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Neuer Nachtzug fährt: Venedig ist jetzt einen Umstieg von Heilbronn entfernt 

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Ein neuer Nachtzug fährt ab sofort täglich von Stuttgart nach Venedig, mit Kurswagen nach Budapest und Zagreb. Die Österreichischen Bundesbahnen wollen künftig weitere Verbindungen anbieten, die in der Landeshauptstadt halten. Am Sonntagabend wurde die erste Abfahrt des Zuges gefeiert.

Die Türen schließen sich mit einem Knacken, der Lokführer lässt ein Signal ertönen und der Zug rollt los. Was jeden Tag hunderte Male am Stuttgarter Hauptbahnhof passiert, ist am Sonntagabend etwas Besonderes. Der blaue Nachtzug der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) ist der erste seit vielen Jahren, der in der Landeshauptstadt hält.

In 12 Stunden und 5 Minuten erreicht er Venedig und die Fahrgäste steigen um 8:34 Uhr am Bahnhof Santa Lucia aus, direkt am Canal Grande. Außerdem fahren Kurswagen nach Wien, Budapest, Zagreb, Ljubljana und saisonal auch in die kroatische Küstenstadt Rijeka. Los geht es ab sofort täglich ab Stuttgart, immer um 20:29 Uhr.

 


Winfried Hermann: Nachtzug fahren muss wieder Kult werden

Die erste Abfahrt des Nightjets wurde am Sonntagabend gefeiert. Bahn-Vorstände und Politiker aus Land und Bund reisten nach Stuttgart, um sich den Schlafwagenzug vor Ort anzusehen.

Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) freute sich über den Start des "super guten Angebots" in Stuttgart. "Nachtzug fahren muss wieder Kult werden."

Stuttgarts OB Nopper: Zug bringt auch Italiener nach Baden-Württemberg

"Ohne attraktives Angebot gibt es keine Fahrgäste", befand Michael Theurer (FDP), Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr. Deshalb sei es gut, dass der neue Zug nun Stuttgart mit mehreren europäischen Städten verbinde.

Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper betonte, dass der Nachtzug nicht nur nach Venedig fahre, sondern auch Gäste von dort nach Stuttgart bringt. "Man legt sich in Venedig schlafen und wacht mit einer schwäbischen Brezel auf." Von Hoteliers wisse er, dass viele Italiener gerne über deutsche Weihnachtsmärkte schlendern.

 


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Der erste Zug ist an diesem Abend ausgebucht. An Bord sind vor allem Nachtzugveteranen, wie etwa ein Paar, das schon öfter von München aus nach Venedig gefahren ist. „Ist doch schön, dass es mal was zu feiern gibt“, sagt ein anderer Fahrgast, der das Aus der DB-Nachtzüge noch in Erinnerung hat. "Da war die Stimmung ganz anders."

ÖBB-Vorständin Sabine Stock: Stuttgart wird fester Teil im Nachtzug-Netz

Die Deutsche Bahn hatte sich 2016 aus dem Nachtzug-Geschäft verabschiedet. Die Österreicher sprangen ein, kauften die Züge der DB und fahren inzwischen auf 20 Linien nachts durch Europa.  Es gebe einen regelrechten Run auf die Nachtzüge, erklärte Sabine Stock, Vorständin der ÖBB-Personenverkehr AG. "Auf manchen Strecken müssen sie Monate im Voraus buchen." 

Doch viel mehr geht nicht, unter anderem, weil die Wagen fehlen. Derzeit schafft der Konzern neue Waggons an. Sie sollen erstmals 2023 unterwegs sein. Aber selbst dann werden die alten Wagen noch weiterfahren, aufgrund der hohen Nachfrage.

Die Eröffnung der Neubaustrecke zwischen Wendlingen und Ulm begrüßte Stock. "Wir freuen uns immer, wenn die DB neue Infrastruktur in Betrieb nimmt." Beim Venedig-Zug werde es nicht bleiben: "Stuttgart wird ein ganz fester Bestandteil unseres Nachtzug-Netzes werden."

 


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Hintergrund: Panne auf Neubaustrecke

Eigentlich sollte die Fahrt zwischen Stuttgart und Ulm um eine Viertelstunde schneller werden. Nur einen Tag nach dem Auftakt hat es auf der Neubaustrecke zwischen Wendlingen und Ulm aber bereits erhebliche Verzögerungen gegeben. Die Bahn machte am Montagmorgen eine Rolle rückwärts: Wegen einer technischen Panne mussten Züge Richtung Stuttgart zurück nach Ulm geführt und über die alte, langsamere Strecke über die Alb geleitet werden. Züge hatten mitunter mehr als eine Stunde Verspätung. «Wir können uns nicht auf der neuen Strecke einwählen», sagte ein Zugführer. «Am ersten Tag tut uns das selber leid.» Fahrgästen, die lange Zeit in einem Tunnel feststeckten, wurde ein Heißgetränk als Entschädigung angeboten.

Die rund vier Milliarden Euro teure Neubaustrecke war nach zehn Jahren Bauzeit erst am Freitag feierlich von politischer Prominenz eingeweiht worden und läuft seit Sonntag mit dem neuen Fahrplan im Regelbetrieb. Bereits am Sonntag hatte es laut Bahnpersonal Störungen gegeben, Züge mussten demnach über die alte Strecke umgeleitet werden. dpa

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