Physiotherapeutische Praxen bieten Sport via Zoom an
Physiotherapeutische Praxen haben auch während des Lockdowns geöffnet. Da jedoch gerade hier Menschen aus Risikogruppen zusammenkommen, bieten einige Praxen Alternativen zu den klassischen Vor-Ort Sportkursen an: Training vor dem heimischen Computer via Zoom.

Während sportliche Betätigung für manche ein Hobby oder ein Ausgleich zum Büro-Alltag ist, ist sie für andere absolute Notwendigkeit, um Gesundheit und Beweglichkeit zu erhalten. Deshalb haben physiotherapeutische Praxen auch im zweiten Lockdown geöffnet - für bestimmte Personengruppen. Denn Physiotherapie gilt als medizinisch notwendiger Dienst.
Da jedoch gerade hier womöglich Menschen aus Risikogruppen zusammenkommen, bieten einige Praxen Alternativen zu den klassischen Vor-Ort Sportkursen an: Training vor dem heimischen Computer via Zoom. Auch das Gesundheitsrondell, das drei Standorte in der Region hat, hat sich für diesen Weg entschieden.
Maske tragen während des Sports
Franziska Wilhelm, sportliche Leiterin der Gesundheitsrondell-Standorte Brackenheim und Neckarsulm, erklärt, was derzeit erlaubt ist und was nicht: "Sowohl Gerätetraining als auch Physiotherapie, Logopädie und die Kurse laufen auch vor Ort weiter", so die Sporttherapeutin, "allerdings nur für Patienten mit Rezept".
Doch nicht jeder kann oder will das wahrnehmen. "Im Rehasport gibt es natürlich viele ältere Patienten und Risikopatienten. Da sind einige dabei, die jetzt nicht mehr kommen möchten, weil es ihnen einfach zu gefährlich erscheint." Doch nicht nur das Risiko der Ansteckung scheuen einige Patienten, auch die Maskenpflicht während der Kurse sei manchmal ein Grund, nicht mehr vor Ort teilzunehmen.
Deshalb bietet das Gesundheitsrondell bereits seit März vergangenen Jahres auch Kurse über Zoom an. Das funktioniere sehr gut, sagt Franziska Wilhelm. Auch ältere Patienten hätten damit keine Probleme. "Die meisten, die online teilnehmen wollen, bekommen das auch hin", sagt die Sporttherapeutin.
Zoom-Kurse auch ohne ärztliche Verordnung
Auch für Menschen ohne ärztliche Verordnung bietet das Gesundheitsrondell Kurse an - kostenlos und für alle die mitmachen möchten. Hier bemerkt Wilhelm im zweiten Lockdown jedoch einen Rückgang. "Im ersten Lockdown waren alle noch motiviert, wir hatten 40 bis 80 Teilnehmer", sagt sie, "derzeit sind es zehn bis 30." Wilhelm bittet ihre Teilnehmer immer darum, ihre Kamera anzulassen, damit sie Fehler korrigieren kann. "Bei den Rehakursen machen das die meisten", so die Sporttherapeutin.
Bei den kostenlosen Kursen sehe die Sache jedoch anders aus. "Da haben schon so 90 Prozent ihre Kamera aus", erzählt sie. "Das kann ich verstehen, aber es wäre absolut wichtig, die Kamera anzulassen." Denn nur so könne sie verhindern, dass sich von Anfang an Fehler einschleichen. Gerade bei Sport-Anfängern könne dies ein Problem werden.
Die Online-Reha-Kurse des Gesundheitsrondells sind vom Rehasportverband vorerst bis Ende Juni erlaubt. "Sie sind eine gute Ergänzung", findet Franziska Wilhelm, "aber ich denke, wir sind alle froh, wenn es wieder richtig vor Ort losgeht."