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Private Helfer aus Heilbronn holen Flüchtlinge in Polen ab

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Zahlreiche Privatleute aus der Region bieten den Menschen aus der Ukraine Hilfe an. Mütter mit Kindern, die bereits nach Polen geflohen waren, freuen sich über Mitfahrgelegenheiten. Sachspenden sind jetzt nur noch sehr ausgewählt sinnvoll.

50 Kilometer vor der deutschen Grenze: Diese Frau und drei Kinder sind dankbar über die Mitfahrgelegenheit nach Deutschland, die sich ihnen in Polen unerwartet geboten hatte. Hinten links sitzt Helfer Witek Joniec.
50 Kilometer vor der deutschen Grenze: Diese Frau und drei Kinder sind dankbar über die Mitfahrgelegenheit nach Deutschland, die sich ihnen in Polen unerwartet geboten hatte. Hinten links sitzt Helfer Witek Joniec.  Foto: privat

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Zahlreiche Privatleute aus der Region sind seit Tagen beschäftigt, Spenden für die Ukraine zu organisieren und nach Polen zu transportieren. Große Hilfsorganisationen raten aber von Sachspenden ab, weil es logistisch eine Herausforderung sei - und nicht immer an der richtigen Stelle ankommt oder im schlechtesten Fall nicht gebraucht werde. "Das hat bei uns für Irritationen gesorgt", sagt Miriam Yildiz aus Flein, die mit Dutzenden Helfern aus Heilbronn private Unterstützung für ukrainische Flüchtlinge fördert. Sie macht die Erfahrung: "Vieles wird dringend benötigt."

Für Fahrten, die von den Helfern in den nächsten Tagen und am Wochenende geplant sind, gilt aber: Es werden nur noch ausgewählte Hilfsgüter angenommen. Das sind aktuell Batterien AA und AAA, Powerbanks, Verbandskästen, Schlafsäcke und Isomatten. Über eine Whatsapp-Gruppe koordinieren sich die Helfer. Auf ihren Rückwegen bringen die meisten der Fahrer einige Flüchtlinge von der polnisch-ukrainischen Grenze nach Deutschland.

Auf dem Rückweg Mütter und Kinder mitgenommen

An der Grenze seien sie auf ukrainisches Militär getroffen, schildern Laura Leiß, David Scholtes und Markus Majkut. Die Soldaten hätten Militär-Lkw mit den Spenden beladen und seien damit direkt nach Kiew und auch in andere Orte gefahren, wo die Hilfe benötigt werde. Die drei aus Heilbronn nahmen auf dem Rückweg eine Mutter und ihre zwei Kinder mit nach Deutschland.

 


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Ähnlich lief es bei Carsten Schmidt, Aneta und Witek Joniec. Sie fuhren allerdings nach Warschau, wo sie Sachspenden in einer Sammelstelle abgaben. Von Warschau aus nahmen sie eine Mutter mit vier Kindern zurück nach Deutschland. Die Familie kam bei ukrainischen Angehörigen in Ludwigsburg unter. Auch im Talheimer Hof in Talheim habe man zwei Familien unterbringen können, berichtet Miriam Yildiz.

Sontheimer hilft bei der Koordination von Unterkünften

Mutter und Kinder an einer Sammelstelle für Flüchtlinge
Mutter und Kinder an einer Sammelstelle für Flüchtlinge  Foto: privat

Eugen Bienia aus Sontheim ist momentan im schlesischen Gleiwitz an einem Stützpunkt für die ukrainischen Flüchtlinge. Zahlreiche Spenden aus Heilbronn, auch Geld, hat er nach Polen gebracht, weitere Fahrer unterstützten ihn. Jetzt hilft er bei der Koordination von Unterkünften für Flüchtlinge. Er wirkt niedergeschlagen am Montag. "Die Katastrophe ist erst im Kommen", sagt er. Immer mehr Flüchtlinge träfen ein, Polen hat bislang die größte Anzahl aufgenommen. "Die polnischen Familien, die Flüchtlinge aufnehmen können, gehen uns auch so langsam aus", sagt Bienia.

Beim Thema Sachspenden sei ganz wichtig, dass die Spendenwilligen darauf eingingen, was genau gebraucht werde. Sonst bedeute das unnötige Arbeit für alle. Dass Sachspenden nicht gebraucht würden, stimme aber nicht. "Ich habe hier Informationen aus erster Hand, was wo gebraucht wird", sagt Bienia.

 


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Gulaschsuppe verteilt und Lebensmittel abgegeben

Jede Menge Sachspenden aus Heilbronn kamen in Polen an.
Jede Menge Sachspenden aus Heilbronn kamen in Polen an.  Foto: privat

Mit einem Großraumtaxi aus Heilbronn war Mark Binder an der ukrainisch-polnischen Grenze. Er wird aber nicht mehr hinfahren. Zusammen mit weiteren Helfern gab er an einem Busbahnhof, wo Flüchtlinge ankamen, heiße Gulaschsuppe aus. Die 50 Kilo Suppe waren schnell weg. Binder hatte wie die anderen Fahrer geplant, Flüchtlinge mit nach Deutschland zu nehmen - doch die Ankömmlinge am Busbahnhof wollten aufgrund der Nähe zur Ukraine in Polen bleiben. "Die Polen kümmern sich sehr gut um die Flüchtlinge", sagt Binder.

Binder selbst hatte vor allem Lebensmittel und medizinische Versorgung auf seiner Fahrt dabei. Die Spenden-Sammelstellen nahmen ihm alles ab. Auch aus seiner Sicht ist es fortan am Besten, Geld zu spenden - insofern schließe er sich der Einschätzung von Hilfsorganisationen an. "Ich weiß auch nicht, ob die Spenden jetzt noch in der Ukraine ankommen", sagt Binder, angesichts der sich zuspitzenden Lage. Auf den Straßen durch Polen seien zahlreiche Hilfs-Lkw und Transporter unterwegs gewesen, aus sehr vielen unterschiedlichen Ländern.

 
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