Öhringer Stadträte bedauern Umsiedlung von S+P nach Neuenstein
Die Fraktionssprecher haben Verständnis für Entscheidung von S+P, die Suche nach alternativen Standorten habe zu lange gedauert. Kritik gibt es an der Kommunikation.

Die Freude in Neuenstein ist groß, Schäfer + Peters ein Grundstück mit Entwicklungspotenzial an der Autobahn bieten zu können. Was aber sagen die Öhringer Stadträte zum Wegzug der 1982 in Öhringen gegründeten Firma? Stefan Buchholz erklärt als Sprecher der CDU-Fraktion und Ortschaftsrat von Verrenberg: "Wir haben mit der Nordlösung an der Autobahn einen konstruktiven Vorschlag gemacht." Er hatte gehofft, damit für alle Beteiligten eine gute Lösung gefunden zu haben. "Schade", kommentiert er den Weggang von S+P und spricht von Kommunikationsproblemen.
Entscheidung nachvollziehbar
"Grundsätzlich ist das natürlich schade", meint Dieter Volkert, Sprecher von UNS/Grüne. "Das hätte so nicht sein müssen." Die Entscheidung der Firma kann er gut nachvollziehen. "Man hätte eine Lösung finden können", sagt auch er zu dem Vorschlag seitens der Landwirtschaft, Flächen direkt an der A6 zu überplanen. Die dortigen Flächen seien durch die Verkehrsbelastung nicht die wertvollsten für die Nahrungsmittelerzeugung. "Es ist sehr unglücklich gelaufen", blickt er zurück. Und sagt: "Daraus müssen wir lernen." Froh ist Volkert, dass S+P in der Nähe bleiben und so die Wirtschaftkraft im Hohenlohekreis bleibt. Er hofft auf eine zukunftsfähige Nachnutzung der Gebäude von S+P in Öhringen. Noch haben S+P keine Angaben zur weiteren Verwendung der Immobilien gemacht. Ende Februar wurde allerdings eine S+P Holding GmbH gegründet zum Schutz von Marken und dem Erwerb und der Verwaltung von Grundbesitz.
Schlagkräftiger werden
"Wir müssen das aufarbeiten und sehen, wie wir schlagkräftiger sein können", sagt Patrick Wegener (SPD). Auch er betont die Notwendigkeit, mit S+P im Gespräch zu bleiben "und zu sehen, wohin es in Zukunft gehen kann". Er erinnert sich noch an die Anfangsdiskussionen um das Hochregallager und die Gründung einer Bürgerinitiative wegen der Bedenken der Anwohner gegen den geplanten Bau. "Aber das ist nichts, was man nicht hätte zusammenführen können", spricht er sich dafür aus, Bürger frühzeitig mitzunehmen und gemeinsam Lösungen zu suchen.
Weggang ist bedauerlich
"Der Weggang ist zutiefst bedauerlich, aus Sicht des Unternehmens aber nachvollziehbar", sagt LBÖ-Sprecher Markus Hassler. "Die jahrelange Suche und zahlreichen Enttäuschungen haben für Zermürbung gesorgt." Er findet klare Worte: "Für die städtische Wirtschaftsförderung und den städtischen Haushalt ist der Weggang ein Desaster." Hassler sagt: "Der oberste Wirtschaftsförderer der Stadt ist nun umso mehr gefordert, sowohl einen angemessenen Ersatz zu finden als auch Grundstückseigentümer zu überzeugen." Der Fokus des Gemeinderats müsse kurz- und mittelfristig auf der weiteren Ansiedlung von Gewerbe liegen.
Das Gebiet zwischen Landesstraße und Autobahn soll auch ohne eine Bebauung durch S+P weiter verfolgt werden, hatte Oberbürgermeister Thilo Michler am Mittwoch erklärt.
Zu lange gefackelt
"Schade, aber nachvollziehbar", lautet der Kommentar von FDP-Sprecher Uwe Köhler. "Da wurde viel zu lange rumgefackelt." Köhler weiter: "Zum einen hat die BI die Planungen verzögert und zum anderen hat der Oberbürgermeister mit den Verrenberger Landwirten falsch verhandelt." Köhler setzt darauf, dass in der interkommunalen Zusammenarbeit mit Bretzfeld, Pfedelbach und Zweiflingen zukunftsfähige Flächen zur weiteren Gewerbeentwicklung gefunden werden.
Am Montag stellen die Neuensteiner Stadträte die Weichen für die mögliche Erweiterung am neuen Standort. Im ersten Bauabschnitt kommt das Logistikzentrum im bestehenden Gewerbegebiet Lange Klinge III. Am Montag wird dann der Aufstellungsbeschluss für die Gewerbegebietserweiterung Lange Klinge IV gefasst. Damit werden dann die weiteren Entwicklungsschritte des Unternehmens wie der Bau eines Verwaltungsgebäudes möglich.