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Senioren aus der Region werden mit Whatsapp-Betrugsversuchen belästigt

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Lydia Ott (80) aus Zaberfeld-Michelbach glaubte erst, dass tatsächlich ihr Sohn schreibt. Selbst ihre Enkelin schöpfte keinen Verdacht.

Lydia Ott sitzt mit ihrem Handy am Esszimmertisch. Der Betrugsversuch über Whatsapp habe sie gedanklich stark beschäftigt, sagt sie.
Foto: Adrian Hoffmann
Lydia Ott sitzt mit ihrem Handy am Esszimmertisch. Der Betrugsversuch über Whatsapp habe sie gedanklich stark beschäftigt, sagt sie. Foto: Adrian Hoffmann  Foto: Hoffmann, Adrian

Immer wieder werden Senioren in der Region von unbekannten Betrügern auf Whatsapp belästigt. Erst kürzlich schilderten in der Stimme Diana und Günther Rothfuchs aus Bad Rappenau ihre Erfahrung. Jetzt haben sich weitere Betroffene gemeldet, die fast in die Falle getappt wären. So Lydia Ott aus Zaberfeld-Michelbach. "Es ist eine unverschämte Masche", beklagt die 80-Jährige.

 


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Sie nutzt ihr Handy vor allem wegen Whatsapp. Sie schreibe einfach gerne, sagt sie, und so kommuniziere sie oft mit Verwandtschaft und auch Bekannten wie aus dem Chor. Am Montag dieser Woche um 13.15 Uhr erhielt sie eine Whatsapp-Nachricht, die angeblich von ihrem Sohn stammte. Ein Nutzername stand nicht dabei. "Guten Tag Mama. Ich habe eine neue Handynummer. Die alte kannst du löschen." Ott reagierte nicht gleich, aber sie glaubte es. Da von "Mama" die Rede war, konnte es aus ihrer Sicht nur der eine ihrer beiden Söhne sein, der andere schreibt "Mutter".

Enkelin löschte echte Nummer

Abends sprach Ott ihre 33-jährige Enkelin an, die unten im Haus mit ihrer Familie lebt. Ihr Sohn habe eine neue Nummer, ob sie diese bitte für sie abspeichern könne. Otts Enkelin hinterfragte das Geschehen ebenfalls nicht. Sie speicherte die neue Nummer ab, löschte die echte Nummer von Lydia Otts Sohn. Gleich darauf schrieb die 80-Jährige dem Absender, sie habe die neue Nummer gespeichert. Nur eine Minute später folgte die Antwort. "Hallo Mama. Ich habe ein Problem. Ich muss dringend eine Rechnung überweisen. Kannst du es begleichen? Ich zahle es diese Woche zurück."


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Auch jetzt war sich Lydia Ott eines Betrugsversuchs noch nicht bewusst. "Ich muss ehrlich sein", sagt sie. "Ich war noch immer nicht stutzig." Aber bevor bei ihr Geld fließe, spreche sie persönlich. Sie rief ihren Sohn vom Festnetz aus an. Er sagte: "Ich habe dir nichts geschickt." Als ihre Enkelin davon hörte, blockierte sie die Betrügernummer sogleich. Lydia Ott rief beim Polizeirevier Lauffen an und meldete den Betrugsversuch. Annika Grundbrecher, Sprecherin der Heilbronner Polizei sagt, die Problematik mit dem Whatsapp-Betrug sei etwa seit Anfang des Jahres in der Region im Kommen. Man gehe von einer hohen Dunkelziffer aus. Viele bemerkten den Betrug früh und meldeten es vermutlich nicht bei der Polizei. Andere meldeten sich möglicherweise aus Scham nicht, so die Sprecherin.


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Frau aus Schwaigern kritisiert Polizei

Eine Frau aus Schwaigern erlebte kürzlich Ähnliches. Sie habe Anzeige erstatten wollen, schrieb sie auf der Facebookseite der Stimme. Bei der Polizei habe man ihr aber gesagt, es sei doch nichts passiert. "Ich war schockiert über so viel Gleichgültigkeit", schildert die Frau.

Die Kolleginnen und Kollegen würden hier nochmals sensibilisiert, sagt dazu Polizeisprecherin Grundbrecher. Beim Polizeipräsidium Heilbronn würden Anliegen von Bürgerinnen und Bürgern ernst genommen. Beim Vorliegen von Ordnungswidrigkeiten oder Straftaten - auch bei Versuchen -, erfolge eine Aufnahme der Anzeige, die an die zuständige Behörde weitergegeben werde.

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