Notbetreuung an Kita und Schule: Die Nachfrage ist groß
Die Kitas in der Region sind trotz Schließung stark ausgelastet. Unterdessen nimmt besonders bei weiterführenden Schulen in der Region Heilbronn der Bedarf ab.

Es ist nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 fast schon ein bisschen zur traurigen Routine geworden. Wegen der hohen Inzidenzen ist seit dieser Woche wieder Notbetrieb an den Kitas der Region angesagt. Gut gefüllt sind sie trotzdem, Beispiel Bad Rappenau. Dort liegt die Auslastung bei bis zu 70 Prozent. Auch an den Schulen läuft die Notbetreuung fast durchgängig. Am 16. Dezember wurden sie geschlossen, nach kurzem Intermezzo weniger Tage sind sie wieder zu.
Rathäuser haben viel zu tun
Mit der Organisation der Notbetreuung haben die Kommunen alle Hände voll zu tun. "Meine Kolleginnen waren Anfang der Woche den gesamten Montag und auch noch am Dienstag mit der Organisation und Zuteilung der Notbetreuungsplätze beschäftigt", sagt Eva Goldfuß-Siedl von der Pressestelle der Stadt Bad Rappenau. "Nach wie vor gehen viele Anmeldungen ein."
Die Nachfrage ist groß: Zwischen 50 bis 70 Prozent der Kinder kommen im Notbetrieb in die einzelnen Einrichtungen. "In den Schulen ist die Auslastung etwas niedriger, und an den Grundschulen ist der Bedarf höher als bei den weiterführenden Schulen." Das liege natürlich am Alter der Kinder. Waren es Mitte Dezember mit Einrichtung der Notbetreuung noch 119 Kinder, wuchs deren Zahl mit Verlängerung der Schließung am 10. Januar auf 245. Mit der nächsten Verlängerung Mitte Februar stieg die Zahl schon auf 460. Sie war damit fast vier mal so hoch wie vor Weihnachten.
Eine starke Nachfrage nach Notbetreuung, vor allem in den 16 Kitas der Stadt, das meldet auch Neckarsulm. Hier beträgt die Auslastung mit 413 Kindern mehr als 50 Prozent. Zudem werden 150 Grundschüler betreut, was einem Anteil von 15 Prozent entspricht.
Neckarsulm serviert Kindern ein warmes Mittagessen
Nur ein Prozent der Jugendlichen und damit 15 Lernende besuchen die Notbetreuung der weiterführenden Bildungseinrichtungen. "Im Vergleich zum jüngsten Lockdown Ende 2020, Anfang 2021, steigt die Nachfrage tendenziell an, um fünf Prozent im Grundschulbereich und um zehn Prozent im Kitabereich", sagt Neckarsulms Pressesprecher Andreas Bracht. Bei ausreichend hohen Anmeldezahlen gebe es auch in der Notbetreuung warmes Mittagessen an den Schulen. Auch die Kitas böten das an. "Bei den Zahlen handelt es sich aber um Momentaufnahmen", stellt Bracht klar. Sie könnten sich schließlich täglich ändern.
Klar bleiben auch die Kitas im Stadtgebiet Heilbronn geschlossen. Eine Notbetreuung gibt es. "Teilnahmeberechtigt sind alle Familien, die zwingend darauf angewiesen sind, ihren Bedarf anmelden und sich an der Teststrategie in Heilbronner Kindertageseinrichtungen beteiligen", schreibt eine Einrichtung der Käthchenstadt an die Eltern. Derzeit nehmen 1762 Kinder von möglichen 5596 die Option wahr, in 215 Gruppen. Auch hier wird teils warmes Mittagessen geliefert - sehr zur Freude der Kinder.
So läuft es in Heilbronn
Geschlossen bleiben zudem die Pforten der Schulen. Auch hier ist die Nachfrage nach Notbetreuung an der Grundschule höher als an den weiterführenden Schulen. 656 Plätze belegen die Erst- bis Viertklässler von insgesamt 4113 Plätzen. Nachdem die Testungen vor den Osterferien in Schwung gekommen waren, heißt es nun für alle außer den Schülern der Abschlussklassen wieder: Wir müssen draußen bleiben. Eine Notbetreuung gibt es bis Klassenstufe sieben. Voraussetzung ist auch hier ein negatives Testergebnis. Das Land Baden-Württemberg stellt die Testkits für Schüler, Lehrer und sonstige Betreuer zur Verfügung. "Die Tests helfen uns, asymptomatische, aber infektiöse Personen zu identifizieren", sagt Sozialbürgermeisterin Agnes Christner.
Bei den Nasaltests nehmen die Kinder selbst den Abstrich vor. "Erst wenn die Zahlen wieder stabil unter 200 sinken, können wir zu einem Wechselmodell übergehen", schreibt Antje Kerdels, Schulleiterin des Heilbronner Robert-Mayer-Gymnasiums, in einem Elternbrief. Die Absolventen lernen ausschließlich daheim, "um die Gefahr von Quarantäne während des schriftlichen Abiturs zu verringern". Nur Klausuren finden in Präsenz statt.
An den weiterführenden Schulen werden in der Stadt 173 Plätze in Anspruch genommen, von insgesamt 7492. Ob der Bedarf für Notbetreuung an den Grundschulen höher ist als an den weiterführenden Schulen? "Signifikant", heißt es bei der Pressestelle.
In den Eppinger Kindertageseinrichtungen bewegen sich die Anmeldungen in ähnlichem Rahmen wie bei der letzten Schließung. Auch hier sind die Kindertageseinrichtungen vorn dabei. Für insgesamt 361 Kleinkinder haben die Eltern Bedarf angemeldet. In mancher Einrichtung wie im Kindernest allein sind es schon 53. Zehn sind es am Hartmanni-Gymnasium und sechs an der Selma-Rosenfeld-Realschule.