Stimme+
Region
Lesezeichen setzen Merken

Nach dem Bund-Länder-Gipfel gibt es Zustimmung und Kritik aus der Region

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Was denken regionale Verantwortungsträger über die Corona-Beschlüsse des Bund-Länder-Gipfels? Oberbürgermeister, Landrat, Gesundheitsamt, Klinikvertreter und ein Gastronom sind geteilter Meinung.

von Thomas Zimmermann , Christian Nick und Armin Rößler
Michael Müller (SPD, l-r), Regierender Bürgermeister von Berlin und Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern, geben nach der Ministerpräsidentenkonferenz eine Pressekonferenz. Foto: dpa
Michael Müller (SPD, l-r), Regierender Bürgermeister von Berlin und Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern, geben nach der Ministerpräsidentenkonferenz eine Pressekonferenz. Foto: dpa  Foto: Christian Mang (Reuters/Pool)

Mit Zustimmung und Kritik sind die Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz am Dienstag zur Corona-Pandemie in der Region aufgenommen worden. Sie sehen vor, dass die 3G-Regel bei Veranstaltungen in Innenräumen gelten, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz über 35 pro 100.000 Einwohner liegt. Diese gilt außerdem beim Besuch von Krankenhäusern, in der Innengastronomie sowie bei der Inanspruchnahme körpernaher Dienstleistungen. Gleichzeitig beschloss die Bund-Länder Konferenz, dass ab Mitte Oktober Nichtgeimpfte und Nichtgenesene den Corona-Test selbst bezahlen müssen.

Reaktionen aus Heilbronn

Für Harry Mergel sind die Ergebnisse des Corona-Gipfels nachvollziehbar: „Es ist gut, dass die Bürgerinnen und Bürger wissen, wie es in den nächsten Wochen weitergeht“, betont der Heilbronner Oberbürgermeister. Mergel befürwortet auch die kostenpflichtige Testpflicht. „Maßnahmen, die zur Erhöhung der Impfquote führen, halten wir für sinnvoll. Jeder kann selbst entscheiden, ob er sich impfen lässt oder nicht“, so der OB.


Mehr zum Thema

Das sechsköpfige Team des Heilbronner Impfbusses hatte am Dienstagmittag einiges zu tun: Rund 50 Menschen ließen sich nach drei Stunden impfen.
Fotos: Andreas Veigel
Stimme+
Heilbronn
Lesezeichen setzen

Ansturm auf mobiles Impfzentrum bleibt trotz Bund-Länder-Konferenz aus


Kritik kommt dagegen von Thomas Aurich. „Einen Test zahlt keiner, nur damit er in die Kneipe gehen kann“, ärgert sich der Stadtverbandsvorsitzende Heilbronn des Dehoga. Der Gastronom rechnet zudem mit zusätzlichen hohen Kosten für die Branche, wenn die Inzidenz wieder über die 35er Grenze springt. Dann müssten Gaststätten und Restaurants nicht nur wieder sinkende Besucherzahlen verkraften, sondern auch die Kontrollen verschärfen. „Das wird uns wieder verdammt viel Geld kosten“, kritisiert Aurich.  

Reaktionen aus Hohenlohe

Zustimmung gibt es von Landrat Matthias Neth: "Die Beschlüsse der Bund-Länder-Konferenz halte ich für sachgerecht. Dadurch, dass mittlerweile alle Bürgerinnen und Bürger ein Impfangebot erhalten haben, ist die Durchsetzung der 3G-Regel ebenso wie das Ende der kostenlosen Bürgertests aus gesamtgesellschaftlicher Sicht folgerichtig", so Neth.

Der oberste Kreis-Beamte appelliert an die Einsicht der Menschen: "Ich bin nach wie vor der festen Überzeugung, dass die Schutzimpfung der einzige Weg aus der Corona-Pandemie ist, sowohl hier im Hohenlohekreis als auch weltweit. Es heißt also weiterhin: Impfen, impfen, impfen!"

Die Leiterin des hiesigen Gesundheitsamtes ist von der Sicherheit der eingesetzten Vakzine überzeugt: "Ich persönlich vertraue den zugelassenen Impfstoffen und weiß, dass diese hoch wirksam sind. Erste Erfolge durch den derzeitigen Impf-Fortschritt sind sichtbar, so werden uns beispielsweise nur wenige Infektionen in der Altersgruppe über 60 bestätigt", betont Annemarie Flicker-Klein nochmals nachdrücklich. Mit der Entscheidung zur Immunisierung schütze man auch all diejenigen, die sich derzeit nicht impfen lassen können, wie zum Beispiel Kinder unter zwölf Jahren: "Das sehe ich insbesondere auch in Hinblick auf den Schuljahresbeginn als unsere gemeinschaftliche Aufgabe", so die Amtsleiterin.


Mehr zum Thema

Diskutieren mit Stimme-Redakteurin Valerie Blass (oben rechts): der Experte in Sachen Impf-Aufklärung Ulrich Enzel, Jana Kolberg von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und der Gymnasiast Lou Seemund.
Stimme+
Region
Lesezeichen setzen

Stimme-Diskussion: Bei Luftreinigern gehen Meinungen auseinander


Was sagt man im Öhringer Klinikum zur am Dienstag allenfalls zaghaft beschlossenen Einführung zusätzlicher Parameter neben dem Inzidenzwert? Martin Schmelcher, Hausoberer des Hohenloher Krankenhauses, erklärt, man habe in anderen Ländern wie England gesehen, dass die Zahl der Krankenhauseinweisungen von Covid-19-Patienten nicht mehr im gleichen Maß wie die Inzidenzwerte steige. Beide Werte seien also nicht mehr - wie noch im Frühjahr - aneinander gekoppelt.

"Daher ist es aus unserer Sicht eine sinnvolle Überlegung, die Zahl der Krankenhauseinweisungen und vor allem auch die Auslastung der Intensivstationen als Kriterien mit einzubeziehen, wenn es darum geht, Corona-Maßnahmen zu ergreifen", teilt Schmelcher mit. Denn zentrales Anliegen der Maßnahmen sei ja, dass die Krankenhäuser aufnahmefähig bleiben.

"Die Inzidenz bleibt aber ein wichtiges Frühwarnsignal", erklärt Schmelcher. Gebe es viele Corona-Infizierte, müssten auch viele Menschen in Quarantäne. Aktuell sei die Situation im Hohenlohekreis zwar eher entspannt, aber man halte im Hohenloher Krankenhaus Öhringen die Schutzmaßnahmen nach wie vor streng ein. "Falls erforderlich, können wir in kurzer Zeit auch wieder eine Isolierstation für Covid-19-Patienten einrichten", betont Martin Schmelcher.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben