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Mobilitätspakt Heilbronn-Neckarsulm: Umtriebig und umstritten

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Land, Landkreis, Kommunen und Großunternehmen vernetzen sich, um gemeinsam die großen Verkehrsprobleme der Region anzupacken. Jetzt wurde ein "neues" Maßnahmenpaket vorgestellt .

Straße, Schiene, Rad- und Fußwege: Damit befasst sich der Mobilitätspakt. Ein Projekt ist der Ausbau der B27 bei Neckarsulm, hier die aktuelle Situation.
Foto: Archiv/Seidel
Straße, Schiene, Rad- und Fußwege: Damit befasst sich der Mobilitätspakt. Ein Projekt ist der Ausbau der B27 bei Neckarsulm, hier die aktuelle Situation. Foto: Archiv/Seidel  Foto: Seidel, Ralf

Land, Landkreis, Städte, Großfirmen und Verkehrsunternehmen tun sich zusammen, um die großen Verkehrsthemen der Region anzugehen: Das ist die Idee des 2017 gegründeten und kürzlich verlängerten Mobilitätspaktes Heilbronn-Neckarsulm. Im jetzt vorgestellten Maßnahmenpaket finden sich unter den Projekten viele alte Bekannte.

Nach der jüngsten Sitzung des Steuerkreises zeigte sich Verkehrsminister Winfried Hermann zufrieden. "Es gibt gleich mehrere Beispiele für eine gelungene Zusammenarbeit der Partnerinnen und Partner während der ersten Laufzeit", zieht der Grünen-Politiker eine positive Zwischenbilanz des Mobilitätspaktes, der zuletzt um weitere fünf Jahre bis 2027 verlängert wurde. So sei etwa das Jobticket-Angebot ausgeweitet, der Takt des Nahverkehrs für Pendler verbessert, das Gewerbegebiet Obere Fundel an Schiene, Straße, Fuß- und Radwege angebunden worden.


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Ausbau der Autobahn A6 und der B27

Zugleich kündigt Hermann ein "ambitioniertes Maßnahmenpaket für die zweite Laufzeit" an. In der Liste sind freilich viele Projekte, die seit Langem geplant, heiß diskutiert oder in der Umsetzung sind. Beispiel Straßenverkehr: Hier ist etwa der Ausbau der Autobahn A6 auf sechs Spuren aufgeführt. Zwischen Weinsberg und Wiesloch ist das Mammutprojekt erledigt, Einweihung war im Dezember. Wann es allerdings beim A6-Ausbau durch Hohenlohe losgeht, ist weiter offen.

Noch so ein Großprojekt: Der Ausbau der B27 bei Neckarsulm. Hier wird bis zum Baustart noch ein Jahrzehnt ins Land gehen, Varianten werden eifrig diskutiert. Zuletzt bot die Option, die B27 in einem Tunnel unter dem Hungerberg zu führen, für Gesprächsstoff. Auch im Kapitel "Rad- und Fußverkehr" birgt das im Internet Abrufbare Paket mit 38 Maßnahmen wenige Überraschungen. Prominentes Projekt ist der Radschnellweg zwischen Bad Wimpfen und Heilbronn, bis zu dessen Realisierung es noch mindestens sechs Jahre dauern dürfte. Die Stadt Heilbronn hat angekündigt, dass hierzu demnächst eine Informationsveranstaltung geplant ist.

Unter den Schienenprojekten im Pakt-Paket ist neben allgemeinen Vorhaben wie On-Demand-Verkehrsangeboten etwa die Steigerung der Kapazität auf der Schienenstrecke zwischen Neckarsulm und Bad Friedrichshall. Auch das ist ein seit Langem bekanntes Nadelöhr, das bei der jüngsten Studie zu Verbesserungen auf der Frankenbahn eine wichtige Rolle spielt. Was umgesetzt wird und wer von Bund, Land und Kommunen was bezahlt − darüber könnte ein Frankenbahn-Gipfel am 2. Mai in Möckmühl Aufschluss geben.

Plattform für regionale Verkehrsthemen 

Wie Minister Hermann zeigte sich auch Regierungspräsidentin Susanne Bay zufrieden mit dem Erreichten und Angepeilten: "Die Verkehrswende schaffen wir nur, wenn alle an einem Strang ziehen."

Regionale Vertreter des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) gehören nicht dazu. "Das geht komplett an uns vorbei", kritisiert Vorstandssprecher Hans-Martin Sauter die aus seiner Sicht mangelnde Beteiligung. "Das Gremium will mit führenden Wirtschaftsleuten unter sich bleiben", so sein Eindruck.

Als Reaktion auf die Nicht-Berücksichtigung haben VCD und andere Organisationen das Mobi-Netzwerk als Plattform für regionale Verkehrsthemen gegründet. Die vielen positiven Stimmen zum Mobilitätspakt teilt Sauter denn auch nur bedingt: "Die Ergebnisse sind verhältnismäßig dürftig."

Mobilitätspakt Heilbronn-Neckarsulm

Partner des Mobilitätspaktes sind das Verkehrsministerium Baden-Württemberg, das Regierungspräsidium Stuttgart, der Landkreis Heilbronn, die Städte Heilbronn, Neckarsulm, Bad Wimpfen und Bad Friedrichshall, die Unternehmen der Schwarz-Gruppe und die Audi AG sowie die Nahverkehrsgesellschaft des Landes und die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft Karlsruhe. Der Pakt wurde 2017 geschlossen und im vergangenen Sommer für weitere fünf Jahre bis 2027 verlängert. Er gilt als Vorbild für eine Reihe ähnlicher Formate, die mittlerweile im ganzen Land umgesetzt werden. 

 

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