A6 wird im Mai bis ins Jahr 2022 zur Großbaustelle
Der seit Jahren – streckenweise heftig – diskutierte Ausbau der staugeplagten Autobahn 6 zwischen Weinsberger Kreuz und Wiesloch-Rauenberg kommt immer näher. Die Großbaustelle startet im Frühjahr.

Während der Buga 2019 bleiben sechs provisorische Spuren frei. Hie und da zeugen umgesägte Bäume davon, vor allem an der Autobahnabfahrt Neckarsulm.
Auch die Öffentlichkeitsarbeit kommt in die Spur. An diesem Mittwoch, 19 Uhr, findet in der Obereisesheimer Festhalle ein Info-Abend statt, gestern Abend gab es in Sinsheim eine Veranstaltung. Kurz zuvor präsentierte das ausführende Konsortium ViA6West am Dienstag im Bauausschuss des Heilbronner Gemeinderates sich und seine Pläne. Phasenweise lief die Diskussion richtig heiß.
Kritik
Teils mit heftiger Kritik nahmen die Stadträte zur Kenntnis, dass das Projekt keinen neuen Autobahnanschluss für die Böllinger Höfe enthält. Hierzu seien die Gespräche mit Berlin noch nicht abgeschlossen, sagte Joachim Bossert vom Regierungspräsidium Stuttgart. Baubürgermeister Wilfried Hajek versicherte, "wir bleiben dran". Aber auch sonst brannte den Kommunalpolitikern einiges auf den Nägeln.
Ganz wichtig für Heilbronn: Während der Bundesgartenschau, genauer zwischen April und Oktober 2019, werden dem Verkehr zwischen Bad Rappenau und Anschlussstelle Neckarsulm trotz Baustelle sechs Streifen zur Verfügung stehen, die bereits die Breite des Endausbaus haben sollen. Fertig sein sollen die sechs Spuren Ende 2020. Der zweite große Abschnitt liegt zwischen Wiesloch/Rauenberg und Sinsheim und wird parallel gebaut. Der Straßenbau selbst wird voraussichtlich im Juni 2022 komplett abgeschlossen sein, bis September 2023 werden Landschaft und Begrünung am Rande neu hergestellt.
Das besondere an dem Projekt: Es wird nicht von der öffentlichen Hand, sondern von einem privaten Konsortium gestemmt, der eigens dafür gegründeten ViA6West, bestehend aus Hochtief, DIF Infrastructure IV und der Johann Bunte Bauunternehmung. Wie die Geschäftsführer Alexander Herrmann und Simon Dony sagten, umfasse die Öffentlich-Privat-Partnerschaft, kurz ÖPP, Bau, Erhaltung, Betrieb und Finanzierung des kompletten, 47 Kilometer langen, Autobahnabschnitts zwischen Wiesloch/Rauenberg und Kreuz Weinsberg. Und zwar auf 30 Jahre. Wie sie betonten, gehöre die Straße weiterhin dem Bund, zudem habe das Modell nichts mit dem geplanten Maut-System zu tun.
Neckartalbrücke
Die beiden zusammen 25,4 Kilometer langen Abschnitte würden unter laufendem Verkehr sechsspurig ausgebaut, wobei die bisherige Zahl der Fahrspuren "grundsätzlich aufrecht erhalten werden". Die Fahrspurbreite betrage mit 2,70 Meter 20 Zentimeter mehr als vorgeschrieben. Sperrungen seien "bei geeigneten Umleitungsstrecken möglich und erforderlich". Auf die Hauptverkehrszeiten wolle man Rücksicht nehmen, so Herrmann und Simon.
Im Bereich der Großbaustelle liegen 36 Brücken, darunter der 1,3 Kilometer lange Neckartalübergang. Er wird zunächst parallel zum bestehenden komplett neu gebaut und dann an die Stelle des alten, der abgebrochen wird, gerückt. Die Planer sprachen angesichts der Pläne von einem "Highlight". Auf 13 Kilometern sind neue Lärmschutzwände vorgesehen, 15 Kilometer bekommen einen "Flüsterasphalt".
Infoabend zum A6-Ausbau
Das Konsortium ViA6West veranstaltet zum Ausbau der A6 heute Abend einen Infoabend in Neckarsulm, und zwar in der Festhalle von Obereisesheim, Rosenstraße 11. Beginn ist um 19 Uhr.
Mitglieder der Geschäftsführung und der Projektleitung der ViA6West sowie des Regierungspräsidiums Stuttgart werden als Gesprächspartner zur Verfügung stehen.
Neueste Informationen wie zum Beispiel tagesaktuelle Sperrungen, Umleitungen und Besonderheiten auf der Strecke werden in Zukunft möglichst frühzeitig mitgeteilt und stehen zukünftig auch im Internet auf der im Aufbau befindlichen Projektwebsite www.ViA6West.de zur Verfügung.