Land will Testpflicht in Kitas: Echo in der Region geteilt
Das Land hat angekündigt, dass vom 10. Januar an eine Testpflicht an Kindertagesstätten gelten soll. Details sind noch unklar. Kritiker halten den Schritt weder für notwendig noch für praktikabel.

Schnelltest mindestens dreimal pro Woche oder zweimal ein PCR-Test: Das soll im kommenden Jahr in Kitas verbindlich gelten, wie das Land am Dienstag mitteilte. In der Region ist das zum Teil schon gängige Praxis.
Neckarsulm hat Testpflicht bereits
Die Stadt Neckarsulm gehört wie Heilbronn zu den Kommunen, in denen es bereits eine Testpflicht gibt. Diese wurde erst vor wenigen Tagen eingeführt. "Die Tests finden zweimal pro Woche statt - bei Kindern, die sich an drei aufeinanderfolgenden Tagen in der Kita aufhalten, einmal in der Woche", sagte kürzlich Neckarsulms Verwaltungssprecher Andreas Bracht. Eltern mit Kindern unter drei Jahren können ihre Kinder entweder im häuslichen Umfeld oder in der Kita testen lassen. Kinder über drei Jahren werden entweder in der Kita von den Erziehungsberechtigten beim Ankommen oder vom Betreuungspersonal getestet. Erste Erfahrungen zeigten, dass vor allem in Kitas getestet werde. "Das ist auch die von der Stadt bevorzugte Variante", so Rathaussprecher Andreas Bracht.
Landratsamt sieht drei Wege vor
Das Landratsamt Heilbronn hat für einige Gemeinden, die das wollten, eine Allgemeinverfügung erlassen. Darin sind drei Wege vorgesehen: Test in der Einrichtung durch Fachpersonal, in der Kita durch die Eltern oder durch die Eltern an einer anerkannten Teststelle. Demgegenüber würde das Land laut der aktuellen Pressemitteilung einen Schritt zurück machen.
Unklar: Dürfen Eltern immer selbst testen?
Demnach können alle Kita-Kinder ab Januar auch zu Hause getestet werden. In diesem Fall "müssen die Eltern der Einrichtung gegenüber erklären, dass sie der Testung nachgekommen sind und das Testergebnis negativ war". Unklar ist, ob die Kommunen von sich aus strengere Regeln erlassen können. Details konnte das Kultusministerium am Dienstag nicht nennen. Die Einzelheiten würden noch ausgearbeitet, hieß es.
Heilbronn erwartet keine Probleme
Heilbronn hat bereits seit April eine Testpflicht für alle Kita-Kinder ab drei Jahre. Das laufe gut, heißt es bei der Stadt: "Aufgrund der mehrmonatigen Erfahrungen bei den Abläufen wird die Ausdehnung der Testpflicht auf Kinder ab einem Jahr durch das Land sicherlich organisatorisch gut zu bewältigen sein", erwartet eine Sprecherin - zumal in Heilbronn auch schon Kinder unter drei Jahre auf freiwilliger Basis an den Tests teilgenommen hätten.
Frage nach der Kostenerstattung
Widdern setzt derzeit noch darauf, dass Familien das Test-Angebot für Kita-Kinder freiwillig in Anspruch nehmen. Die Kommune, die ihren Finanzgürtel eng schnallen muss, hat klare Erwartungen ans Land. Bürgermeister Kevin Kopf hofft, dass es jetzt mit der Pflicht auch eine finanzielle Unterstützung durch Stuttgart gibt, sollten Tests von den Trägern angeboten werden müssen. Derzeit zahle die Stadt drei Euro pro Lolli-Test, und es kämen 75 Kinder in die Einrichtung. "Da kommt etwas zusammen."
Gute Erfahrungen in Krautheim
Erst vor rund zwei Wochen hat die Stadt Krautheim zwei freiwillige Tests pro Woche in ihren Kindertagesstätten eingeführt. "Bisher funktioniert es gut", sagt Bürgermeister Andreas Köhler. Deswegen sehe er der Testpflicht im Januar einigermaßen gelassen entgegen und befürworte diese ausdrücklich. Auch wenn es natürlich gerade bei den Kleinsten nicht immer einfach durchzuführen sei. Die Tests werden in Krautheim in den Einrichtungen vorgenommen, um eine Überprüfbarkeit zu gewährleisten. Finanziell wünscht auch er sich Unterstützung vom Land: "Wir sind in Vorleistung gegangen, haben hunderte Tests beschafft", sagt er. Jetzt sei das Land in der Pflicht, die Kommunen zu unterstützen.
Manche Gemeinden sind skeptisch
Diana Kunz, Bürgermeisterin in Zaberfeld, sieht die Testpflicht grundsätzlich kritisch. "Ich weiß nicht, was das bringen soll." Für Mitarbeiterinnen sei es ein enormer Aufwand, viele Eltern seien gegen Tests in den Einrichtungen. Wenn sie zu Hause durchgeführt werden, stelle sich die Frage, wie verlässlich die Ergebnisse sind. "Wir können bisher auch kein großes Infektionsgeschehen an den Kitas feststellen", verweist Kunz auf sehr wenige positive Ergebnisse unter den jetzt schon freiwillig praktizierten Tests.