Mordfall Piller: Ihre Spur verliert sich auf einem Parkplatz in Mosbach-Neckarelz
Vor 37 Jahren wird die 19-jährige Christine Piller im Wald bei Gundelsheim ermordet. Bis heute ist die Tat Gesprächsthema bei den Ermittlern. Der heute pensionierte Kommissar Alfred Kulka gibt die Hoffnung nicht auf, dass der Mord noch aufgeklärt wird.

Der damalige Kommissar der Kriminalpolizei Heilbronn, Alfred Kulka, erinnert sich noch genau. Es ist das Osterwochenende 1986. Er hat Bereitschaftsdienst. Waldarbeiter stoßen im Eichwald bei Gundelsheim-Böttingen auf eine Frauenleiche. Kulka und zwei seiner Kollegen werden gerufen. Der Fundort ist schwer zu erreichen. Dazu noch der Schnee, der in diesem Jahr noch einmal zu Ostern gefallen ist.
Die Beamten müssen einen Hügel hinauflaufen. Sie sind die ersten Polizisten am Fundort. Zuerst fallen Kulka die langen, dunklen Haare der Frau auf. Bauchlage, das Gesicht im Schnee. "Den Anblick vergesse ich nie." Schnell wird klar: Die Frau wurde erstochen. Die Polizei bildet eine Soko. Deren Leiter, Hugo Brenner, arbeitet bei der Kriminalpolizei in Mosbach. Brenner und Kulka sind inzwischen beide längst pensioniert. "Aber jedes Mal, wenn wir uns sehen oder telefonieren, sprechen wir über diesen Fall", sagt der heute 75-jährige Kulka.
Christine Piller wurde als vermisst gemeldet
Die Soko trägt Informationen zusammen. Bei der getöteten Frau handelt es sich um die 19-jährige Christine Piller, die acht Wochen zuvor als vermisst gemeldet wurde. Am Donnerstag, 23. Januar 1986, fuhr sie mit ihrem Ford Fiesta von ihrem Wohnort Algasterhausen zu ihrer Arbeitsstelle nach Mosbach. Am Ende ihres Arbeitstages, kurz nach 18 Uhr, lief sie mit ihrer Kollegin zum ehemaligen Parkplatz Alter Bauhof und fährt davon. Dann verliert sich ihre Spur. Zwei Tage nach dem Verschwinden Pillers ergeben sich erste Hinweise. Zeugen melden, dass der gesuchte Ford der Frau in der Keltenstraße in Mosbach-Neckarelz stehen würde.
Für Ermittler sind ungeklärte Fälle eine Last. Der ehemalige Kommissar Kulka sagt, dass bei den meisten Mordfällen eine Beziehung zwischen Täter und Opfer bestehen würde. "Es sind selten Wildfremde, die Menschen töten." Das Umfeld, Freunde, Familie, Bekannte - man habe alles geprüft. "Es war nichts dabei." Kulkas Hoffnung besteht darin, dass der Täter sich doch noch offenbart. "Oder er vor seinem Tod sein Gewissen erleichtert und niederschreibt, dass er es war."
Keinen neuen Ermittlungsansätze
Der Mord an Piller sei im Jahr 2004 erneut, nach dem damaligen Stand der wissenschaftlichen Möglichkeiten aufbereitet worden, erklärt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Heilbronn auf Nachfrage. Ab 2015 bis 2019 wurde der Mordfall im Rahmen einer Ermittlungsgruppe "Eichwald" nochmals aufbereitet und bearbeitet. Es gebe keine neuen Ermittlungsansätze, die zur Begründung eines Tatverdachts führten.
Im Januar 2015 erscheint in mehreren Zeitungen in der Region eine Traueranzeige für Christine Piller. Jemand fragt nach dem Warum. Ermittler sagen, es habe damals einen Hinweis gegeben. Der Mord an Christine Piller bleibt auch nach mehr als 37 Jahren unaufgeklärt.
Im nächsten Serienteil berichten wir über ein junges Mordopfer aus Siegelsbach.




Stimme.de