"Rabattschlacht" am Black Friday sorgt für geteiltes Echo in Heilbronn
Zwischen Weihnachtseinkauf einläuten und Konsumwahnsinn: Nicht alle heißen die von Amerika nach Deutschland geschwappte Verkaufsaktion gut.

Alle Jahre wieder lockt in Amerika der Black Friday mit Rabattaktionen - so wird der Freitag nach Thanksgiving genannt. Auch in Deutschland hat er sich mittlerweile etabliert. Zwar ist nicht jeder daran beteiligt, aber wer diese Tage durch die Heilbronner Innenstadt schlendert, der sieht so manches Schaufenster oder Plakat, das auf reduzierte Ware aufmerksam macht.
Der Black Friday "bringt den Einzelhandel keinen Schritt voran"
Der "Konsumwahnsinn", wie Johannes Nölscher, Vorsitzender der Heilbronner Stadtinitiative, den Black Friday nennt, passt nicht in die heutige Zeit. Es sei nicht sinnvoll, über einen Preiskampf Produkte in den Markt zu drücken, wo kein Bedarf sei. Kunden würden vielleicht eine Hose brauchen, aber keine zehn. Aber oftmals stünden Mengenrabatte im Fokus.
Außerdem bringt der Black Friday laut Nölscher den Einzelhandel keinen Schritt voran. "Das Konsumklima ist auf einem Allzeittief. Wir hoffen, dass sich die Lage stabilisiert und plädieren zum bewussten Konsum." Die Wintersaison habe noch nicht einmal richtig begonnen und schon werde mit Rabattaktionen gelockt. Am Ende der Saison wäre es berechtigt, Winterartikel zu reduzieren, findet Nölscher, jetzt sei es zu früh.
Rabattaktionen gehen meist über den Freitag hinaus
Für Johannes Nölscher ist aber auch klar: "Es wird definitiv was los sein. Bei der Kundschaft ist der Black Friday sicherlich Thema." Zumal er mittlerweile über den Freitag hinausgehe und sich oftmals über mehrere Tage ziehe.
Auch in der Stadtgalerie gehen die Rabattaktionen zum Black Friday über den Freitag hinaus, sagt Centermanagerin Marielena Maltzan. Freitag und Samstag etwa werden Promoter im Einkaufszentrum unterwegs sein, die Süßigkeiten verteilen, kündigt Marielena Maltzan an, die davon ausgeht, dass viel los sein wird.
"Es gibt tolle Rabatte, warum nicht die Tage nutzen, um den Weihnachtseinkauf einzuläuten und das eine oder andere Schnäppchen zu ergattern." Die vorweihnachtliche Stimmung im Center tue ihr Übriges, ist Marielena Maltzan überzeugt. Wegen der Energiekrise sei zwar nicht so "opulent" wie sonst geschmückt worden, aber Weihnachtsbäume und Girlanden sorgen laut der Centermanagerin für eine schöne Atmosphäre.
Dass durch den Black Friday mehr los sein wird, vermutet Sara Furtwängler, Pressesprecherin der Heilbronn Marketing GmbH, eher weniger. Freitage oder Samstage in der Adventszeit seien vor allem wegen des Weihnachtsmarktes gut frequentiert, aber nicht unbedingt wegen der Verkaufsaktion.
"Gewisse Anziehungskraft" auf Kunden
Die Heilbronner Innenstadt könne bei Aktionen wie dem anstehenden Weihnachts-Nightshopping am 3. Dezember durch die Kombination aus Erlebnis und Einkauf besser punkten. Jedoch gehöre der Black Friday mittlerweile auch in Deutschland zum festen Bestandteil und übe auf Kunden "eine gewisse Anziehungskraft aus".



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