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Pfingstmenüs für den Genuss daheim

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Heilbronner Gastronomen trotzen der entfernten Öffnungsperspektive mit kreativen Angeboten. Die Menüs werden sogar bis München und Ulm geliefert.

Von Linda Saxena
Zum Spargel-Pfingstmenü reichen Boris Biggör (l.) und Peter von Ribbeck in Kooperation mit regionalen Produzenten eine Flasche Wein sowie Brot dazu. Foto: privat
Zum Spargel-Pfingstmenü reichen Boris Biggör (l.) und Peter von Ribbeck in Kooperation mit regionalen Produzenten eine Flasche Wein sowie Brot dazu. Foto: privat

Während am Pfingstwochenende im Landkreis Heilbronn die Außengastronomie unter Auflagen ihren Betrieb aufnehmen kann, sind den Gastronomen im Stadtkreis die Hände gebunden. Aufgrund des anhaltend hohen Inzidenzwertes über 100 besteht hier das gastronomische Angebot weiterhin aus Essen To Go und Lieferservice. Die Vorgaben zur Öffnung von Restaurants besagen, dass der Inzidenzwert fünf Tage in Folge unter 100 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohnern liegen muss. Wie ergeht es nun den Gastronomen im Stadtkreis, da nun die Restaurants im Landkreis öffnen dürfen?

Pfingstmenüs per Expressversand nach München und Ulm

„Wir sind ausgelastet“, sagt Peter von Ribbeck (48). Der Inhaber der Küchenwerkstatt „Herr von Ribbeck“, welche unter anderem Catering und Eventkochen anbietet, blickt zufrieden auf das Wochenende zurück. Am Samstag hat der gelernte Koch in Zusammenarbeit mit seinem Kollegen und Küchenmeister Boris Biggör etliche Pfingstmenüs von Eppingen bis Obersulm ausgeliefert und per Expressversand nach München und Ulm versendet. „Das kann daran liegen, dass unser Angebot schon seit vier Wochen in der Werbung war“, sagt er in Hinblick auf die Öffnungen im Landkreis.

Seit März 2020 bietet er gemeinsam mit Biggör Genusslieferungen an. Zu Pfingsten kreieren sie ein Vier-Gang-Spargelmenü, „um das Frühlingsgemüse aus der Region zu zelebrieren“, erzählt er. Jeder Gang sei „frisch gekocht, liebevoll verpackt und vakuumiert“, so der Koch. Ob Curry, Suppe oder Rinderfilet, jede Speise könne in fünf Minuten angerichtet werden, Anleitungen dazu gebe es in Videos auf dem hauseigenen YouTube-Kanal.


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Die Kundschaft erstreckt sich über „junge Leute, die kulinarisch affin sind, bis über Senioren, die sich etwas gönnen wollen“, berichtet von Ribbeck. „Wenn es sich nicht lohnen würde, würden wir es auch nicht machen“, ist sich der Koch sicher. Dennoch sehnt sich von Ribbeck nach Normalität. Er wünscht sich, im Rahmen von Kochevents „mal wieder vor einem Gast einen Teller anzurichten.“ Trotzdem habe er in der Zeit des Lockdowns neue Erkenntnisse gewonnen. „Die Lerneffekte waren durchaus positiv“, sagt er.

Im La Bohème überreicht Inhaberin Sally Nour (r.) ihrem Kunden Bernd Friedl aus Heilbronn das Pfingstmenü, angerichtet auf Geschirr und in einer Wärmebox verpackt. Foto: Linda Saxena
Im La Bohème überreicht Inhaberin Sally Nour (r.) ihrem Kunden Bernd Friedl aus Heilbronn das Pfingstmenü, angerichtet auf Geschirr und in einer Wärmebox verpackt. Foto: Linda Saxena

Auch Sally Nour (47), Inhaberin des „La Bohème“, zeigt sich erfinderisch. Seit dem zweiten Lockdown bietet sie französische Speisen und Menüs zur Abholung und Lieferung an, mittlerweile gibt es für jedes Wochenende eine andere Karte. Ihr Versprechen: Gastronomie-Feeling für daheim. Sie mache das, „um zu überleben, in Erinnerung zu bleiben, aber auch, um etwas zu bewegen“, sagt die gebürtige Französin. „To-Go-Essen ist meistes in Plastik verpackt, das schmeckt nicht und ändert jedes Gericht“, so die Gastronomin.

Deshalb reicht sie ihre Menüs tischfertig auf Porzellangeschirr und in Wärmeboxen aus. Das gilt ebenfalls für die Drei-Gang-Pfingstmenüs. „Das Geschirr bringen die Leute wieder zurück.“ Wer das Menü nicht vor Ort abholen möchte, bekommt die Seezunge oder das Rinderfilet von Kellner Adam geliefert. „Es ist schön, die Gäste wiederzusehen“, sagt er.


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Zu den Stammkunden zählt Axel Lemberg (58) aus Neckarsulm. Fast jedes Wochenende bestellt er in dem Restaurant. „Die Qualität der Speisen, die Zusammenstellung und das Geschmackliche“, so der Kunde, sowie das Essen auf dem Geschirr überzeugen ihn. „Ja, es ist schon ein bisschen Restaurant-Feeling“, sagt er. Trotz eines festen Kundenstamms blickt Sally Nour gespannt den Entwicklungen der nächsten Wochen entgegen. Für Menschen, die nun im Landkreis die Außengastronomie nutzen, zeigt sie Verständnis. „Klar, das würde ich auch machen“, sagt sie. Für eine Öffnung im Stadtkreis schmiedet Nour schon Pläne: Sie will das To-Go-Angebot beibehalten und einen Mittagstisch etablieren.

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