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Reiselust ist trotz Krise groß

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Reiseexperten blicken positiv ins kommende Jahr. Pauschalreisen und All-Inclusive-Angebote sind derzeit besonders beliebt bei Reiselustigen aus Deutschland und der Region.

Ab zum Flieger: Die Pauschalreise steht an.
Ab zum Flieger: Die Pauschalreise steht an.  Foto: Andreas Arnold/dpa/dpa-tmn

Die Energiepreise steigen, die Unsicherheit wächst, jeder dritte Bürger kann sich laut einer Umfrage dieses Jahr keine Weihnachtsgeschenke leisten. Auf die allgemeine Reiselust hat die Krise hingegen nur wenig Auswirkungen. Dies zeigte sich auch bei der Messe „Reisetrends – Rund um den Urlaub“, die die Heilbronner Stimme am Wochenende in der Kreissparkasse organisierte, wobei man sich für Sonntag mehr Besucher erhofft hatte.


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„Reisen bleibt für die Menschen eine Herzensangelegenheit, auch in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten“, berichtet Aagen Dünhaupt, Sprecher des Reisekonzerns Tui, auf Nachfrage. Eine Yougov-Blitzbefragung im Oktober habe gezeigt, dass drei Viertel der Befragten im Winter verreisen wollen.

Auswirkungen der Inflation sind trotzdem spürbar: „Das Bedürfnis nach Sicherheit ist groß, so dass zum einen mehr Pauschalreisen gebucht werden als individuelle Trips und zum anderen die Nachfrage nach All-Inclusive-Angeboten deutlich steigt“, so der Sprecher. Diese Urlaubsform biete Preistransparenz und Budgetsicherheit. Ziele wie Ägypten, die Türkei oder Kapverden böten mehr als 90 Prozent All-Inclusive-Unterkünfte und würden daher deutlich profitieren. Der Trend zu kurzfristigen Buchungen, der sich während Corona etabliert hat, halte an. Allerdings würden wieder mehr Urlauber günstige Frühbucher-Angebote nutzen als zuletzt, sagt Aagen Dünhaupt voraus. Somit werde das Tourismusgeschäft insgesamt wieder langfristiger.

Konsumpriorität bleibt abzuwarten

Auch der Deutsche Reiseverband (DRV) veröffentlicht optimistische Meldungen. Verschiedene Umfragen hätten ergeben, dass Urlaubsreisen eine hohe Konsumpriorität haben. „Das stimmt uns optimistisch, dass die Reiseabsichten auch in konkrete Urlaubsbuchungen umgesetzt werden“, sagt DRV-Präsident Norbert Fiebig. In der zweiten Septemberhälfte sei bereits jede fünfte Buchung auf den Sommer 2023 entfallen. Hohe Resonanz zeigen dabei Pauschalreisen mit der Absicherung der flexiblen Storno- und Umbuchungsmöglichkeiten. Abzuwarten bleibe aber, wie sich die Konsumneigung der Deutschen in den nächsten Wochen entwickle und wie hoch das frei zur Verfügung stehende Haushaltseinkommen sein werde. Eine verlässliche Prognose für das kommende Jahr abzugeben, sei deshalb noch schwierig.


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Fiebig resümierte zuletzt: „Die angezogene Nachfrage zeigt, dass die Reisewirtschaft auf Erholungskurs, aber noch längst nicht über den Berg ist.“ Die vorläufige Bilanz für das Touristikjahr 2021/22 (November 2021 bis Oktober 2022) falle trotz des vergleichsweise guten Sommers noch nicht so erfreulich aus. Mit Buchungen bis einschließlich August ergebe sich aktuell noch ein Umsatzminus von 14 Prozent gegenüber dem Gesamtjahr 2018/19.

Profitiert hat in den vergangenen Jahren der Tourismus in Deutschland. Heimaturlaub ist zum Trend geworden, der sich auch in der Region positiv ausgewirkt hat, sagt Tanja Seegelke, Geschäftsführerin der Touristikgemeinschaft Heilbronner Land. Was sich auch gezeigt hat, sei, dass Anbieter mit Online-Buchung deutlich profitieren. Hier müssten sich noch mehr Betriebe den Gästeerwartungen anpassen.

Regionaler Tourismus

„Wir kämpfen uns Schritt für Schritt zurück“, berichtet Tim Schäfer von Schäfer Touristik Heilbronn. „Tatsächlich zieht das Geschäft an.“ Von „großen Stimmungsschwankungen“ spricht Marlon Heinzmann von Hütter Reisen in Öhringen. Während Last Minute und Kreuzfahrten sehr gut nachgefragt würden, ließen Flugreisen zu wünschen übrig. „Die sind um 15 bis 25 Prozent teurer geworden, vor allem Familien tun sich da schwer.“ Einen richtigen Boom meldet indes Sandro Madonna von s.a.m. Winkler Caravaning Künzelsau


Winter im Warmen
Der Reisekonzern Tui stellt fest, dass in den Wintermonaten Langzeitaufenthalte bei wärmeren Temperaturen im Ausland immer beliebter werden, berichtet Sprecher Aagen Dünhaupt. Dabei gehe es nicht nur um Langzeiturlauber, sondern auch Menschen, die Workation machen, also auf Reisen arbeiten. „Mit den neuen Möglichkeiten des Homeoffice und flexiblen Arbeitszeitmodellen hat der Trend Workation eine ganz neue Klientel geschaffen.“

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