Pleite von "Remote Club": Vorläufiger Insolvenzverwalter äußert Zweifel
Olaf Spiekermann sichtet Unterlagen rund um die Pleite der Fitnesskette Remote Club. Der vorläufige Insolvenzverwalter hat Bedenken wegen neuer Betreiber einiger Sportstudios. Die sind der Meinung, dass ihr Vorgehen rechtens ist.

Erstmals äußert sich der vorläufige Insolvenzverwalter der zahlungsunfähigen Remote Fitness Club GbR. Der Rechtsanwalt Olaf Spiekermann ist vor Ostern vom Amtsgericht Heilbronn bestellt worden. Inzwischen hat er sich einen Überblick über den komplexen und im Detail verzwickten Fall verschafft.
Das ist die Lage: Aktuell befinden sich zwei von ehemals elf Sportstudios in den Händen von Remote Fitness Club. Dabei handelt es sich laut Spiekermann um die Studios in Zaberfeld und Ludwigsburg. Die Fitnessstudios in Stuttgart und Aschaffenburg sind seit Wochen geschlossen.
"Remote Club" mit Standorten in Heilbronn, Schwaigern und Zaberfeld: Geht in den Fitnessstudios alles rechtens zu?
Die beiden Standorte in Heilbronn in der Charlotten- und Dieselstraße, in Schwaigern in der Neipperger Straße, in Aglasterhausen, Ettlingen und Loßburg sowie in Steinheim werden faktisch von neuen Betreibern geführt: von Anytime Gym, Universal Gym und Fitness Arena Plus mit der Marke Revive und von Goldjunge Fitnessclub.
Spiekermann sagt, er habe sich sämtliche Unterlagen und Informationen vorlegen lassen. Nach der ersten Sichtung bestehen ihm zufolge "Zweifel an der Rechtswirksamkeit der Übernahmen". Er habe Kontakt zu den betreffenden Betreibern aufgenommen, seine Bedenken mitgeteilt und sie zur Stellungnahme aufgefordert. "Fundierte Reaktionen liegen mir bis jetzt nicht vor", sagt er am Donnerstagnachmittag im Gespräch mit der Heilbronner Stimme. Falls sich die bestehenden Zweifel erhärten sollten, würden mögliche negative Rechtsfolgen hauptsächlich die Übernehmer treffen.
Sportstudios von "Remote Club" haben neue Betreiber – Insolvenzverwalter prüft Unterlagen
Die Sportstudios befinden sich in Gebäuden mit unterschiedlichen Eigentümern. Die neuen Betreiber haben nach eigenen Angaben Mietverträge mit den jeweiligen Immobilienbesitzern abgeschlossen. Spiekermann stellt dennoch die Rechtswirksamkeit der Vorgänge infrage. Was das nun für die Mitglieder der einzelnen Sportstudios bedeutet, dazu kann sich der vorläufige Insolvenzverwalter zum Zeitpunkt noch nicht äußern.
Betreiber der Studios in Heilbronn und Schwaigern sind sicher, dass sich am Ende ihr Vorgehen als rechtens erweist. Michael Bantel, Geschäftsführer von Anytime Gym, sagt, er sei froh, dass ein vorläufiger Insolvenzverwalter da sei und für Recht und Ordnung sorge. Er bezeichnet das Vorgehen einiger Beteiligter als "Wildwest". Gelassen ist Leonardo Olivieri: "Wir haben es rechtlich so gemacht, wie es sich gehört", sagt der Geschäftspartner von Universal Gym und Fitness Arena. Das werde sich auch bestätigen. Das Prüfen der einzelnen Übernahmen und das vorläufige Insolvenzverfahren werden Spiekermann zufolge einige Zeit beanspruchen.