In Heilbronner Kindergärten werden die Plätze knapp
Die Stadt Heilbronn muss bei Kindergarten-Planung wegen Zuzügen und Flüchtlingen laufend nachjustieren. Derzeit sind im Stadtgebiet vier Kita-Neubauten geplant.

Der Bedarf an Kindergartenplätzen steigt in Heilbronn ständig, innerhalb von fünf Jahren um 500 auf 5144 (Stand 2022), davon allein um 300 seit 2021. Als Hauptgründe nennt Achim Bocher, Leiter des städtischen Amtes für Familie, Jugend und Senioren, in einer Ratsvorlage die vielen neu gebauten Wohnungen und den daraus resultierenden Zuzug, gerade von jungen Familien mit Kindern, aber auch die vielen Migranten, nicht zuletzt die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine.
Die Planungen aus dem Schuljahr 2018/19 können den Bedarf an Kita-Plätzen laut einer Ratsvorlage nicht ganz decken, deshalb justiert die Stadtverwaltung nach und will - teils mit Freien Trägern - vor allem neue Plätze im Ü3-Bereichschaffen. Bei Kleinkindern unter drei Jahren hat die Belegung im Laufe der jüngeren Vergangenheit indes nur leicht zugenommen, auf 1559 Plätze.
Kindergärten-Neubauten sind in Planung
Erfreulich ist laut Amtsleiter Bocher, dass trotz des großen Mangels an Erzieherinnen neue Einrichtungen in Betrieb gehen oder bald gebaut werden können, etwa in Horkheim, im Badener Hof in der Oststadt und im Böckinger Kreuzgrund. Handlungsbedarf bestehe vor allem in den Bereichen Kernstadt, Kernstadt-Süd, Bahnhofsvorstadt, Unterer Wartberg, Böckinger Schanz, Böckingen-West und Neckargartach-Süd. Parallel dazu werde auch die Kindertagespflege über Tagesmütter oder -väter gestärkt und ausgebaut.
Rege Debatte im Gemeinderat
Im Gemeinderat wurde über die Kindergarten-Bedarfsplanung in der letzten Sitzung vor der Sommerpause ausführlich diskutiert. Wie schwer solche Planungen wegen gesellschaftlicher und politischer Rahmenbedingungen, zunehmend aber auch wegen des Fachkräftemangels sind, hob CDU-Stadträtin Verena Schmidt hervor. Freie Träger seien deshalb keine Konkurrenz, sondern eine gute Ergänzung. Der steigende Bedarf mache den Bau neuer Kindertagesstätten notwendig und damit natürlich auch mehr Haushaltsmittel, sagte Marianna Kugler-Wendt (SPD) mit Blick auf anstehende Etatberatungen. Sie verband damit aber auch einen Appell ans Land, bei der Förderung "draufzulegen". Wichtig sei, dass die Betreuungsqualität durch die in Baden-Württemberg ermöglichte Ausdehnung der Arbeitszeiten nicht leiden dürfe, betonte auch FDP-Stadträtin Sylvia Dörr.
Für die AfD meinte Raphael Benner, die Planungen seien eher "Wunschdenken" und bildeten die Realität wohl kaum ab, wobei "der Verbleib der Kinder bei den Eltern" seiner Meinung nach für alle Beteiligten das Beste sei. So gut wie jedes Kind in Heilbronn bekomme auch einen Kita-Platz, befand Marion Rathgeber-Roth (UfHN), "das schafft Vertrauen in die verlässliche Arbeit der Stadt". So sei ihr auch nicht bekannt, dass in Heilbronn jemand den Rechtsanspruch auf einen Platz einklagen müsste.


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