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2024 starten die Bauarbeiten am Schemelsbergtunnel: Was müssen Autofahrer beachten?

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Zwei Jahre lang wird der Schemelsbergtunnel, in dem die B39 zwischen Heilbronn und dem Weinsberger Tal verläuft, zur Großbaustelle. Die wichtigsten Fragen und Antworten dazu.

Der Schemelsbergtunnel wird voraussichtlich das ganze Jahr 2025 vollständig gesperrt.
Der Schemelsbergtunnel wird voraussichtlich das ganze Jahr 2025 vollständig gesperrt.  Foto: Groß: Andreas Veigel; Klein: Hst-Grafik, Quelle: RP Stuttgart

Die vorbereitenden Arbeiten haben begonnen, richtig zur Sache geht es ab Januar 2024: Zwei Jahre lang wird der Schemelsbergtunnel, in dem die B39 zwischen Heilbronn und dem Weinsberger Tal verläuft, zur Großbaustelle. Etwa ein Jahr wird es voraussichtlich kein Durchkommen geben. Der Verkehr muss so lange auf die Umleitungsstrecke ausweichen. Hier im Überblick die Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Tunnel und zum geplanten Rettungsstollen.

Großbaustelle Schemelsbergtunnel: Was wird im und am Tunnel gemacht?

Parallel zur rund 680 Meter langen Hauptröhre für den Verkehr wird vom westlichen Tunneleingang aus, also von der Heilbronner Seite her, ein 431 Meter langer Rettungsstollen für Fußgänger in den Berg getrieben. Mit zwei sogenannten Querschlägen wird die Tunnelröhre mit dem Fluchtstollen verbunden. Außerdem werden im Tunnel die Entwässerungseinrichtungen, der Fahrbahnbelag und die Not-Gehwege erneuert. Der Beton an der Tunnelinnenschale wird instand gesetzt, außerdem werden die Tunnelwände auf den unteren drei Metern neu beschichtet. Investiert wird laut Regierungspräsidium Stuttgart (RP) auch in die Sicherheitstechnik sowie in ein neues Havarie- und ein neues Löschwasserbecken. Das RP-Baureferat Nord in Heilbronn betreut das Vorhaben im Auftrag des Bundes. Der Bund ist Kostenträger.

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Wann ist der Tunnel voll gesperrt?

Bis zum Sommer 2024 soll der Verkehr "weitestgehend unbeeinträchtigt" durch den Tunnel rollen, durch den die Bundesstraße 39 als wichtiger Zubringer zum Weinsberger Autobahnkreuz führt. Im Sommer ist dann eine erste Vollsperrung geplant, die voraussichtlich zwei bis drei Wochen dauert. In dieser Zeit wird der erste Querschlag gebaut. Danach, so das RP, soll der Tunnel bis Ende nächsten Jahres wieder befahrbar sein. Mit dem zweiten Querschlag beginnt dann die lange Vollsperrung: Voraussichtlich dauert sie das ganze Jahr 2025. In dieser Zeit werden auch die Instandsetzungsarbeiten erledigt.


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Großbaustelle Schemelsbergtunnel: Das muss beim Bau des Rettungsstollens beachtet werden


 

Wie wird der Verkehr während der Vollsperrungen umgeleitet?

Die Umleitungsstrecke führt von der B39 über die L1101 und die K 2126 vorbei am Klinikum am Weißenhof über die L1036 zurück auf die B39. In diesem und im vergangenen Jahr wurden drei neuralgische Knotenpunkte auf der Umfahrungsstrecke im Vorgriff auf die lange Sperrzeit um- und ausgebaut. Dadurch seien sie sehr viel leistungsfähiger geworden, schreibt das Regierungspräsidium.

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2017 standen 20 Millionen Euro für das Gesamtpaket im Raum. Nun sind es 36 Millionen Euro für diese Maßnahme. Wie kommt das?

Zwischen den Zahlen liegen sechs Jahre. "In dieser Zeit sind die Baupreise massiv gestiegen" sagt Dieter Maierhöfer, Leiter des RP-Baureferats Nord in Heilbronn.

 

Warum braucht man überhaupt einen Rettungsstollen?

"Alle Tunnel in Deutschland, die länger als 400 Meter sind - also auch der Schemelsbergtunnel - müssen mit einem Rettungsstollen ausgestattet sein", erläutert Dieter Maierhöfer die gesetzlichen Vorgaben des Bundes. Mit dem Bau des Rettungsstollens werden die Anforderungen an die Sicherheit von Tunnelanlagen umgesetzt.

 

Warum braucht es die Vollsperrungen? Warum bleibt der Tunnel nicht halbseitig befahrbar?

Das geht laut Dieter Maierhöfer aus Sicherheitsgründen nicht. Außerdem stecke hinter dem Bauvorhaben eine komplexe Technik, die man nicht en passant installieren könne. Zudem werde eben nicht nur am Rettungsstollen gearbeitet, sondern während der langen Sperrphase auch umfassend in die Hauptröhre eingegriffen.

 

Wie entsteht der Stollen?

Voraussichtlich fallen 10 300 Kubikmeter Aushub an: Erde und minderwertiges Erdgestein. Etwa zehn Prozent des Materials werden herausgesprengt. Den Rest erledigt ein Bagger im sogenannten Baggervortrieb. Er frisst sich von der Heilbronner Seite aus in den Hügel. Gesprengt wird laut RP nur dann, wenn man auf Gesteinsschichten trifft, bei denen man mit dem Baggervortrieb nicht mehr effektiv vorankommt.

 

Schon jetzt ist der Tunnel das Jahr über immer wieder tage- oder nächteweise gesperrt. Manche nennen ihn deshalb "Pannentunnel". Zu Recht?

"Der Schemelsbergtunnel ist kein Pannentunnel", stellt Lea Mosthaf, Pressesprecherin im Heilbronner Landratsamt fest. Der Landkreis ist für den Betrieb des Tunnels zuständig. In diesem Jahr war die Röhre laut Mosthaf vier Mal nicht befahrbar: an zwei Terminen tagsüber für ein paar Stunden, an zwei Terminen für jeweils fünf Nächte. Während der Sperrungen seien Reinigungs- und Wartungsarbeiten zu erledigen. Die Technik, die vor ein paar Jahren neu im Tunnel installiert wurde, benötige teils einen vierteljährlichen Wartungsrhythmus. Außerplanmäßig gibt es in diesem Jahr eine zusätzliche Sperrung für ein paar Nächte Ende November. Grund laut Mosthaf: "Ein Teil für die Tunneltechnik wurde nicht rechtzeitig bis zur Oktobersperrung geliefert."

 

Weitere Daten und Fakten

Der Schemelsbergtunnel liegt auf Erlenbacher Gemarkung, ist aber die Ortsumfahrung für Weinsberg. Rund 20 000 Fahrzeuge passieren die Röhre innerhalb von 24 Stunden. Der Tunnel ist 676 Meter lang und wurde 1990 für den Verkehr freigegeben. Zwischen 2018 und 2020 wurden Teilbereiche des Tunnels bereits an die aktuellen Richtlinien für Straßentunnel angepasst, weil sie laut Baureferat Nord im Regierungspräsidium Stuttgart keinen Aufschub duldeten. Auch bei den Arbeiten zwischen 2018 und 2020 waren zeitweilige Vollsperrungen notwendig. Sie hatten lange Staus auf der Umleitungsstrecke zur Folge. Inzwischen sind auf dieser Strecke drei neuralgische Punkte für rund 1,8 Millionen Euro aus- und umgebaut.

Bauherr des anstehenden Großprojektes ist der Bund. Er finanziert die rund 36 Millionen Euro Kosten. Der Rettungsstollen wird in 25 Metern Entfernung zur Hauptröhre gebaut und hat einen Innenquerschnitt von 2,25 Metern.

 
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