Schulen und Kitas ab Dienstag geschlossen
Die Schulen in der Region sind auf den Unterrichtsausfall vorbereitet und bieten Arbeitsblätter online. Für Kindergärten gibt es Notfallgruppen, die aber nur den Nachwuchs bestimmter Berufsgruppen aufnehmen.

Ab Dienstag haben Schüler im Land fünf Wochen Ferien, drei davon wegen Corona-Gefahr: Die Landesregierung schließt Schulen und Kindertagesstätten, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen.
Viele Schulleiter in der Region haben das erwartet und die unterrichtsfreie Zeit vorbereitet: "Selbstverständlich waren die Schulen mit dem Szenario gedanklich befasst und haben beispielsweise Informationsketten organisiert", erklärt der Leiter des Heilbronner Schulamts, Markus Wenz. Er nennt die Entscheidung, die Schulen erst ab Dienstag zu schließen, "sehr intelligent". So könne man am Montag in Ruhe die letzten Vorbereitungen treffen.
Aufgaben auf der Online-Plattform
Vieles haben die Schulen bereits in der vergangenen Woche organisiert: "Wir sind bestens vorbereitet", betont Ulrich Müller, Direktor des Eppinger Hartmanni-Gymnasiums. Jeder seiner 961 Schüler hat einen Moodle-Zugang bekommen. Über die Online-Plattform werden die Lehrer Aufgaben zur Verfügung stellen, die dann bearbeitet werden müssen. Er persönlich finde die Schulschließung allerdings "überzogen", so Müller. Die Panik sei größer als der Anlass: "Schulen sollten als letztes schließen", sagt der Schulleiter.
Als "überfällig" bezeichnet hingegen Christoph Franz, Schulleiter der Heilbronner Peter-Bruckmann-Schule, die Maßnahme. Viele seiner 2100 Schüler werden im medizinischen Bereich ausgebildet und sind in Altenheimen, Arztpraxen und anderen Betrieben eingesetzt. "Es wäre hilfreicher gewesen, früher zu reagieren", sagt Franz. Viele Schüler kämen mit Infizierten in Kontakt, Verdachtsfälle habe es aber noch nicht gegeben. Für die Schüler fällt bis Ostern nur der theoretische Teil der Ausbildung flach, in der Praxis arbeiten sie weiterhin: "Sie stehen dem Arbeitgeber sogar an mehr Tagen zur Verfügung", so Franz. Statt Unterricht gibt es Heimarbeit.
Zu Hause wird geübt
Auch Schüler der Heilbronner Heinrich-von-Kleist-Realschule werden online mit Aufgaben versorgt. "Den Unterricht ersetzt das aber nicht", erklärt Rektorin Melanie Haußmann. In den vergangenen Tagen haben die Lehrer neuen Stoff eingeführt, der zu Hause geübt werden kann. Auch die Zehntklässler, die kurz vor den Prüfungen stehen, wissen, was sie lernen müssen. Die Rektorin appelliert aber auch an die Eltern, "in die Verantwortung zu gehen". Lehrer allein könnten die Hausarbeiten nicht durchsetzen.
Am Mönchsee-Gymnasium in Heilbronn werden Klassenlehrer Wochenprogramme an die Schüler verteilen, erklärt Direktor Andreas Meyer. Bereits am Freitag sollten alle Kinder ihre Schließfächer leeren und alle Arbeitsmaterialien mit nach Hause nehmen. "Das ist eine Situation, die wir so noch nie hatten", sagt Meyer. Schüler und Eltern gehen aber zu seiner Erleichterung ruhig mit dem Thema um. "An anderen Gymnasien ist das genauso", sagt der geschäftsführende Schulleiter stellvertretend für seine Heilbronner Kollegen. Sorge macht ihm allerdings das Abitur: Das sei eines der größten schulischen Probleme: "Es muss eine einheitliche Regelung getroffen werden." Sollte der Prüfungstermin im April Bestand haben, müsse die Schule die Abiturienten betreuen, so Meyer.
Details zur Prüfung werden erwartet
An allen weiterführenden Schulen stehen nach den Osterferien Prüfungen an. Schulamtsleiter Wenz erklärt, Maßstab werde dabei die Aussage von Kultusministerin Susanne Eisenmann sein, dass kein Schüler unter der Absage des Unterrichts leiden dürfe. Möglich seien Terminverschiebungen, eine kurzfristige Anpassung der Prüfungsordnung oder begründete Einzellösungen. "Weitere Details hat die Ministerin in Aussicht gestellt."
Gemeinden informieren über Notgruppen
Die sollen auch für die Notfallgruppen folgen, die in Kindergärten und Grundschulen eingerichtet werden. "Hier sollen vorzugsweise die Kinder von Beschäftigten aus den Bereichen Sicherheit und Daseinsvorsorge untergebracht werden", erklärt die Heilbronner Verwaltung. Voraussetzung sei, dass beide Eltern oder die alleinerziehende Person den relevanten Berufsgruppen angehört, sagt eine Sprecherin aus Neckarsulm. Über eine Erstattung von Kindergartenbeiträgen oder Betreuungsgebühren könne aktuell noch keine Auskunft gegeben werden, heißt es dort. Das Landratsamt verweist zudem auf die Internetseiten der Gemeinden.