Fragen und Antworten zum Großprojekt A6-Neckartalbrücke
Seit Jahren wird der Neubau der Neckartalbrücke bei Heilbronn vorbereitet. Jetzt beginnt der Bau der westlichen Brücke. Fragen und Antworten zum Großprojekt.

Warum wird die A6-Brücke neu gebaut?
Die alte Brücke wurde in den 60er Jahren gebaut, als das heutige Verkehrsaufkommen nicht absehbar war. Anfang der 2000er wurde die Konstruktion für 17 Millionen Euro ertüchtigt, um drei Spuren in jeder Fahrtrichtung einrichten zu können. Damit wurde allerdings der Schwerverkehr auf den schwachen Außenbereich der Stahlbrücke geleitet. 2011 wurden dann so viele Risse festgestellt, dass die Überfahrt wieder auf zwei mal zwei Spuren reduziert werden musste.
Schon vorher war aber vorgesehen gewesen, die Brücke im Zuge des sechsstreifigen Ausbaus der A6 zwischen Weinsberger Kreuz und Wiesloch-Rauenberg durch einen Neubau zu ersetzen. Die neue Brücke wird nun nicht nur sechsstreifig gebaut, sie besteht auch aus zwei nebeneinander stehenden Einzelbauwerken, die bei Bau- und Sanierungsmaßnahmen auch jeweils auf einer Brückenseite je sechs Spuren aufnehmen können.
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Wann sind die Bauarbeiten abgeschlossen?
2022 soll die Brücke fertig sein. Schon Anfang 2019, rechtzeitig vor der Bundesgartenschau in Heilbronn, wird aber der Verkehr sechsspurig auf das erste neue Teilbauwerk geleitet werden, das derzeit nördlich der bestehenden Brücke gebaut wird. Damit soll ab diesem Zeitpunkt eine provisorische sechsspurige Verkehrsführung durchgängig möglich sein.
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Was kostet das Projekt den Steuerzahler?
Der Ausbau wird nicht von der öffentlichen Hand, sondern von einem privaten Konsortium gestemmt. Die eigens dafür gegründete ViA6West besteht aus den Bauunternehmen Hochtief und Johann Bunte sowie dem Finanzierungsfonds DIF Infrastructure IV.
Die Gesamtkosten für den sechsspurigen Ausbau der A6 zwischen dem Weinsberger Kreuz und der Anschlussstelle Wiesloch/Rauenberg betragen mehr als 600 Millionen Euro. Das Gesamtvolumen für das Projekt des Baukonsortiums ViA6West, das die Autobahn nicht nur ausbaut, sondern auch 30 Jahre lang betreibt, ist mit 1,3 Milliarden Euro angegeben.
Ungefähr so viel Geld wird vom Bund im Laufe der nächsten Jahre an die Projektgesellschaft überwiesen – immer abhängig davon, ob die Autobahn wie geplant auch nutzbar ist. Zudem gab es vom Bund eine Anschubfinanzierung von 320 Millionen Euro. Wie teuer der Brückenbau ist, möchte die Projektgesellschaft nicht beziffern. 150 Millionen oder auch 170 Millionen Euro hatte das Regierungspräsidium angesetzt, je nachdem, was alles eingerechnet wird.
Warum ist der Neubau so aufwendig?
Das besondere an dem Neubauprojekt ist, dass es aus insgesamt vier Brückenteilen besteht: Für jede Fahrtrichtung gibt es eine 824 Meter lange Vorlandbrücke aus Stahlbeton und eine 513 Meter lange Stahlverbundbrücke, die über den Neckar führt.

Die Stahlbrücke wird im Takt-Schiebe-Verfahren in mehreren Schritten gebaut. Das erste, rund 100 Meter lange Stück soll am 13. Januar über die Bahngleise auf die erste Stützwand geschoben werden. Dafür wird die Bahnstrecke Heilbronn-Neckarsulm in drei Nächten von 22 bis 5 Uhr gesperrt.
Im Lauf der ersten acht Monate 2018 folgen weitere "Längsverschübe" der nördlichen Richtungsfahrbahn. Der zweite führt die Brücke auf die Pfeiler der Neckarinsel, dann geht es beeindruckende 137 Meter weiter auf die andere Neckarseite - freischwebend. Dabei kommt ein sogenannter Vorbauschnabel zum Einsatz, der dem Bauwerk während der Bauarbeiten zusätzliche Stabilität verleiht. Wenn die Brücke das andere Ufer erreicht hat, wir der Schnabel wieder abgebaut.
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