Stimme+
Güglingen
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Nach Bluttat: Polizei bewacht beschuldigten 17-Jährigen im Krankenhaus

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Nach der Bluttat auf dem Reiterhof bei Frauenzimmern gelten für den überlebenden Sohn Regeln wie in Untersuchungshaft. Die Realschule, die er besucht, bietet Schülern umfangreiche Hilfe an.

von Alexander Klug
Auf diesem Anwesen soll sich das Familiendrama abgespielt haben. Foto: Alexander Klug
Auf diesem Anwesen soll sich das Familiendrama abgespielt haben. Foto: Alexander Klug

Nach der Bluttat auf einem Reiterhof bei Güglingen-Frauenzimmern wird der überlebende Sohn (17) im Krankenhaus von der Polizei bewacht. Da die Polizei nach eigenen Angaben ausreichend Hinweise zusammentragen konnte, ließ ein Richter ihn am Montag in der Klinik vorläufig festnehmen.

Der Vater hat sich bis jetzt nicht zu den Ereignissen in dem Wohnhaus auf dem Reiterhof geäußert - als Verwandter des Beschuldigten ist er dazu nicht verpflichtet. Die Güglinger Realschule informiert in einem Brief die Eltern ihrer Schüler über die Ereignisse und was sie zur Unterstützung unternimmt.

"Niemand darf zurzeit zu dem 17-Jährigen, und er darf nicht weg", sagt der Sprecher des Heilbronner Polizeipräsidiums, Carsten Diemer. "Er ist ein Beschuldigter. Wir stellen einen Status her wie in Untersuchungshaft." Man werde mit ihm sprechen, sobald es sein Gesundheitszustand nach vernünftigen Kriterien zulasse. Der ebenfalls schwerverletzte Vater der beiden Söhne sei zwar in der Lage zu sprechen. "Er hat aber bisher gegenüber der Polizei keine Angaben zu den Ereignissen gemacht."

Hilfsangebote in der Schule

"Es klingt wie eine Floskel, aber was hier passiert, ist tatsächlich unbegreiflich", sagt der Leiter der Güglinger Realschule, Klaus Pfeil. Der überlebende ältere der beiden Söhne besucht diese Schule. Schüler, Lehrer und Leitung seien immer noch beeindruckt von der Schockwelle der schrecklichen Ereignisse.

In einem Brief an die Eltern informiert er diese am Dienstag über den Umgang der Schule mit der Situation: Schulsozialarbeiter und zwei Mitarbeiter des schulpsychologischen Dienstes des Schulamts Heilbronn seien vor Ort, um Ansprechpartner für die Schüler zu sein. "Vor allem Schüler der betroffenen Klasse haben das Angebot angenommen", sagt Klaus Pfeil. In einem "Raum der Stille" können Schüler den Schulseelsorger aufsuchen. Nicht jeder könne sofort über seine Gedanken und Gefühle sprechen, sagt Klaus Pfeil. "Bei manchen dauert es ein paar Tage."

"Habe Fürsorgepflichten übernommen"

In dem Brief an die Eltern warnt Pfeil Schüler wie Eltern vor Kontakt zu Medienvertretern. Gegenüber der Heilbronner Stimme verteidigt er dieses Vorgehen. "Manche Medien gehen sehr aggressiv vor. Ich übernehme gewisse Fürsorgepflichten von den Eltern und muss die Schüler vor solchen Zugriffen schützen", sagt er. Es sei eine Frage des Respekts vor der betroffenen Familie, sich nicht an Spekulationen und Gerüchten zu beteiligen.

Bereits am Montag habe sich das Kollegium vor Unterrichtsbeginn getroffen, um über die Lage und das weitere Vorgehen zu sprechen. Im Anschluss trat das Krisenteam zusammen - ihm gehören unter anderem Schulleitung, Hausmeister, Seelsorger, Schulsozialarbeiter und einige Lehrer an.

 

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
Nach oben  Nach oben