Menschenhandel mit Ukrainerinnen in Region bislang nicht bekannt
Einrichtungen für Frauen sind auf mögliche Fälle vorbereitet. Die Bundespolizei warnt an Bahnhöfen und über Lautsprecher. Flyer in ukrainischer Sprache werden verteilt.
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Es scheint bislang ein Phänomen größerer Städte oder den Grenzgebieten zu sein. Berlin zum Beispiel. Am Hauptbahnhof sollen geflüchtete Frauen und Kinder aus der Ukraine von Kriminellen angesprochen worden sein. Die Männer gehen offenbar gezielt auf Frauen zu, die sie zur Prostitution zwingen wollen.
In der Region scheint das bislang kein Thema zu sein. "Dem Polizeipräsidium Heilbronn sind derzeit keine Fälle von Schleuseraktivitäten zum Nachteil geflüchteter Frauen aus der Ukraine bekannt", teilt Sprecher Yannick Zimmermann mit. Auch im Zuständigkeitsbereich der Bundespolizeiinspektion Stuttgart, zu dem die Hauptbahnhöfe in Stuttgart und Heilbronn gehören, seien bisher keine bestätigten Fälle bekannt geworden, erklärt Sprecher Denis Sobek.
Flugblätter verteilt
Hilfseinrichtungen für Frauen sind in der Region auf etwaige Fälle vorbereitet. "Wir bekommen natürlich auch mit, dass es so etwas gibt", sagt Kathrin Geih stellvertretende Leiterin der Mitternachtsmission in Heilbronn. Der bundesweite Koordinierungskreis gegen Menschenhandel habe Flugblätter in ukrainischer Sprache vorbereitet.
Ulrike Allinger vom Verein Frauen helfen Frauen in Heilbronn ist bislang nichts von verschleppten Ukrainerinnen bekannt. Sollten Fälle auftreten, "nehmen wir Frauen auf, wenn wir freie Zimmer haben". Derzeit seien allerdings alle Zimmer belegt.
Eher ein Problem im Grenzgebiet
Beate Stürzl vom Verein Hope in Bretzfeld-Schwabbach erklärt, dass man eine gewisse Anzahl an Plätzen freihalte. "Wer kommt, bekommt auch einen Platz." Der Verein kümmere sich um Frauen in der Zwangsprostitution. Bislang seien auch ihr keine Fälle von Schlepperbanden in der Region bekannt, die es auf Ukrainerinnen abgesehen haben. "Ich glaube eher, dass die sich an der Grenze aufhalten. Dort kommen sie an die Menschen heran."
Die Bundespolizei Stuttgart erklärt, dass Beamte über diese Thematik informiert und sensibilisiert worden seien. "Entsprechende Warnhinweise an Kriegsvertriebene aus der Ukraine wurden durch die Bundespolizei bereits über mehrere Kanäle, auch mehrsprachig, verbreitet", sagt Sobek. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn werden Lautsprecherdurchsagen in ukrainischer Sprache gemacht sowie Plakate mit Warnmeldungen in den Bahnhöfen ausgehängt. Man stehe im engen Kontakt mit der Deutschen Bahn und weiteren verantwortlichen Stellen.
Verpflichtende Registrierung
Katja Knorr, Leiterin der Regionalgeschäftsstelle des Paritätischen Heilbronn-Franken, erklärt, dass für die private Aufnahme von geflüchteten Frauen und Kindern dringend eine Struktur geschaffen werden müsse. Einzelne Berichte über das Ausnutzen der Hilfsbedürftigkeit durch sexualisierte Gewalt an Frauen sei erschütternd. Sie plädiert für verpflichtende Registrierungen und die Selbstauskunft des Aufnahmehaushalts. "Auch, um die Hilfsbereitschaft all jener Menschen, die anpacken und helfen, durch solche schrecklichen Nachrichten nicht zu mindern."
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