OB-Wahl Heilbronn: Beim Wahlcheck stehen die Themen Sicherheit, Wissensstadt und Bildung im Fokus
Beim Wahlcheck der Heilbronner Stimme in der Kreissparkasse stellten sich die Bewerber Harry Mergel, Katharina Mikov und Raphael Benner den Fragen der Redaktion. Die Herausforderer fordern in der Stadt mehr Polizeipräsenz. OB Mergel will eine Veranstaltungshalle unterstützen.

Beim Fußball wird nach 90 Minuten abgepfiffen. Beim Stimme-Wahlcheck stellt Chefredakteur Uwe Ralf Heer die Gretchenfrage nach Wahlbeteiligung und Ergebnis. "Ich wünsche mir, dass 20 bis 25 Prozent wählen gehen. Freuen würde ich mich über 35, 40 Prozent und natürlich über die absolute Mehrheit", sagt Katharina Mikov, die als parteilose Kandidatin antritt, lachend.
"Ich bleibe bei 15 bis 18 Prozent, wenn eine zwei davor steht, sag" ich auch nicht nein", blickt Raphael Benner auf sein Ergebnis. Die Wahlbeteiligung sieht der Oberbürgermeister-Kandidat der AfD "bei rund 40 Prozent, wie vor acht Jahren". Nur Harry Mergel will auch nach bohrenden Nachfragen keine Zahlen nennen. "Ich lege mich da nicht fest, der Wähler wird es schon gut machen", sind die Worte, die Heer dem amtierenden Oberbürgermeister entlocken kann, ehe der Wahlcheck zu Ende geht.
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Angriff von allen Seiten
Deutlicher wird Mergel in der ersten Fragerunde, bei der Tanja Ochs und Alexander Hettich die drei Kandidaten jeweils 15 Minuten auf Herz und Nieren prüfen. Beim Stichwort Innenstadt stellt der OB fest, dass "sie von mehreren Seiten angegriffen wird". Er nannte Onlinehandel, Immobilieninhaber, denen der Bürgerstolz fehle, und unternehmerische Fehlentscheidungen. "Damit kämpfen wir wie alle deutschen Städte", betont der 65-Jährige.
"Wir müssen unsere Stärken mehr in den Vordergrund stellen", folgert Mergel daraus und nennt die Stadt "ein Einkaufsparadies für Frauen". In Sachen Verkehr brauche es Zeit, "das Auto etwas aus dem Verkehr zurückzudrängen", sagt er. Den Aufbruch in die Wissens- und Bildungsstadt gemeinsam mit der Schwarz-Stiftung hält Mergel für "die wichtigste Entwicklung der Stadt". Bei der Wohnungspolitik habe er Sorge "die Mieten in Zaum zu halten".
Gezieltere Förderung in Kindergärten
Katharina Mikov, die als zweite Kandidatin vom Heilbronner Käthchen Emilia Felder für das Kreuzverhör ausgelost wird, vermisst in der Stadt vor allem eine "gezielte Förderung aller Gruppen in den Kindergärten". In Sachen Wohnungsnot bemängelt sie "zahlreiche Leerstände" und hält "Tiny-Häuser außerhalb der Stadt" als Studentenwohnungen für eine Alternative. Zudem bemängelt die 36-jährige Logopädin "fehlende Spielplätze und Grünflächen in der Stadt". Beim Thema Sicherheit fordert sie "ein stärkeres Eingreifen" von Ordnungsamt und Polizei an bestimmten Brennpunkten.
Ideen der Zukunft

Raphael Benner, der per Bildschirm zugeschaltet ist, weil er die von der Kreissparkasse vorgegebene 2G-plus-Regel nicht erfüllt, sieht "einen Geburtsfehler" in den internationalen CO2-Regeln. "Was bringt es, wenn wir die Musterschüler spielen und dafür den höchsten Strompreis zahlen", fragt der AfD-Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat. Den IC oder ICE-Anschluss sieht der freiberufliche Unternehmensberater auf gutem Weg, weil man "bei der wirtschaftlichen Entwicklung bald nicht mehr an Heilbronn vorbeikommt".
In Sachen Sicherheit fordert der 61-Jährige "mehr Polizeipräsenz". In großer Runde aller Kandidaten mit Moderator Uwe Heer geht es vor allem um Ideen für die Zukunft. "Wir werden mit unserem Mobilitätskonzept in zehn Jahren deutlich weniger Autos in der Innenstadt haben", verspricht Harry Mergel. Für Raphael Benner sollen beim Thema Sicherheit und Sauberkeit "vor allem die Menschen aktiv werden, Gesicht zeigen und konkret mit anpacken, die in der Verwaltung durch die Digitalisierung frei werden".
Beim Thema Veranstaltungshalle verspricht Mergel "den Prozess zu begleiten". Ein Grundstück an der Theresienwiese sei reserviert. Allerdings brauche man Investoren und einen Betreiber. Katharina Mikov wünscht sich mehr "schöne Plätze, schattenspendende Bäume und bequeme Bänke in der Innenstadt".

"Braucht Heilbronn auch einen neuen Slogan", will Heer wissen. "Heilbronn an nice place to come from", schlägt Harry Mergel nach einiger Überlegung vor. "Das versteht kein Mensch", kommentiert der Stimme-Chefredakteur. Herr Benner haben Sie einen Slogan? "Heilbronn aber normal", nennt der OB-Kandidat seinen und den bekannten Wahlkampfslogan seiner Partei. "Das ist jetzt aber schon abgegriffen", kommentiert der Moderator. "Heilbronn ist lebendig", wirft Katharina Mikov in die Runde "Das ist doch schon mal was", reagiert Heer
"Wie fanden Sie denn den Wahlkampf bisher", will Heer am Ende der lebendigen Runde wissen. "Mir sind die Stadtteile besonders wichtig. Deswegen habe ich den Wahlkampf von den Stadtteilen aus aufgebaut, mit vielen Vor-Ort-Terminen und Gesprächen, das ist mir am wichtigsten", unterstreicht Mergel. "Der Austausch der Positionen hat mir im Wahlkampf ein bisschen gefehlt", bemängelt Benner.
Auch Katharina Mikov hätte sich "mehr Austausch zwischen den Kandidaten gewünscht". Das bot der Wahl-Check-Abend auf jeden Fall. "Ich finde es toll, dass wir heute Abend diese Runde zusammenbekommen haben und die Themen offen und kontrovers diskutieren konnten", zieht Heer am Ende Bilanz.
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