Mehr Tempo beim Klimaschutz: Heilbronner Gemeinderat bringt Masterplan auf den Weg
Die Heilbronner Gemeinderäte stimmen für den Plan mit 26 Maßnahmen, der die Treibhausgase in der Stadt bis 2050 um 90 Prozent verringern soll. OB Mergel verspricht, mit voller Kraft auf dem Weg voranzugehen und Verantwortung zu übernehmen.
Es ist eine klare Trendwende in Sachen Klimaschutz in der Stadt und steckt ehrgeizigere Ziele als bisher ab: Mit klarem Ja-Wort fast aller Fraktionen bei drei Enthaltungen der AfD hat der Heilbronner Gemeinderat am Montagnachmittag den Klimaschutz-Masterplan auf den Weg gebracht. Wichtige Ziele gegen die globale Klimakrise sind unter anderem, den Ausstoß an Treibhausgasen in der Stadt bis 2030 um 40 Prozent, bis 2050 um 90 Prozent zu verringern.
Zudem soll der Energiebedarf bis 2030 um 15 Prozent gesenkt werden. Der Weg sei "nicht in Stein gemeißelt", betonte Oberbürgermeister Harry Mergel und stellte in Aussicht, die eigenen Ziele an die inzwischen verschärften Vorgaben des Landes anzupassen. Er nannte den Plan ambitioniert und versprach, dass man sofort starten und "mit voller Kraft" vorgehen werde. Klimaschutz sei "vielleicht die wichtigste Herausforderung der nächsten Jahre", um eine lebenswerte Erde zu erhalten.
Mit einer Reihe von Maßnahmen, unter anderem einem 500-Dächer-Programm für eine Solaroffensive, dem Aufbau eines Klimabeirats, einem Umweltpakt Wirtschaft, 50.000 neuen Bäumen in der Stadt, einem kommunalen Wärmenutzungsplan und einem deutlich intensivierten Sanierungsprogramm für Altgebäude will Heilbronn stärker vorangehen. Neue Stellen sollen die Klimaschutzleitstelle und die Energieagentur stärken. Die Stadtverwaltung möchte zudem als Vorbild vorangehen und bis 2030 klimaneutral werden.
Teilnahme an Europäischem Zertifikat für Energieeffizienz geplant
Um den Energieeinsatz in Heilbronn noch systematischer erfassen und bewerten zu können, plant die Stadt zudem eine Teilnahme am European Energy Award. Dabei handelt es sich um ein Zertifizierungs- und Qualitätsmanagementsystem, das auch Potenziale zur Steigerung der Energieeffizienz identifiziert. Alle vier Jahre findet eine Auditierung statt, bei der die Arbeit der Energieteams einer externen Prüfung unterzogen wird, um die erreichten Fortschritte zu quantifizieren. Erreicht die Kommune 50 Prozent der möglichen Punkte, wird der European Energy Award verliehen, bei 75 Prozent sogar der European Energy Award in Gold.
Der Klimaschutz-Masterplan schreibt die bisherigen Klimaschutzaktivitäten der Stadt Heilbronn fort. 2010 hatte sich die Stadt das Ziel gesetzt CO2-Emissionen bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Prozent zu reduzieren - was voraussichtlich auch erreicht wird. Dieses Ziel lag jedoch weit unter den Zielvorgaben des Bundes (minus 40 Prozent), was der Stadt Kritik an einem zu wenig ambitionierten Klimaschutzkurs einbrachte.