Religiöser Fanatismus wird auch in Heilbronn gerne übersehen
Islamistische Entwicklungen gibt es auch in Heilbronn. Im Gegensatz zur Gefahr von Rechtsextremismus wird das gerne übersehen, meint unser Autor Adrian Hoffmann.

Was war das für eine Aufregung im Februar, als bekannt wurde, dass ein bekannter Heilbronner Rechtsextremer ein Konto bei der Kreissparkasse für Gelder aus einer rechtsextremen Veranstaltungsreihe nutzte. Aktivisten hatten die Bank öffentlich aufgefordert, das Konto aufzulösen. Es folgte ein Gespräch zwischen Kontoinhaber und Bank. Danach löste der Mann das Konto eigenen Angaben nach aus freien Stücken auf.
Niemand stört sich am Kreissparkassenkonto der Bilal-Moschee
Auch die salafistisch geprägte Bilal-Moschee in Heilbronn führt ein Konto bei der Kreissparkasse. Ein Imam dieser Moschee predigte laut Angaben des baden-württembergischen Verfassungsschutzes, dass die Scharia jeden Bereich des Lebens umfasse, vollständig und unveränderlich sei und dass es für Allah nur Muslime und Ungläubige gebe.
Frauen haben „gefügig zu sein", dürfen „ohne Erlaubnis keinen Besuch empfangen". Vom Manne dürften oder sollten sie „in gewissen Fällen geschlagen werden" – „als verhaltenskorrigierende Maßnahme". Der Imam rief laut Angaben des Verfassungsschutzes auch schon zur Unterstützung des Jihad – den bewaffneten Kampf gegen die Feinde des Islam – auf.
Das alles ist lange bekannt und Wort für Wort auf der Webseite des Verfassungsschutzes nachzulesen. Dort steht auch, dass all diese Aussagen mit der freiheitlich demokratischen Grundordnung unvereinbar seien. Aufregung über das Salafisten-Bankkonto herrscht aber keine. Warum nicht? Aktuell wirbt die Bilal-Moschee um Spenden für ihr nächstes Projekt: eine größere Moschee. Der bisherige Platz reiche nicht mehr aus. Noch immer gibt es einen blinden Fleck beim Thema Islamismus. Dabei ist religiöser Fanatismus heute mindestens genauso bedrohlich für unsere Demokratie wie Rechtsextremismus.
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