Macher sind voller Vorfreude und Anspannung auf das Weinfest am Breitenauer See
Nach zwei Jahren Zwangspause wegen Corona kann "Wein am See" am letzten Juni-Wochenende wieder starten. Der Bus-Shuttle wird ausgebaut. 26 Weingüter und Gastronomen schenken ein und tischen im Naherholungsgebiet am Breitenauer See auf.

Riesig ist die Vorfreude bei Dirk Mosthaf. "Aber die Anspannung wächst von Tag zu Tag. Die Vorfreude ist Ansporn", ergänzt der Vorsitzende des Vereins "Wein am See". Nach der Corona-Zwangspause 2020 und 2021 können nun endlich die Segel gesetzt werden für die zweite Auflage des Weindorfs am Breitenauer See vom 24. bis 26. Juni.
Dass die Gäste wieder in Moonboots und dicken Winterjacken bei vier Grad, die bei der Premiere Anfang Mai 2019 herrschten, mit fast schon klappernden Zähnen den Wein genießen müssen, wird nicht passieren.
Der Vorverkauf zieht an
Seit vergangenen November wird das Event vorbereitet. Die Fäden zieht Mosthafs Vize, Wolfram Linnebach, Geschäftsführer des Vereins Tourismus im Weinsberger Tal. Letzte Feinarbeiten sind zu erledigen, die Werbung zu forcieren und weiter Tickets zu verkaufen. "Es läuft ganz gut. Es zieht an", sagt Linnebach zum Vorverkauf, der im April gestartet ist. Pro Tag dürfen 5000 Besucher aufs Festgelände am Seeweg unterhalb des Kiosks 2. Das hat das Landratsamt vorgegeben.
Da diesmal die Vogelbrut nicht tangiert ist, ist das Kontingent deutlich aufgestockt, auch die Festzeiten sind weiter gefasst. "Viel mehr tut dem Gelände auch nicht gut", meint Linnebach zur Obergrenze. Um die Natur im Naherholungsgebiet zu schützen, muss der Veranstalter auch die Grüngürtel einzäunen.
Kombiticket für Bus und Stadtbahn im Vorverkauf
Erst gar kein Verkehrs- und Parkchaos aufkommen lassen, lautet die Devise des Veranstalters. Im Vorverkauf ist das Kombiticket für das H3NV-Netz und den Bus-Shuttle im Eintrittspreis enthalten. Von Ellhofen bis Maienfels sind sechs Linien - in Obersulm teilweise im 15-Minuten-Takt - eingerichtet. "Das sind immense Kosten", sagt Linnebach, die über die Tickets und Sponsoren gedeckt werden müssen. Der Etat für "Wein am See" ist auf 60 000 Euro gewachsen. An Infrastruktur gebe es auf dem Festgelände nichts außer einem Stromkasten.
Ambiente ist Veranstalter wichtig
Die Wasserfläche ist weiterhin gesperrt. Das Flatterband wird durch Schilfrohrmatten und Palmen ersetzt - ein bisschen karibisches Flair. Die Optik ist den Machern wichtig. Am Badestrand warten 100 lila Liegestühle auf entspannte Gäste. Unter den Bäumen werden Biertischgarnituren aufgestellt. Vor den Pagodenzelten der Gastromeile und den Hütten der Weinmeile gibt es Stehtische. Rasengitter ermöglichen Rollstuhlfahrern die Zufahrt. Der See und die hügelige Landschaft im Hintergrund bieten eine Kulisse wie gemalt für ein Weindorf.
Keine Currywurst mit Pommes
"Genießen mit allen Sinnen", gibt Mosthaf das Motto vor. Das bezieht sich auf rund 170 Weine und Sekte - auch alkoholfreie - die die Winzer ausschenken und auf die Speisen. "Wir kochen live", sagt Michael Roger vom gleichnamigen Löwensteiner Hotel - mit regionalen Produkten. "Das unterstreicht die Wertigkeit des Fests", betont Mosthaf. Es sei die erste Veranstaltung, die das gesamte Weinsberger Tal einbeziehe mit Akteuren von Erlenbach bis Löwenstein. "Nur in der Gemeinschaft kann man das stemmen", hebt Mosthaf hervor.
Kurzurlauber in Hotel und Campingpark
"Jeder für sich hat eine kleine Perle, aber jetzt kommen die Mosaiksteine zusammen und ergeben ein Bild", lobt Roger, was der Tourismusverein schon erreicht hat. Linnebach spricht von einem Leuchtturmevent. Das Beipiel Roger zeigt, dass das nicht übertrieben ist. Bereits 15 Doppelzimmer sind in seinem Hotel für "Wein am See" gebucht. "Kurzurlauber suchen ein solches Event", weiß der Hotelier. Auch der Campingpark Breitenauer See erwartet Gäste, die extra wegen des Festes anreisen. Die Strahlkraft der Veranstaltung will der Geschäftsführer des Tourismusvereins noch weiter steigern. Beim Weininstitut Württemberg hat er deshalb den Antrag gestellt, in den bisher erlesenen Club "empfohlenes württembergisches Weinfest" aufgenommen zu werden. Das Zertifikat sei aus weintouristischer Sicht eine gute Sache.
Öffnungszeiten, Rundfahrten und Kinderprogramm
Das Weindorf am Breitenauer See ist am Freitag, 24. Juni, von 17 bis 22 Uhr, am Samstag von 15 bis 22 Uhr und am Sonntag von 11 bis 20 Uhr. Der Eintritt kostet 3,50 Euro (Kinder von sechs bis 14 Jahren 1,00 Euro), im Vorverkauf (www.weinamsee.net) sind öffentliche Verkehrsmittel und Shuttle-Bus - teilweise Oldtimer - enthalten. Wenn das Kontingent von 5000 Besuchern am Tag nicht ausgeschöpft ist, werden Karten auch am Eingang verkauft.
Am Sonntag bieten die Naturparkführer von 13 bis 17 Uhr ein Kinderprogramm an. Direkt neben dem Festgelände befindet sich zudem ein Spielplatz. Wer einen Abstecher in die Weinberge machen will, kann eine Fahrt mit dem Löwen-Express buchen. Musik wird auch diesmal nicht das Festgelände beschallen. "Das entspricht nicht dem Ambiente", sagt Wolfram Linnebach vom Verein "Wein am See." Wer es sich so richtig gemütlich machen will, kann eine Picknick-Decke mieten. Der Veranstalter hat Security geordert, die natürlich auch das Badeverbot überwachten wird.
20 Weingüter von Erlenbach bis Löwenstein sowie sechs gastronomische Betriebe - alle Mitglieder im Verein "Wein am See" - wollen die Besucher mit ihren Produkten aus dem Weinberg und aus ihrer Küche verwöhnen.