Zu wenig Personal in Kitas: Problem in Städten größer als in kleinen Kommunen
Kleinere Kommunen haben bei der Personalgewinnung für Kitas eher Erfolg als Städte. Wegen Engpässen musste die Hälfte der Kitas im Raum Heilbronn/Hohenlohe schon Öffnungszeiten einschränken.

Eine Umfrage unserer Redaktion unter den Kommunen in den Landkreisen Heilbronn und Hohenlohe hat ergeben, dass rund 70 Prozent die Gebühren zum Start ins neue Kindergartenjahr erhöht haben. Die meisten der Städte und Gemeinden folgen dabei der Empfehlung der kommunalen Landesverbände und steigern ihre Sätze um 8,5 Prozent.
In einigen Gemeinden wie Siegelsbach fällt die Erhöhung mit 4,5 Prozent moderat aus. Manche Kommunen wie Lauffen oder Neuenstein verzichten sogar ganz auf den Dreh an der Gebührenschraube. Neckarsulm hat schon zum 1. Januar die Sätze angehoben. In Heilbronn und Künzelsau ist der Besuch des Kindergartens ab drei Jahre kostenlos.
In manchen Kommunen wie Neudenau oder Roigheim sind alle Kita-Stellen besetzt
Nur in Untereisesheim steigen die Gebühren im Kleinkindbereich stärker als empfohlen. "Dies erfolgte vor dem historischen Hintergrund, dass die Elternbeiträge für unsere Kindertageseinrichtungen im U3-Bereich historisch bedingt unter dem empfohlenen Landesrichtsatz liegen", erklärt Bürgermeister Christian Tretow. Erfreulich ist, dass mehr als ein Drittel der befragten Kommunen alle Stellen zumindest in ihren eigenen Einrichtungen besetzt haben. In Neudenau war die vom ehemaligen Hauptamtsleiter und Neu-Bürgermeister Jochen Hoffer angestoßene Initiative erfolgreich. "Es sind Stand heute alle Stellen in den vier Kindertagesstätten besetzt."
In Roigheim ist die Lage sogar noch besser: "Es gibt keine offenen Stellen und es gab noch nie offene Stellen. Wir sind in einer ähnlichen Lage wie die Gemeinde Massenbachhausen: Alle Stellen sind besetzt, wir sind eigentlich sogar leicht über dem Soll", freut sich Bürgermeister Michael Grimm. Auch in Forchtenberg, Dörzbach, Niedernhall und Waldenburg sind alle Stellen im Kita-Bereich besetzt. Ähnlich erfreulich ist die Lage in Ittlingen, Nordheim und Langenbrettach, Oedheim, Jagsthausen, Güglingen, Pfaffenhofen, Zaberfeld, Löwenstein, Lehrensteinsfeld und Weinsberg. Die kleineren Kommunen scheinen erfolgreicher in der Personalgewinnung zu sein.
Notbetreuung wegen zu wenig Personal vor allem in Städten
Zu wenige Erzieherinnen melden aber nach wie vor fast zwei Drittel der Gemeinden. Darunter sind eher die Städte vertreten. "Krankheitsbedingte Ausfälle konnten in einzelnen Einrichtungen nicht kompensiert werden", heißt es aus dem Gundelsheimer Rathaus. Zu Beginn des Jahres sei es daher zu Notbetreuungen und Schließungen einzelner Gruppen gekommen.
Damit sind die Gundelsheimer nicht alleine in Heilbronn und Hohenlohe: Mehr als die Hälfte der befragten Städte und Gemeinden haben die Öffnungszeiten in den Kindertagesstätten wegen Personalmangels einschränken müssen. "Aufgrund der zum neuen Kindergartenjahr besetzten Stellen werden die derzeitigen Betriebseinschränkungen sukzessive aufgehoben", heißt es von der Stadt Heilbronn. Auch in Neckarsulm wurden Öffnungszeiten schon eingeschränkt: "Dies ist immer dann erforderlich, wenn Personalausfälle nicht vollständig kompensiert werden können und dies dazu führt, dass der vom Land vorgegebene Mindestpersonalschlüssel nicht eingehalten werden kann."
Betreuungszeiten werden an bestimmten Tagen reduziert
In Weißbach im Hohenlohekreis müssen die Betreuungszeiten ab dem 1. September wegen Personalmangels reduziert werden. Allerdings betreffen die Einschränkungen wie andernorts nur bestimmte Tage, die Öffnung in der Mittagszeit oder die Ganztagesbetreuung. Hier sind fast alle befragten Kommunen gut aufgestellt. Die meisten kommunalen Einrichtungen bieten Ganztag oft sogar an fünf Tagen die Woche an. Die tägliche Betreuungszeit variiert zwischen 7,5 und 11 Stunden täglich. Kürzere Betreuungszeiten gibt es meist am Freitagnachmittag.
"Von einer Ganztageseinrichtung spricht man ab einer buchbaren Zeit von mehr als 7 Stunden durchschnittlich am Tag, also 35 Stunden in der Woche", erklärt das Ilsfelder Rathaus. Hier kann man sogar maximal 43 Stunden in der Woche buchen. In Schwaigern sind bis zu 50 Stunden in der Woche oder 10 Stunden am Tag sowohl im Ü3- als auch im U3-Bereich möglich.
In einigen Kommunen wird die Ganztagesbetreuung mangels Nachfrage nicht oder nur in einigen Einrichtungen angeboten. In Zaberfeld gibt es keine Ganztagesbetreuung, weil man hier keine Betriebserlaubnis hat. Auch in Löwenstein gibt es keine städtische Ganztagesbetreuung.



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