In Lauffen sieht Ordnungsamtsleiter Michael Kenngott auch keinen Anlass, Verbotsflächen festzulegen. Dies könne man mit eigenen Kräften auch gar nicht überprüfen. Die Polizei sei unterwegs. Er werde aber nach Mitternacht in der Stadt nach dem Rechten schauen. Der Bauhof werde bei größeren Verunreinigungen an Neujahr auf Abruf bereitstehen.

Man gehe davon aus, punktuell einschreiten zu müssen, sagt der Polizeisprecher

Wie geht das Polizeipräsidium Heilbronn die Silvesternacht an? Details verrät die Pressestelle nicht. Aber: Man werde die Polizeireviere personell verstärken, sagt Polizeisprecher Daniel Fessler. Man werde Verstöße ahnden, jeden Sachverhalt vor Ort einzeln betrachten. Ob es bei Verstößen gleich Anzeigen gibt, hänge vom Einzelfall ab. Bei Straftaten gebe es keine Spielräume. "Wir sind auf die Silvesternacht vorbereitet", so Fessler. Wenngleich man davon ausgehe, punktuell einschreiten zu müssen, setze man "großes Vertrauen in die Bevölkerung".

Es wird ruhiger werden als sonst, aber sicher längst nicht so trostlos wie in der Silvesternacht 2020/21 - als zum Beispiel Heilbronn bei Corona-Lockdown und Nacht-Ausgangssperre in der gesamten Innenstadt so gut wie ausgestorben war. Jetzt darf man raus und auf das neue Jahr anstoßen. Lauffens Ordnungsamtschef Kenngott ist optimistisch: "Ich denke, die Leute sind mittlerweile so vernünftig und halten sich an die Regelungen."


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Verkaufsverbot ist Donnerschlag für Feuerwerk-Hersteller


Für die Feuerwerksbranche ist das zweite Silvester-Verkaufsverbot hintereinander ein harter Schlag. Kleine Feuerwerksartikel wie Jugendfeuerwerk oder Signalmunition können Bürger zum Beispiel beim Feuerwerkshandel Pyrotechnik Brunner in Sachsenheim noch bis Donnerstagabend im Online-Shop bestellen und abholen. Die Nachfrage nach diesen Produkten habe jetzt nach dem Verbot des klassischen Silvester-Feuerwerks angezogen, teilt Firmenchef Matthias Brunner auf Anfrage mit. Aber: "Das ist kein Ausgleich. Der Ausfall dieses Jahr bleibt ein großer Verlust."

Die Cleebronner Feuerwerksfirma Zink hat neben selbst produzierten Raketen und weiteren klassischen Böllern normalerweise kleine Feuerwerksartikel mit im Angebot. Dieses Jahr habe man die Produkte wie Kinderfeuerwerk aber im Lager gelassen, stellt Geschäftsführer Arne von Bötticher fest. Es sei nur eine kleine Menge, Ware aus China. "Wir sind Hersteller von Feuerwerk." Es hätte sich nicht gelohnt, nur für diese Kleinartikel den Verkauf zu öffnen. "Wir haben aktuell geschlossen - und auch in diesem Jahr kann bei uns kein Silvesterverkauf stattfinden", teilt die Firma auf ihrer Homepage mit Blick auf das bundesweite Verkaufsverbot von Raketen und Co. mit.

Kontaktregeln
Bei privaten Zusammenkünften von Geimpften/Genesenen dürfen sich laut Corona-Verordnung innen zehn Leute treffen; im Freien sind es maximal 50 (Kinder unter 14 Jahre zählen dabei immer nicht mit). In Silvester-Verbotszonen in Heilbronn sind es auch draußen maximal zehn Personen. Bei Ungeimpften gilt: Ein Haushalt und maximal zwei Personen dürfen sich treffen. Paare, die nicht zusammenleben, gelten als ein Haushalt.

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