Neun-Euro-Ticket: So profitieren Schüler, Studenten, Pendler und Gelegenheitsnutzer
Das Bundeskabinett hat das Neun-Euro-Ticket für Bus und Bahn als Teil des Entlastungspakets beschlossen. Wie Schüler, Studenten, Stammkunden und Gelegenheitsnutzer von dem Angebot profitieren.

Was ist das Neun-Euro-Ticket?
Der Fahrschein soll in den Monaten Juni, Juli und August gelten und pro Monat neun Euro kosten. Dafür gibt es freie Fahrt in Bussen und Bahnen des Nahverkehrs, auch über Verbundgrenzen hinweg. Wer also etwa von Stuttgart nach Heilbronn pendelt, braucht für die Verbünde VVS und HNV nur ein Ticket. Theoretisch können Kunden in Nahverkehrszügen von Garmisch nach Flensburg fahren, wenn sie viel Zeit mitbringen.
Was sollten diejenigen tun, die ein Abo beim Heilbronn-Hohenloher-Haller Nahverkehr (HNV) haben?
Gar nichts. Auf keinen Fall sollten sie ihr Abo kündigen, betont der HNV. Allen Stammkunden würden in den drei Aktionsmonaten nur jeweils neun Euro abgebucht. Das ist ein satter Rabatt. Das Monatsabo fürs Netz kostet derzeit 95,50 Euro pro Monat. Bestandskunden sparen also im Sommer mehr als 90 Prozent.
Was ist mit Schülern?
Hier gilt laut HNV dasselbe. Bei den von Schülern und Azubis genutzten Sunshine-Tickets werden neun statt 53,25 Euro im Monat abgebucht. Besonderheit: Im August gilt das Sunshine-Ticket nicht. Wer ein ganzes Schuljahr dabei war, bekommt den August geschenkt. Das gilt unverändert. Wer nicht durchgehend dabei war, kann sich im August ein separates Neun-Euro-Ticket kaufen, wenn er es benötigt.
Wie sieht es bei Studenten aus?
Das ist etwas komplizierter. Ein Semesterticket, das etwa ab April für sechs Monate gilt, wird meist bar im Voraus bezahlt, erläutert der HNV. Hier müsse man noch einen Weg finden, die Differenz zur Neun-Euro-Aktion zu erstatten.
Was soll ich tun, wenn ich nur gelegentlich Bus und Bahn fahre?
Alle Gelegenheitskunden sollen das Ticket „monatsscharf“ erwerben können. Auf welchen Vertriebswegen, ist noch nicht klar. So steht etwa noch nicht fest, ob die Neun-Euro-Fahrkarte in Papierform am Automaten oder nur online erhältlich ist. Möglich ist, dass die Verkehrsverbünde hier unterschiedlich verfahren. Der Stuttgarter Verbund VVS hatte angekündigt, dass es auch eine gedruckte Variante geben wird.
Das Neun-Euro-Ticket ist beschlossen, warum gibt es noch Kontroversen?
Hier geht es vor allem um die Finanzierung. Der Bund rechnet mit Kosten von 2,5 Milliarden Euro. Landesverkehrsminister hatten gefordert, Risiken eventueller Mehrkosten dürften nicht auf die Länder abgewälzt werden. Außerdem verweisen die Länder darauf, dass die langfristige Finanzierung des Nahverkehrs gesichert sein müsse und dass es eines Ausgleichs für Verluste infolge der Corona-Pandemie bedarf.
Was sagen Kritiker der Aktion?
Pro Bahn sieht im Neun-Euro-Ticket ein „Strohfeuer“ ohne nachhaltige Wirkung. Auch der Städtebund zeigte sich skeptisch und verwies darauf, dass nach den drei Monaten keine günstigen Nahverkehrsangebote folgten. Auch gibt es Bedenken, Busse und Bahnen könnten auf besonders beliebten Routen überfüllt sein.




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