Nur mit Test: Bei Sonnenschein strömen Gäste in die Biergärten
Der Landkreis Heilbronn erlebt ein Pfingsten mit gelockerten Regeln. Allerdings rückt die Anzahl an Neuinfektionen wieder dicht an einen kritischen Grenzwert.
Der Landkreis Heilbronn macht auf: Minigolf ist möglich, Lokale und Biergarten empfangen ihre Gäste. Die Menschen nutzen das lange Pfingstwochenende und steuern Ausflugsziele an. Die Freude über die Lockerungen trüben allerdings die Entwicklungen bei der Anzahl der Neuinfektionen. Der Landkreis Heilbronn rückt wieder nah ran an die Grenze von 100 Neuinfektionen binnen sieben Tage, umgerechnet auf 100.000 Einwohner. Wird dieser Grenzwert mehrere Tage in Folge überschritten, greifen wieder die strengen Regeln.
Genuss im Sonnenschein
Am Pfingstmontag genießen die ersten Gäste schon am frühen Vormittag die Sonne beim Invino in Bad Rappenau. Denis, 30 Jahre, sitzt mit zwei Bekannten auf der Terrasse des Lokals - "weil es so lange nicht möglich war", freut er sich über die Lockerungen für die Gastronomie. Chef Murat Yazanoglu ist genauso froh, den Gästen wieder mehr als nur To-go-Bestellungen servieren zu können. Allerdings blickt er sorgenvoll auf die Inzidenzzahlen. "Wie lange hält die Freude?"

Mancher Betrieb hat Teststelle eingerichtet
Kein Gastrobesuch ohne gültigen Test: Größere Anlaufstellen wie Burg Stettenfels haben eigene Stellen ins Leben gerufen, was bei Gästen gut ankommt. Am späten Vormittag des Pfingstmontag stehen draußen Biker an, während Martin Schulz und Otto Beez schon innen die Aussicht genießen. Am Feiertag wandern sie am beliebten Biergarten vorbei - und kehren frisch getestet ein. "Das ist top gemacht", lobt Martin Schulz das Angebot. Für ihn ist es das erste frisch gezapfte Bier seit Monaten - froh ist er, dass zumindest im Landkreis Heilbronn wieder die Gastronomie unter Auflagen öffnen kann. Er stammt aus Ludwigsburg. Dort sind die Zahlen noch zu hoch, alles ist zu.
"Es ist super angelaufen", freut sich Chefin Anja Weimar über die Resonanz der Gäste. Das Testen funktioniere, manchmal sei es aber schwieriger, die internationalen Impfausweise zu kontrollieren. Mit Grummeln verfolgt sie die Inzidenzzahlen. Sollte es schlecht laufen, wäre der Biergarten kommendes Wochenende schon wieder geschlossen. Sie hofft, dass das lange Wochenende, an dem wenig Tests stattfinden, der Region in die Hände spielt und der 100er-Grenzwert erst einmal nicht überschritten wird.

Besucher loben Schnelltest-Angebote bei den Restaurants
Auch die Heuchelberger Warte bei Leingarten gehört zu den Betrieben, die eine Teststation auf dem Gelände haben. Das kommt Jens und Alexandra Draxler sowie Claus und Corinna Lorenz entgegen, die am Pfingstsonntag eigentlich nur das Essen abholen wollten. Dann merkten sie, dass der Betrieb geöffnet ist und sie getestet eintreten dürfen. "Das ist eine tolle Sache, dass hier Schnelltests angeboten werden", sagt Corinna Lorenz. Sie hofft, dass noch weitere Lokale diesen Service anbieten. Claus Lorenz befürchtet aber, dass nicht jeder Gastronom das Personal dafür habe. Nach vielen Wochen sind Restaurants wieder offen, wenn auch eingeschränkt. Jens Draxler scherzt über die erste Erfahrung. "Ich habe gar nicht gewusst, was ich machen soll."
Mit dem Ansturm aus Vor-Corona-Zeiten ist die Situation in der Heuchelberger Warte hoch über Leingarten am ersten Öffnungstag nicht zu vergleichen. Chefin Inge Wieland ist zugleich froh darüber, dass das Ausflugsziel am Sonntag nicht gleich überrannt wird. So könne man noch nachjustieren, sollte es an einer Stelle nicht wie erhofft funktionieren. Zugleich blickt sie mit Sorge auf die Inzidenz. Sollten wieder schärfere Regeln kommen, so wäre das ein Drama, sagt sie - "für alle". Am Montag betont sie: "Heute ist richtig viel los." Den Umständen entsprechend sei sie zufrieden.
Froh sind Claudia Brunetti und Christoph Machna, dass an Pfingsten wieder ein Stück weit Normalität zurückkehrt. Mit den Kindern Luca und Nevia spielen sie am Sonntagvormittag in Lauffen Minigolf. "Für die Jungs ist das eine Abwechslung", freut sich Claudia Brunetti. "Homeschooling, Arbeit, das ist sonst ein Alptraum", betont Christoph Machna.




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