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Rettungsdienst an der Belastungsgrenze: DRK schlägt Alarm

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Ein hoher Krankenstand und die Urlaubszeit sorgen auch beim Heilbronner DRK-Kreisverband für einen Personalengpass und zahlreiche Überstunden.

Mehrere hundert Überstunden sind derzeit für die Mitarbeiter des DRK-Rettungsdienstes im Kreis eher der Normalfall als die Ausnahme. Foto: Archiv
Mehrere hundert Überstunden sind derzeit für die Mitarbeiter des DRK-Rettungsdienstes im Kreis eher der Normalfall als die Ausnahme. Foto: Archiv  Foto: Jens Büttner

Angesichts der verschärften Personalsituation im Rettungsdienst schlägt das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in Baden-Württemberg Alarm: Allen Schutzmaßnahmen zum Trotz steige die Zahl der Corona-Infektionen bei den Mitarbeitern derzeit täglich. Die Folge: Deutlich längere Quarantänephasen und Krankheitszeiten von bis zu 20 Tagen bringen das verbleibende Personal an seine Belastungsgrenze. Dies könne die flächendeckende Sicherstellung eines schnellen Rettungsdiensts temporär gefährden, fürchtet der Landesverband.

"Die Kolleginnen und Kollegen verzichten auf Urlaub und übernehmen immer wieder kurzfristig Zusatzschichten", sagt Marcus Schauer, Leiter Team Rettungsdienst beim DRK in Baden-Württemberg. Das wiederum treibt die Zahl der Überstunden in "enorme Höhen", wie Markus Stahl, Rettungsdienstleiter beim Kreisverband Heilbronn bestätigt: "Mehrere hundert Stunden pro Mitarbeiter sind bei uns derzeit keine Seltenheit. In Einzelfällen liegt die Zahl sogar noch deutlich höher."


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In der Leitstelle, der Notfallrettung und beim Krankentransport beschäftigt der Kreisverband aktuell rund 280 Mitarbeiter, der Löwenanteil davon sind Vollzeitstellen. Die Mitarbeiter stehen "eigentlich seit Tag eins der Corona-Pandemie unter Vollast", schildert Markus Stahl.

Fehlende Erholungsphasen kommen erschwerend hinzu

Das Thema Personalknappheit sei nicht neu und die Situation gerade zur Urlaubszeit im Sommer schon seit jeher angespannt. "Allerdings hatten wir dann auch in der Zeit von Herbst bis Frühjahr immer wieder Erholungsphasen Die sind weggefallen, seit sich eine Pandemiewelle an die andere reiht", so der Rettungsdienstleiter.

Dazu komme auch beim Kreisverband der aktuell hohe Krankenstand, der zu einem guten Teil auch mit Corona zusammenhänge. "Woche für Woche verzeichnen wir dadurch immer wieder Ausfälle", so Stahl. Vor diesem Hintergrund sei es eine große Herausforderung, dafür zu sorgen, dass die Mitarbeiter des Rettungsdiensts bereits lange im Voraus geplante Urlaube auch so weit als möglich in Anspruch nehmen können.


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"Eine große Stütze sind da unsere kreisweit rund 30 ehrenamtlichen Einsatzkräfte, die über die notwendigen Qualifikationen für den Einsatz im Rettungsdienst verfügen", sagt Stahl. Dazu kommen die Eigengewächse: Jedes Jahr bildet der Kreisverband zwölf Azubis zu Notfallsanitätern aus. Das Angebot erfreue sich seit Jahren großer Nachfrage, so dass man sich mittelfristig eigentlich keine Nachwuchssorgen machen müsse.

Aufnahmestopps bei Krankenhäusern im Land

"Aktuell spüren wir zudem eine kleine Phase der Lockerung, da sich derzeit die Corona-Lage - wie auch vom RKI gemeldet - wieder etwas entspannt", so Stahl. Auch die Zusammenarbeit mit den Notaufnahmen der Kliniken funktioniere zurzeit gut, betont Stahl.

Das vom Landesverband beklagte Problem, dass viele Krankenhäuser aufgrund der ebenfalls angespannten Personalsituation bereits Aufnahmestopps verhängen müssen, was wiederum die Einsatzzeit für den Rettungsdienst verlängert, sei im Kreis weniger gegeben. "Während einzelner Wellen gab es schon Spitzen, doch inzwischen sind die Konzepte hinsichtlich der Schutzmaßnahmen deutlich weiterentwickelt worden", sagt Stahl.

 

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