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"Region der Lebensretter Heilbronn" baut System von Ersthelfern auf

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Schnelle Hilfe im Kampf um Leben und Tod. Smartphone-App ruft zum raschen Einsatz, um die Zeit bis der Rettungswagen kommt, zu überbrücken.

Freiwillige Ersthelfer sollen künftig bei schweren Notfällen die Lücke schließen, bis der Rettungswagen vor Ort eintrifft.
Foto: M.Dörr & M.Frommherz/stock.adobe.com
Freiwillige Ersthelfer sollen künftig bei schweren Notfällen die Lücke schließen, bis der Rettungswagen vor Ort eintrifft. Foto: M.Dörr & M.Frommherz/stock.adobe.com  Foto: M.Dörr & M.Frommherz

Knapp zehn Minuten benötigt der reguläre Rettungsdienst nach Eingang eines Notrufes, um bei einem Patienten in Heilbronn vor Ort zu sein. Im ländlichen Raum dauert das häufig länger.

Zu lang, wenn es um Leben und Tod geht, findet das Projekt "Region der Lebensretter Heilbronn", das vom gleichnamigen Verein, dem DRK Heilbronn und der Integrierten Leitstelle (ILS) ins Leben gerufen wurde. Denn im Falle eines akuten Herz-Kreislauf-Stillstandes treten bereits nach drei bis fünf Minuten irreversible Schäden im menschlichen Gehirn auf.

Corona verzögert Start

"Wir nutzen jetzt zusätzlich das First AED-System, mit dem über eine Smartphone-App im der Stadt und im Landkreis Heilbronn qualifizierte Helfer informiert werden, die schon eingreifen können, bevor der Rettungswagen vor Ort ist", erläutert Dr. Tatjana Hilker das neue Angebot, das sie in Heilbronn aufgebaut hat. Vorbild ist Freiburg, wo der Verein "Region der Lebensretter" bereits seit 2018 aktiv ist. In Heilbronn hat der Ausbruch der Corona-Pandemie den Start, der für das Jahr 2019 geplant war, verzögert.


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267 Freiwillige leisten professionelle Hilfe

Seit Juli sind die "Lebensretter" jetzt aber aktiv und sie haben bereits rund 120 Einsätze hinter sich gebracht. "In gut zwei Drittel aller Fälle waren die Helfer vor dem Rettungsdienst vor Ort und konnten eingreifen", zieht Hilker eine erste Bilanz. In der Praxis werden bei einem Ernstfall, wenn ein Verdacht auf Herz-Kreislauf-Stillstand vorliegt, jeweils maximal vier registrierte Helfer per Smartphone-App in der Nähe des Einsatzortes geortet und sofort informiert. So kann die erste Hilfe innerhalb kürzester Zeit anlaufen.

Zwei Helfer werden direkt zur Animation beim Patienten eingesetzt, ein dritter organisiert den nächsten zugänglichen Defibrillator, der per Defi-Map angezeigt wird und bringt ihn zum Einsatzort. Der vierte Helfer weist den Rettungsdienst ein. "Derzeit haben wir schon 267 Freiwillige von DRK, DLRG, THW und den Feuerwehren zusammen und können sicherstellen, dass professionelle Hilfe geleistet wird", freut sich Tatjana Hilker. Die 50-Jährige hofft, dass der Kreis der Helfer in den kommenden Monaten noch weiter wächst.


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Angebot soll ausgeweitet werden

"Wenn wir 500 bis 800 Helfer zusammenbekämen, wären wir bei der relativ großen Fläche des Landkreises gut gewappnet und könnten auch die Hilfe ausweiten", betont die Oberärztin im SLK-Klinikum am Gesundbrunnen. Überlegt werde dann, ob die Helfer künftig auch bei einem Verdacht auf Herzinfarkt oder bei einem Zusammenbruch mit Bewusstlosigkeit eingreifen.

Verbessert werden soll auch die Ausrüstung für Ersthelfer. Dafür ist das lokale Team des Vereins "Region der Lebensretter", der in elf Regionen im Land aktiv ist, auf Spenden angewiesen. "Wir hoffen, dass wir das in den nächsten Monaten erreichen", betont Hilker.

Kontakt: www.regionderlebensretter.de

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